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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2022

Neubau Kita mit Schule in Aichwald-Aichschieß

Modell

Modell

1. Preis

Preisgeld: 28.000 EUR

Matthias Schneider Freier Architekt

Architektur

~ GRÜNE WELLE, lebendige Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ENTWURFSKONZEPT

2 flache, L-förmige Baukörper werden gestapelt, gliedern die Funktionen und fügen das Gebäude in die Topographie ein. Gleichzeitig wird ein Bezug zur Maßstäblichkeit der Umgebung hergestellt, Raumkanten gebildet und die Innen- und Außenräume klar zoniert. Architektonisch wird das Thema eines Pavillons auf einem Sockel ausformuliert.


STÄDTEBAU / STADTRAUM

Zur Alten Dorfstraße entsteht eine Aufweitung des Straßenraums - es wird ein großzügiger Vorplatz ausgebildet, der von der Alten Dorfstraße barrierefrei erreichbar ist. Dieser neue Platz im Zentrum von Aichschieß steht allen Bewohnern des Ortes offen, kann die Ortsmitte neu definieren und so einen Mehrwert für alle schaffen.


TOPOGRAPHIE

Das Gebäude fügt sich wie selbstverständlich in die anspruchsvolle Topographie. Das in den Hang geschobene Sockelgeschoss vermittelt zwischen den Höhenniveaus der Alten Dorfstraße im Norden und der südlichen Grundstücksgrenze mit der angrenzenden Wohnbebauung. Die Topographie wird genutzt um die unterschiedlichen Funktionen der Außenräume zu gliedern: Der Schulhof im Norden orientiert sich am Straßenniveau der Alten Dorfstraße, der Außenspielbereich der Kita und der öffentliche Spielplatz und Bolzplatz werden, geschützt durch den Baukörper des Neubaus, auf dem oberen, südlichen Niveau angeordnet.


PLATZ / ÖFFENTLICHE NUTZUNG

Der zur Alten Dorfstraße orientierte großzügige Schulhof ist öffentlich zugänglich und kann außerhalb der Schulzeiten von allen genutzt werden. Die Infrastruktur des Gebäudes mit der Küche und dem Essbereich mit zuschaltbarem Bewegungsraum bietet die Möglichkeit zusätzlicher Nutzung für Dorffeste oder sonstige Veranstaltungen außerhalb der Schul- und Kita-Nutzung.


KONSTRUKTION

Die Konstruktion des Neubaus folgt dem Thema eines leichten Pavillons auf einem Sockel: Das in den Hang geschobene Erdgeschoss wird in Massivbauweise errichtet, mit einer Fassade aus Verblendmauerwerk. Das Obergeschoss ist als Holzkonstruktion vorgesehen, mit Massivholzwänden und einer Brettstapeldecke.


FASSADE

Die Fassade des Erdgeschosses wird mit hell geschlämmten Verblendziegeln verkleidet, das Obergeschoss erhält eine Fassadenverkleidung aus filigranen, horizontalen Lärche-Leisten. Die Klassenräume der Schule sowie die Gruppenräume der Kita öffnen sich zu den zugehörigen Außenbereichen jeweils mit großzügigen, bodentiefen Verglasungen. Der Flurbereich der Kita wird als Spielflur ausgestaltet, mit einer Fassade im Wechsel aus geschlossenen und transparenten Flächen. 


SCHULE

Die geschossweise Trennung von Schule und Kita ermöglicht ungestörte Nutzung der jeweiligen Bereiche. Die Klassenräume im EG in Verbindung mit der Kernzeit sind vom Kita-Betrieb separiert, haben direkten Zugang zum eigenen Außenbereich und auf kurzem Weg sind die gemeinsam genutzten Flächen des Essbereichs und Bewegungsraums zu erreichen. Der eigene Eingangsbereich kann über ein großzügiges Foyer mit dem Eingangsbereich der Kita zusammengeschaltet und flexibel genutzt werden


KITA

Vom Eingang der Kita an den Schulstraße erreicht man auf kurzem Weg den zentralen Bereich im Schwerpunkt des Baukörpers im OG: hier kreuzen sich alle Wege: Holen/Bringen, Warten, Elterngespräche etc. An diese zentrale Fläche schließen sich die klar getrennten Bereich der U3- und Ü3-Gruppen an, jeweils mit einem großzügigen Spielflur mit viel Tageslicht und zum Garten orientierten Gruppenräumen im Verbund mit den zugehörigen Räumen der Kleingruppen, Ruheräume und Sanitär. Der Außenbereich ist nach Süden orientiert und durch den L-förmigen Baukörper abgeschirmt.


