modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Bürgerzentrum Böheimkirchen

2. Preis

Architekt Lukas Göbl – Office for Explicit Architecture

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Bürger- und Veranstaltungszentrum in Böheimkirchen definiert ein regionales Zentrum und verleiht dem Ort durch die Einbindung in den öffentlichen Raum und seine zeitgemäße Formensprache zusätzliche Qualitäten. Der vorliegende Entwurf nimmt Bezüge auf die vorhandene dörfliche Struktur bzw. die umliegende Bebauung. Ein Cooperate-Building wird geschaffen, mit dem Ziel, einen hohen Identifikationsgrad für zukünftige Benutzer zu erzeugen.

Das vorliegende Projekt zeichnet sich durch seine 2-Stufigkeit aus. Es ist möglich, den Gebäudekomplex in zwei getrennten Baustufen zu errichten. Die kleine Variante (Verwaltungsgebäude) kann zu einem späteren Zeitpunkt auf die große Variante (Mehrzwecksaal, etc.) erweitert werden. Es ist dies unter anderem durch die gewählte Lage und Ausbildung der Tiefgarage, sowie die kompakte Anordnung der verschiedenen Funktionsgruppen möglich.

Die Höhen der unmittelbaren Umgebung werden übernommen, insbesondere die Traufenhöhe des benachbarten Gebäudes im Westen und die Firsthöhe des an der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße liegenden Gebäudes.

Weiters wird die vorhandene Straßenflucht aufgenommen. Das neue Gebäude beruhigt durch diese Maßnahme das heterogene Erscheinungsbild der Bebauungen an der Hauptstraße und schließt eine Lücke im Ortsbild. Darüber hinaus definiert das neue Bürgerzentrum eine städtebaulich markante Ecke, welche als sichtbares Zeichnen das Ortszentrum markiert und als Zugang zur angrenzenden Parkanlage dient.

Der vorliegende Entwurf sieht eine Vervollständigung des bestehenden Fuß- und Radwegenetzes um das neue Bürger- und Veranstaltungszentrum vor. Der bestehende Weg von der Kirche zum Park sowie zur Hauptstrasse wird optimiert. Ein zusätzlicher Rad- und Fußgängersteg über den Michelbach verbindet die Hainfelderstrasse direkt mit dem Ortszentrum.

Die Baumassen sind sorgsam gesetzt und im Hinblick auf einen angestrebten Dreiklang mit der städtebaulich dominanten Kirche optimiert: Mehrzwecksaal, Verwaltung, Kirche. Das Verwaltungsgebäude und der Mehrzwecksaal definieren zwei Schwerpunkte. Ein dazwischen situiertes, niedrigeres Bindeglied lässt die Kirche optisch zur Geltung kommen.
Von der Autobahn, also von Osten kommend, behält die Kirche ihre dominante (und namensstiftende) Wirkung, wird jedoch von den neuen Gebäudeteilen optisch flankiert.

Der Kirchenberg, als topographisch bestimmendes Element Böheimkirchens wird „weitergebaut“. Die hinteren Teile des Gebäudes werden, eingeschüttet, der Hügel selbst wird üppig begrünt und die natürliche Landschaft dadurch bis an die neuen sichtbaren Gebäudeteile herangeführt. Bautechnisch werden somit im hinteren Gebäudebereich Gründächer ausgebildet. Die Belichtung der unter der Landschaft liegenden Räume erfolgt durch ein Atrium bzw. Oberlichten.

Ein öffentlicher Platz wird dem Gebäude an zwei Seiten vorgelagert. Dieser zusammenhängende Vorplatz grenzt an die beiden Haupteingänge und bietet Raum für einen Schanigarten (Café) sowie für Veranstaltungen im Freien.

Ein Haupteingang ist an der Unteren Hauptstraße situiert und fungiert in erster Linie als Eingang zum Bürgerzentrum. Der zweite Haupteingang ist an der östlichen Gebäudeseite platziert und versteht sich primär als Zu- und Ausgang für Veranstaltungen aller Art. Der Platz außerhalb des östlichen Haupteingangs kann als Erweiterung des großen Veranstaltungssaales genutzt werden und dient darüber hinaus auch als Treffpunkt, Sammelplatz und Pausenbereich.

Beide Haupteingänge sind durch ein großzügig angelegtes Foyer miteinander verbunden. So führt ein öffentlicher Weg durch das neue Gebäude,- lässt es zum aktiven Teil des Ortes werden und verbindet Hauptstraße und Park auf direktem Wege miteinander.

Das erdgeschossige Bürgerservice, das Café und die gewerbliche Fläche sind als Schaufenster konzipiert und vermitteln, mit den beiden verglasten Haupteingängen eine angemessene Offenheit und Bürgernähe.

Über den zentralen Eingang an der Unteren Hauptstraße gelangt man in ein lichtdurchflutetes, dreigeschossiges Foyer. Es dient gleichzeitig als zentraler vertikaler Verteiler mit einer großzügigen Treppe und einem verglasten Lift. Diese zentrale Erschließung verbindet alle Geschosse, inklusive dem Untergeschoss mit der Parkgarage.

Der straßenseitige Bürobau (Verwaltung) ist als zweihüftige Anlage konzipiert und demnach sehr effizient in Errichtung und Betrieb. Die Mittelgänge sind, ihrer Funktion entsprechend breit, weisen Nischen und Verweilzonen auf und erlauben diverse Aus- und Durchblicke, um eine freundliche und helle Atmosphäre zu schaffen.

