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Offener Wettbewerb | 10/2020

Neue Mehrzweckanlage Oberhofen in Münchwilen (CH)

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 16.000 CHF

Nik Werenfels Architekt ETH

Architektur

Kirsch & Kuhn Freiräume und Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

architektur thomas kohlhammer

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Projektbeschrieb «35 PAPILLON»

Ortsbauliche Gesamtsituation

Aus der Analyse des Zentrumsgebiets von Münchwilen lesen die Verfassenden eine mit Freiflächen durchsetzte Struktur ab und entwickeln diese weiter. Die Präsenz des Neubaus und die Orientierung des Vorplatzes suchen die Ausrichtung nach Norden, zum funktionalen Zentrum. Der direkte Bezug der Anlage zur Eschlikonerstrasse wird somit ‘aufgeweicht’, und in der Konsequenz wird für den Neubau ein ausdrucksstarker Auftritt gesucht und gefunden. Die Meilerscheune wird erhalten und zum kulturellen Sozialraum umgebaut.

Architektur und Materialisierung

Ein Skelettbau aus Holz überspannt den abgewinkelten Grundriss. Zusammen mit dem Stabwerk unter dem Dachvorstand entsteht ein gefalteter, tanzender Eindruck. Das Dach ist als Spenglerarbeit vorgesehen.
Trotz der Bemühung um ein vereinendes Prinzip in Konstruktion und Ausdruck führen die vielfältigen Beziehungen von Innen nach Aussen zu einer Vielzahl von Einzellösungen, so zum Beispiel beim Geräteraum, der Bühne oder der Garageneinfahrt.

Raumkonzept und Nutzung

Insgesamt ist der Aspekt der grossen Veranstaltungen stärker berücksichtigt als der schulische Alltag, dies zeigt sich etwa im Betrieb der Garderoben mit Aussensport oder in der Anordnung des Spielplatzes oder des kulturellen Sozialraums. Die Bühnenanlage mit Haupt und Nebenbühne entspricht in der Grundgeometrie nicht der Auslobung. Der in der Bilddarstellung interessante Bühnenraum birgt mannigfache technische und akustische Risiken, die einen hohen Aufwand an technischen Mitteln erwarten lassen, wenn man den Raum nicht so «nimmt» wie er angeboten wird. Klassische Seitenbühnen oder abtrennbare Multifunktionsbereiche sind nicht ausgewiesen. Die behindertengerechte Zugänglichkeit ist über das Foyer gewährleistet.

Freiraum und Erschliessung

Das ‚Puzzlestück‘ zeichnet sich auch im Freiraum ab. Ein Hartbelag zeichnet den Perimeter des neuen Projekts ab und führt eine wenig nachvollziehbare Trennung der Bereiche ein. Dieser Trennung wird teilweise entgegengewirkt durch die grosszügige Kiesinsel bei der Blutbuche, welche allerdings nur mit gestalterischen Zusatzmassnahmen das Parkplatzregime lösen kann. Um diesen Baum herum sind der Sozialraum und der aussen liegende Teil des Foyers schön gruppiert. Die Rampe zur Tiefgarage ist ins Gebäude integriert. Sie wird unnötigerweise zweispurig ausgebildet. Insgesamt entwickelt die westliche Ecke des Gebäudes eine Art zweite Rückseite, was den integrativen Bemühungen der Grundform eigentlich zuwiderläuft. Die Setzung der Baumreihe an der Spielwiese und des Baumpaars am Platanenhof wirken etwas ungelenk, gerade auch im Hinblick auf die Orientierung des Saals zum südlichen Freiraum.

Realisierbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

Die konstruktive Lösung führt zu einigen Spannweiten der Hauptträger von deutlich über 30 Metern. Der Glasanteil ist vergleichsweise hoch, was sich nachteilig auf die Kosten auswirken dürfte. In Kombination mit dem Hartplatz an der Südwestfassade müsste dem Aspekt der sommerlichen Überhitzung mehr Beachtung geschenkt werden.

Gesamtwürdigung

Die Qualität des Beitrags liegt im Modellieren eines neuen Zentrumsbereichs, wo sich Nutzungen verzahnen mit verschiedenen Freiräumen. Die ortsbauliche Setzung und der Gestus versprechen allerdings mehr, als die Situation bei näherer Betrachtung zu leisten vermag.