ZUGÄNGE / WEGEFÜHRUNG

Kita und Schule erhalten getrennte Zugänge: der Zugang zur Schule erfolgt vom Platz, zur Kita von der Schulstraße auf der Ostseite, wo auch die Parkplätze angeordnet sind. Beide Zugangsbereiche sind im Innenraum durch ein großzügiges Foyer verbunden und können zusammengeschaltet werden.


AUSSENANLAGEN

Die Außenräume sind klar gegliedert und von den zugeordneten Innenräumen auf kurzem Weg erreichbar. Sie sind entsprechend ihrer Funktion ausgestaltet. Der Schulhof im EG wird mit Sitzbänken, einer Bauminsel und altersgerechten Spielgeräten ausgestattet. Der wassergebundene Belag der Platzfläche ermöglicht Ballspiel, Radfahren und vieles mehr. Über einen öffentlichen Weg auf der Westseite des Grundstücks erreicht man den großen südlichen Garten: hier befinden sich die Außenspielbereiche der Kita, getrennt in U3 und Ü3 und von den jeweiligen Gruppenräumen über Gartenzugänge mit Schmutzschleusen auf kurzem Weg erreichbar. Die Spielflächen sind vielfältig nutzbar und bieten eine große Bandbreite altersgerechter Nutzungsmöglichkeiten mit Spielgeräten, Sand, Wasserspiel etc.

Vom Außenbereich der Kita ist auf kurzem Weg der öffentliche Spielplatz und der Bolzplatz erreichbar, die zusammen mit dem Spielbereich der Kita eine große zusammenhängende Gartenfläche bilden.


PARKEN

Die PkW- und Fahrradstellplätze werden auf der Ostseite entlang der Schulstraße platziert - von dort erreicht man auf kurzem Weg den Zugang der Kita. An der Schulstraße befindet sich außerdem ein direkter Zugang zur Küche mit Anlieferung.


STÄDTEBAULICHER IDEENTEIL

Es wird eine Reihenhaustypologie vorgeschlagen die die Maßstäblichkeit der Umgebung aufgreift und die benachbarten Gebäude nicht beeinträchtigt. Jede Einheit erhält einen eigenen, südorientierten und geschützten Gartenbereich. 


TECHNIK

Haustechnische Installationen sollen auf ein Minimum beschränkt werden. Alle Aufenthaltsräume werden natürlich belüftet, unterstützt durch eine Lüftungsanlage mit minimierten Luftwechselzahlen. Die Räume werden mit schallabsorbierenden Deckensegeln raumakustisch optimiert. Auf dem Flachdach des OG wird eine Photovoltaikanlage installiert.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser erzeugen mit präziser Platzierung von zwei zueinander versetzten l-förmigen Baukörpern ein Ensemble, welches sich selbstverständlich die topographische Situation zu Nutze macht und daraus eine überzeugende Gesamtfigur liefert. Der untere Gebäude Winkel erzeugt zusammen mit dem Rathaus einen angenehm dimensionierten Dorfplatz nach Norden zur alten Dorfstraße, der ebenfalls die Funktion des Pausenhofs und des Schulzugangs übernimmt. Nach Süden liegt der gespiegelte Winkel der einen großzügigen Hofbereich für den Kindergarten bietet.

