Multifunktionsgebäude für die Bad Hersfelder Festspiele

Ein wohlproportionierter, langrechteckiger Baukörper wird parallel zum Abteiweg so positioniert, dass der Stiftskirchenpark an seiner südwestlichen Ecke gefasst wird. Gleichzeitig öffnet die Setzung des Baukörpers den Blick zum historischen Burschenhaus und bildet mit seiner östlichen Kopfseite eine wohltuende Begrenzung des Werkstatthofes. Die Linde wird durch eine gut positionierte Neupflanzung ersetzt. Auch südlich des Gebäudes entsteht, zusammen mit Burschenhaus und Stadtmauer, ein gut nutzbarer Außenraum eher landschaftlichen Charakters. Der im Ideenteil vorgeschlagene Baukörper ist richtig platziert und stärkt, vor allem durch seine Einfachheit die vorhandene städtebauliche Ausprägung.

Der klar gegliederte Grundriss ist symmetrisch aufgebaut, Eingänge werden an den Giebelseiten städtebaulich richtig angeboten. Allerdings wäre es für die Betriebsabläufe zielführender die beiden Eingangsfunktionen zu tauschen, also, die Anlieferung nach Osten zu verlegen. Im Innenraum ergeben sich gut geschnittene Eingangsbereiche vor dem zentral gelegenen Probebühnenraum. Dieser ist ebenerdig von außen zu erreichen und ermöglicht so einfache Andienung von Requisiten, Kulissen usw. Hofseitig kann sich der Bühnenraum nach außen öffnen, es entsteht eine natürliche Bühnenkante, der Hof kann zum Veranstaltungsort werden. Diese Idee wird ausdrücklich begrüßt.

Die Verwaltungsbereiche werden in einem maximal flexiblen, dabei klar strukturierten, kompakten Dreibundtyp angeboten. Alle Räume sind gut geschnitten und belichtet, die mittlere Kommunikationszone erhält durch ein Oberlicht ebenfalls eine hohe Qualität.

Nachteilig sind die nicht auf der Ebene der Probebühne angeordneten Werkstätten, deren Belichtung über schmale Fensterbänder als nicht ausreichend angesehen wird.

Die vorgeschlagene Einfachheit und Schlichtheit der Gestaltung findet, vor dem Hintergrund der Funktion als Proben- und Werkstattgebäude, die Anerkennung des Preisgerichtes. Das Gebäude zeigt die Funktionen, die es zu erfüllen hat angemessen nach außen und nimmt sich gegenüber dem eigentlichen Bühnenort zurück. Allerdings werden die an manchen Stellen allzu provisorische wirkende Detailierung, sowie die Materialität Stahlblech der Außenschale kritisch gesehen.

Die Kennwerte liegen knapp im unterdurchschnittlichen Bereich, was auf eine wirtschaftliche Erstellung schließen lässt.

Ein in seiner Einfachheit mutiger und typologisch klarer Beitrag, der allerdings funktional Mängel aufweist und die notwendige Detailqualität vermissen lässt.