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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2021

Neubau Jugend- und Stadtteilzentrum Auguste-Viktoria-Allee Berlin

Blick von der Auguste-Viktoria-Allee

Blick von der Auguste-Viktoria-Allee

1. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

Jan Hübener Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser entscheidet sich für die Platzierung von zwei miteinander verbundenen, jedoch unterschiedlich großen Volumina zwischen Kirche und der bestehenden Jugendeinrichtung. Diese städtebauliche Setzung kann vor allem durch die präzise Formulierung eines südwestlichen und eines nordöstlichen Außenraumes überzeugen. Zudem wird durch die Anordnung der Schmalseite des kleineren Gebäudeteils auf der östlichen Grundstücksgrenze das Potential
für die bauliche Nutzung des Nachbargrundstückes auf vorbildliche Art und Weise erhalten.

Beide Haupteingänge führen von einem jeweils angemessen großen Vorplatz in die zentral gelegenen Erschießungszonen des Gebäudes. Die ausformulierte ‚Schutzzone‘ des nordöstlich gelegen Vorplatzes wir von Nutzer besonders begrüßt. Mit der Anordnung des Nebeneinganges für das Stadtteilzentrum an der Westseite ist die Anlieferung und der Durchgang zum Vorplatz des Jugendzentrums gewährleistet. Die Adressbildung in Kombination mit dem am Vorplatz anliegenden Café und Veranstaltungsraum des Stadtteilzentrums erscheint in hohem Maße angemessen.

Mit der baukörperlichen Ausbildung und seiner Erscheinung macht das Jugend- und Stadtteilzentrum dem nebenstehen Baukörper der Segenskirche keine Konkurrenz und tritt in sehr angenehmer Weise selbstbewusst auf. Das wird durch eine unprätentiös erscheinende Fassadengestaltung unterstützt, auch wenn diese weiter auszuarbeitenden ist. Die zur Auguste-Viktoria-Allee gerichteten großen Glas- und Fensterflächen unterstützen dabei die Präsenz des Baukörpers.Der östliche Eingang zum Jugendbereich sollte allerdings in der räumlichen Ausbildung überarbeitet werden.

Die innere Raumstruktur ist von großer Klarheit, die Verteilung der Funktionen und deren Erschließung bedarf nur im Bereich der Offenen Arbeit der Überarbeitung. Die Anordnung von Durchblicken und die räumliche Verknüpfung mit dem Außenraum werten die Erschießungsflächen entscheidend auf. Die erdgeschossigen Außenraumbeziehungen erscheinen besonders gelungen und erzeugen zahlreiche kommunikative Verknüpfzungen. Gleichzeitig sind Rückzug und klare Trennung der Bereiche möglich.

Die Anordnung von Veranstaltungsraum und Café am Vorplatz des Stadtteilzentrums erhöhen die Nutzungsflexibilität entscheidend.

Die Raumhöhen im Erdgeschoss werden insbesondere für den Veranstaltungsraum als zu niedrig angesehen. Jedoch sind diese durch die schräg verlaufenden Dachflächen im Obergeschoss präzise auf die Nutzungen (Bewegungsraum abgestimmt). Sehr positiv wird auch die Zugänglichkeit zum Veranstaltungsraum von mehreren Seiten gesehen ebenso der direkt angeschlossene Lagerraum. Dem Nutzerwunsch nach einem hohen Maß an Flexibilität bei der Raumanordnung und Raumteilung im Bereich des Jugendzentrums, ist nach Meinung der Jury leicht Rechnung zu tragen.

Die Erfüllung des Raumprogramms ist gegeben, wobei die ausreichende Dimensionierung der Nebenflächen nicht zu vernachlässigen ist. Die Barrierefreiheit ist auch durch die zentrale Anordnung des Durchlader-Aufzuges und die Anordnung von Behinderten WC-s in beiden Ebenen voll gewährleistet. Materialwahl und Konstruktionsweise gewährleisten die Erfüllung der aktuell, im wirtschaftlichen Sinne, umsetzbaren Nachhaltigkeitskriterien. Insgesamt ist eine hohe Wirtschaftlichkeit im Bau und in der Betreuung zu erwarten.

Der Entwurf setzt die formulierte Aufgabenstellung auf sehr angemessene und qualitätvolle Art und Weise um und legt eine architektonisch wie städtebaulich sehr hochwertige Arbeit vor.

Für die Überarbeitung und Ausformulierung einzelner Aspekte, wie Fassadengestaltung oder Raumaufteilungen im Jugendbereich liegt damit ein sehr tragfähiges und gleichzeitig flexibles Konzept vor.

Der Entwurf wird einstimmig zur weiteren Bearbeitung empfohlen.