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Einladungswettbewerb | 03/2020

Ausbau der historischen Pfarrscheuer zum Gemeindehaus und Sanierung des historischen Pfarrhauses in Lauchheim

ein 3. Preis

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Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1030 ergänzt das Gebäudeensemble aus denkmalgeschütztem Pfarrhaus und Pfarrscheuer in der Ortsmitte von Lauchheim um ein drittes scheunenartiges Gebäude im rückwertigen Bereich der Anlage. Der wie eine weitere Scheune anmutende neue Baukörper wird von seiner Kubatur und Ausrichtung gekonnt in die Nachbarbebauung eingefügt, so dass er von seiner baukörperlichen Masse als ortstypisch wahrgenommen werden kann. Erst auf den zweiten Blick fällt der eigentlich doch wesentlich größere Fußabdruck des neuen Gebäudeteils auf, der durch die Flachdachanteile zumindest im städtebaulichen Maßstab passend wirkt. In Realität handelt es sich um ein in allen Bereichen deutlich über drei Meter hohes Gebäude. Durch die Einfügung einer Garage und überdachter Fahrradstellplätze, die baurechtlich in ihrer Länge zu prüfen sind, wird so in Summe ein Großteil des Bauplatzes überbaut und die verbleibenden Reste des Pfarrgartens nur noch für Insider auffindbar. Weitere Aussagen zur Qualität der Außenflächen sind nicht gegeben. Die über das Außengelände verstreut verteilten sechs weiteren Stellplätze runden den außenräumlichen Eindruck des stark zugebauten Gesamtanlage ab. Die Pfarrscheuer und der Anbau sollen sowohl über das historische Scheunentor als auch über einen rückwertigen Eingang erschlossen werden, wobei leider keine klare Hierarchie der beiden Eingänge zu erkennen ist. Im Altbau der Scheune sind für den Bautyp nicht unpassend links und rechts der Einfahrt der Sanitärblock und der Jugendraum angeordnet. Dabei wird besonders die geschickte Platzierung des Behinderten WCs für Kirchgänger gelobt. Über eine einläufige Treppe oder einen Hublift gelangt man dann auf das Gartenniveau mit Bibliothek und Gemeindesaal im Anbau. Die innere Organisation des Neubaus kann dabei das Preisgericht aber nicht restlos überzeugen, da die Funktion der Bibliothek den Saal doch arg beschneidet und zeitweise auch nur über weite Wege erreichen lässt. Kritisch wird von der Jury die vorgeschlagene thermische neue innere Hülle in der Scheune gesehen. Der Umgang mit dem historischen Pfarrhaus ist weitestgehend behutsam vorgenommen worden. Nur im Bereich der Toiletten sind größere, aber nachvollziehbare Eingriffe zu erkennen. Der Möblierungsvorschlag für das Arbeits- und Speisezimmer ist in seiner Gliederung des Raumes gut zu verstehen, hätte aber etwas zarter gezeichnet werden können. Insgesamt ein guter Beitrag im Verfahren, der jedoch auf Grund seiner großen zusätzlichen neuen Baumasse und den Defiziten in der inneren und äußeren Qualität der Erschließungen nicht restlos überzeugen kann.