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Einladungswettbewerb | 03/2020

Ausbau der historischen Pfarrscheuer zum Gemeindehaus und Sanierung des historischen Pfarrhauses in Lauchheim

Ansicht West: Anbau mit Pfarrhaus

Ansicht West: Anbau mit Pfarrhaus

1. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

hänle + philipp architekten gmbh

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf, mit seinem städtebaulich kompakten Baukörper in Verlängerung unmittelbar an der Westseite der bestehenden Scheune, leitet sich formal aus der Kubatur der historischen Scheune ab und gibt der Westseite der Scheune ein neues Gesicht. Der bestehende Hauptzugangshof wird erhalten und gestärkt durch die komplexe Anordnung aller Funktionen und Erschließungen. Das Gelände wird so angepasst, dass fünf von sechs Zugängen barrierefrei erschlossen werden, wenn auch die Rampe zum Haupteingang des Pfarrhauses mehr als 6% aufweist. Die Anordnung der Fahrradabstellplätze ist zentral entlang der Nachbarbebauung zur Scheune hin angeordnet. Der bestehende Eingang der Scheune wird beibehalten und gestärkt und um einen weiteren Zugang ergänzt, der den dreigeschossigen Anbau erschließt, in dem kompakt die Sanitärräume, die Küche und der Jugendraum gestapelt sind. Um die Durchfahrtsbreite der rückwärtig im Garten vorgesehenen Parkierungsfläche zu ermöglichen, wird der Baukörper im Untergeschoss angeschrägt und kragt ab dem Erdgeschoss über die Abstandsfläche aus. Dies ist baurechtlich zu überprüfen. Die Verlängerung der Gebäudekante der Scheune schafft eine Verengung zwischen Scheunentrakt und Pfarrhaus, was die beiden Gebäude spannungsvoll in Beziehung setzt, aber auch brandschutzrechtliche Fragen aufwirft. Der denkmalgerechte Umgang mit dem Gebäudebestand ist geprägt von großer Behutsamkeit. Was vorhanden ist wird beibehalten und in das neue Konzept übernommen. Im Pfarrhaus in ganz konsequenter Umsetzung, bei der Scheune mit einem Durchbruch an der Westwand um ein neu- und altbauverbindendes Foyer zu schaffen. Die Scheune wird im Dach mit einer gläsernen Konstruktion als Klimahülle ausgebildet. Dies wird von der Beurteilungskommission kritisch gesehen und bedarf der Überprüfung. Funktional schöpft der Entwurf die vorhandenen Flächen geschickt aus und ergänzt diese kompakt durch den Anbau unter Erfüllung aller Anforderungen. Der Gemeindesaal wird in der Scheune wie im Bestand belassen, ergänzt durch die Bibliotheksnutzung. Die Nebenräume befinden sich im Anbau, der vertikal mit Treppe und Aufzug erschlossen ist. Als positiv ist die erdgeschossige Anbindung der Küche an den Saal sowie die das barrierefreie WC hervorzuheben. Die monolithische Ausformulierung steht im Kontrast zum Bestand, reagiert aber mit der Farbgebung auf diesen. Die horizontalen Fensterbänder, die die Höhe der Fenster des Pfarrhauses aufnehmen, unterstreichen die kontrastierende Haltung. Der weitestgehend erhaltene Garten, der nur geringfügig durch die vorgesehene Parkierung gestört wird, zeigt hohe Aufenthaltsqualität, hat aber keine direkte Verbindung zum Saal, sodass keine Verknüpfung von außen und innen erfolgt, was die Nutzung an diesem Punkt einschränkt. Die ökonomische und ökologische Eignung ist nachgewiesen durch die geringe Neubaufläche und den größtmöglichen Erhalt des Bestandes. Die vorgeschlagene Möblierung weist die Funktionalität der Räume nach und nimmt sich angenehm zurück. Die Arbeit ist ein sehr guter Beitrag, der sich wie selbstverständlich städtebaulich und funktional in das vorhandene historische Ensemble einfügt.
Ansicht Nord: Pfarrscheune mit Anbau

Ansicht Nord: Pfarrscheune mit Anbau