 

Das Gebäude bewältigt die anspruchsvolle Topographie durch die Anbindung auf zwei Ebenen. Das Eingangsniveau der Schule wird im Erdgeschoss mit vorgelagertem großzügigem multifunktionalem Schulhof auf 542,0 situiert. Westseitig ist die barrierefreie Anbindung zur Alten Dorfstraße gegeben. Eine niedere Mauerscheibe schützt den Schulhof und löst maßstäblich die Anbindung an den tiefer gelegenen Kreuzungsbereich. Der Eingang der Kita ist recht klein gehalten und organisiert sich mit wenig attraktiven Vorflächen zwischen PKW und Fahrradstellplätzen. Im Obergeschoss binden die südseitig gelegenen und großzügigen Freiflächen der Kita ebenerdigen auf 456,70 an und erreichen das Bestandsniveau des Bolzplatzes an. Somit gelingt es der Arbeit die Freiflächen recht selbstverständlich mit dem Umfeld zu verknüpfen. Westseitig führt eine große Freitreppe vom Dorfplatz zu den öffentlichen Spielflächen und dem Bolzplatz. Es entsteht eine öffentliche, allerdings nicht barrierefreie Durchwegung durch das Grundstück, an die auch der öffentliche Spielplatz angebunden ist. Es können sich räumliche Synergien aller Spielflächen ergeben. Durch die räumliche Trennung von Pausenhof (EG) und Bolzplatz (OG) ergeben sich allerdings Schwierigkeiten bei der Pausenaufsicht.

 

Für den Entfall des Kioskes wird auf dem Dorfplatz kein Angebot gemacht. Auch wird kritisch hinterfragt warum der Baumbestand am Schulhof nicht mit eingebunden wurde.

 

Die Stellplätze sind in Gruppen entlang der Schulstraße gesetzt, die Anlieferung der Küche ist gut organisiert.

 

Die drei Organisationseinheiten, die Schule, Kita und Gemeinschaftsbereiche, überzeugen mit klarer Struktur, guter Orientierung und Zuschnitt und die Anordnung der Räume passt und lässt ein lebendiges Alltagsleben erwarten. Die Anordnung der einzelnen Unterrichtsräume am Dorfplatz mit Ausrichtung nach Norden und exponierter Lage wird kontrovers diskutiert. Die gewünschte Verbindung der Räume untereinander wird nicht angeboten und eine andere Anordnung ist gewünscht. Die Lage der Gemeinschaftsbereiche mit Mensa, Bewegungsraum und Werkraum am Dorfplatz passt und belebt diesen und ist sehr gut nachvollziehbar. Allerdings fehlen für diese Einheit direkt anschließende Sanitärbereiche. Zusätzlich werden die Räumlichkeiten im oberen Geschoss von Seiten des Nutzers als zu weit von den gemeinschaftlichen Bereichen entfernt empfunden. Die Anordnung und Struktur des nach Süden ausgerichteten Kitageschosses um den gemeinsamen Hof gelingt und lässt eine ausgezeichnete räumliche Situation erwarten. Die Gruppenräume mit Spielebene sind sowohl atmosphärisch als auch räumlich spannungsvoll. Lediglich bei den innenliegenden Schlafräumen muss die fehlende natürliche Belüftung und Belichtung über Dach nachgerüstet werden.

 

Das neue Erscheinungsbild mit reduzierter und einfach gehaltener Fassadengestaltung, überzeugt, die gewählt Materialentscheidung mit massivem Sockel und L-förmigen Holzaufsetzer im OG überzeugt und unterstreicht souverän das Gesamtkonzept. Die Fassadendarstellung ist noch sehr schematisch und könnte mehr Lebendigkeit und Varianz im Detail erhalten.

 

Die wirtschaftlichen Kenndaten des Projektes liegen im durchschnittlichen Bereich, allerdings befinden sich Hüllflächen und das A/V Verhältnis im oberen ungünstigen Bereich.

 

Die neue Kita mit Schule in Eichschieß bietet einen neuen wertvollen Dorfbaustein, der mit virtuos gesetzter städtebaulicher Einbindung im kindgerechten Maßstab arbeitet, die gewünschte Eigenständigkeit der beiden Einrichtungen abbildet und doch eine gemeinsame Schnittstelle bietet. Diese konsequente Klarheit wird in der inneren Struktur überwiegend mit hoher räumlicher Komponente weitergeführt.

Lageplan

Lageplan

Grundrisse EG, OG

Grundrisse EG, OG

Schnitte/Ansichten

Schnitte/Ansichten

Piktogramme

Piktogramme

Modell

Modell