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Einladungswettbewerb | 10/2013

Neubau eines Gemeindehauses an der Christuskirche

ein 3. Preis

Preisgeld: 2.250 EUR

Wellie Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die erkennbar ambitionierten Verfasser positionieren das neue Gemeindehaus mit der großen Geste der Eingangs- und Erschließungsspange eindeutig zur Straße und zum gegenüberliegenden Platz. Gleichzeitig gibt der an die Nachbargrenze gerückte Baukörper einen einladenden, vielfältig nutzbaren Innenhof frei, den auch das Verhältnis Kirche/Gemeindehaus dialogisch (z.B. Alt – Neu) thematisiert. Die innere Verbindung zur Kirche ist sinnfällig aus dieser Folge entwickelt. Kritisch diskutiert wurde die starke Überhöhung der Erschließungsspange, die als völlig unangemessen empfunden wurde, dazu noch durch die eingeschränkte Sichtbarkeit der Kirchenfassade und ihren Fenstern.

Die eher geschlossene Wand zur Straße wird durch die Geste des hohen Eingangs mit dem weit herausreichenden Vordach und durch den offenen Vorplatz/Innenhof ausreichend kompensiert.

Der übersichtliche Grundriss legt den Garderoben/WC-Bereich richtig an den Eingang, wobei dieser Auftakt zum Foyer nicht ganz gelingt. Die Gemeinderäume sind zum in der Nutzbarkeit nicht nachgewiesenen hinteren Gartenbereich orientiert, die Nähe zur Nachbarbebauung (Abstandsfläche) und zu den Nachbarn ist problematisch. Die Fassadengestaltung ist insgesamt wenig kohärent; gerade in diesem hinteren Bereich ist die Betonung der Fassaden durch die etwas modisch wirkenden Birkenstämme unverständlich.

Die Küche liegt im Dreh- und Angelpunkt mit guten Bezügen zu allen Bereichen einschließlich Kirche. Der Durchstoß zur Kirche liegt richtig dimensioniert an der neuen Mitte des Gottesdienstraumes. Die Zusammenschaltbarkeit von Saal, Foyer und Gemeinderaum funktioniert gut, offenes Gemeindeleben ist innen und außen gut vorstellbar.

Die offene, leichte Gestaltung neben der eher massiven, geschlossenen Kirche überzeugt, mit deutlicher Einschränkung des überhöhten Rückens und Einganges, der auch als Konkurrenz zur Kirche kritisch diskutiert wird. Der Gestaltungsbezug auf diesen besonderen Ort in Materialität und Maßstäblichkeit ist dabei nicht überzeugend entwickelt und weist zu weit über diesen Ort hinaus.

Die einfache Grundrisskonzeption mit geringen statischen Spannweiten und bewährten Außenwandkonstruktionen lassen eine wirtschaftliche Errichtung erwarten. Der bauliche und Unterhaltungs-Aufwand ist durch die – nicht nur im hohen Rücken umfangreichen und sehr hohen Glasflächen – hoch.

Die Gebäudehüllfläche liegt, trotz der geringen nachgewiesenen Nutzfläche am oberen Rand im Vergleich der Arbeiten.


Denkmalpflegerische Kriterien mit Beurteilung:

1. Stellung und Gestaltung des Baukörpers unter Erhalt der Sicht auf die Kirche
• großer Abstand zur Kirche positiv
• Neubau zu weit zurückgetreten von Burgstraße
• überdimensionierte Betonung des Eingangs durch Überhöhung der Eingangsüberdachung
• Gang durch Überhöhung schränkt Sicht auf Kirche erheblich ein
• positive Gestaltung der Freiflächen (wenig Pflasterflächen)

2. Einbindung in die Umgebung (Burgstraße, Gransauplatz)
• Vordach wirkt als Fremdkörper

3. Übergang/Anbindung an die Kirche, Öffnung der Langhauswand (Eingriff in die Substanz)
• Übergang Glas positiv
• Eingriff mit in die Denkmalsubstanz gering/akzeptabel