Im Erdgeschoss ist neben dem Bürgerservice, dem Café und der gewerblichen Fläche die Polizeistation sowie eine öffentlich zugängliche Toilette untergebracht. In der Variante 1 befinden sich hier auch die beiden Veranstaltungssäle einschließlich ihrer Nebenräume und die Bibliothek.
In den beiden Obergeschossen finden sich die gesamten Büros, die Sonderräume und in den weniger gut belichteten Teilbereichen (Verschattung durch den Kirchenberg, bzw. des westlich situierten Nachbargebäudes) die Lager- bzw. Nebenräume.

Terrassen auf allen Ebenen und ein hohes Maß an Fensterfläche erhöhen die Arbeitsplatzqualität. Das statische System verzichtet zum Großteil auf tragenden Innenwände und ermöglicht so eine maximale Flexibilität in der Nutzung und verschiedenste Szenarien der Bespielung, vom „Ein-Mann-Büro“ bis zum Großraum-Office. Durch die Konzentration auf nur einen Erschließungskern weist das Projekt eine hohe Flächeneffizienz auf.

Die Einfahrt in die Tiefgarage ist an der westlichen Seite des Grundstücks platziert, um einen möglichst großen Abstand zum neuen Platz, sowie zum Park zu wahren.
Im Untergeschoss des neuen Gebäudes wird Platz für 64 PKWs geschaffen. Erdgeschossig sind 6 Parkplätze projektiert.
Eine Busstation ist neben dem straßenseitigen Haupteingang geplant und sichert die optimale Anbindung des Bürgerzentrums an den öffentlichen Verkehr

Das Projekt ist als Stahlbetonskelettbau konzipiert. Die Geschossdecken sollen mit Bauteilaktivierung zum Kühlen und Heizen ausgestattet werden.
In Bereichen des Erdgeschosses und bei Teilen der Obergeschosse soll eine zeitgemäße und funktionelle Fassadenkonstruktion in Form einer Pfosten/Riegelfassade - Structural Glazing, z.b. Schüco SFC 85 SG zum Einsatz kommen. Großteils aber ist eine vorgehängte Fassade mit Glasfaserbetonplatten, z.b. Rieder - Fibre C projektiert.





TGA Konzept: (siehe auch Beilage „TGA Konzept“)

Heizung:
- Hackschnitzelheizung mit Option auf Erweiterung und Versorgung der Volks- und Hauptschule sowie des Gemeindeamts (derzeit fossile Brennstoffe Gas und Öl)
- Bauteilaktivierung als Heizfläche im Raum

Kühlung:
- Kühlung mit Grundwasser
- Bauteilaktivierung als Kühlfläche im Raum
- Kühlung der Lüftung zusätzlich über indirekte adiabate Verdunstungskühlung

Sanitär:
- Nutzung von Grundwassers für WC-Spülung
- Regenwasserversickerung

Lüftung:
- Zwei getrennte Anlagen für Mehrzwecksaal und Bürgerzentrum aufgrund der unterschiedlichen Betriebszeiten
- Auslegung auf hygienischen Mindestluftwechsel
- Kühlung der Außenluft im Sommer über indirekt adiabate Verdunstungskühlung
- Hochwertige Wärmerückgewinnung

Beleuchtung:
- Hocheffiziente LED-Technik
- Umgebungslicht- und präsenzabhängige Beleuchtungsteuerung
- Tageslichtlenkung zur Reduktion des benötigten künstlichen Lichts

Photovoltaikanlage:
- Zur Erzeugung des Pumpstroms für die Kühlung und sonst. Eigenstromnutzung
- Einspeisen der Energie-Überschüsse ins öffentliche Stromnetz


Bauphysik: (siehe auch Beilage „Bauphysikalisches Konzept“)

Die angestrebte ökologische und energetische Nachhaltigkeit wird für den Betrieb im Winter sowie im Sommer durch die kompakte Anordnung und Ausrichtung der Baukörper – insbesondere der Fensterflächen - nach Süden und im Folgenden beschriebenen passiven und aktiven Maßnahmen erfüllt:

- Bauteilaufbauten entsprechend Passivhausstandard
- hochwertige Verglasungen mit außenliegendem Sonnenschutz
- Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung

Die Gebäudehülle auf Passivhausstandard bietet dem Nutzer in der kalten Jahreszeit einen hohen thermischen Komfort aufgrund der hohen Oberflächentemperaturen insbesondere auch an den Fenstern.
Die ununterbrochene Versorgung mit Frischluft erfolgt über die hochwirksame Wohnraumlüftung, wobei auf Zugfreiheit und Unhörbarkeit besonders Wert gelegt wird.
Perspektive 2

Perspektive 2

Foyer

Foyer

Vogelperspektive_Variante_1

Vogelperspektive_Variante_1

Vogelperspektive_Variante_2

Vogelperspektive_Variante_2

Skizze_1

Skizze_1

Skizze_2

Skizze_2

Analoges Arbeitsmodell

Analoges Arbeitsmodell

Digitales Arbeitsmodell - Schnitt

Digitales Arbeitsmodell - Schnitt

Digitales Arbeitsmodell der Hülle

Digitales Arbeitsmodell der Hülle

Digitales Arbeitsmodell - finales Objekt

Digitales Arbeitsmodell - finales Objekt