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Nachwuchswettbewerb für Junge Landschaftsarchitekten bis 35 Jahre | 02/2013

Platzgestaltung Neubaugebiet "Hollerstauden"

Lageplan

Lageplan

Engere Wahl / 4. Rang

Kristina Harder

Student*in Landschaftsarchitektur

Natascha Eppe

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Hollerstauden - Gemeinschaft erleben

Das Wohngebiet entstand 1991 und erhielt seinen Namen durch die damals üppig blühenden Hollerstauden. Hollerstauden ist im Volksmund ein anderes Wort für den schwarzen Hollunder (Sambucus nigra), der in der Küche vielseitige Verwendung findet. Deshalb wird im Pflanzkonzept der Hollunder als Aspekt bildende Pflanze aufgegriffen, um eine Identität für diesen Ort zu schaffen. Die Formsprache des Bachlaufs wird in dem Konzept weitergeführt, sowohl in der Gestaltung der Beete als auch der Sitzgelegenheiten.

Der neugeschaffene Raum bietet für alle Altersstufen Aufenthaltsqualitäten an. Dazu gehören die Sitzmöglichkeiten, die auch für Gruppen geeignet sind, verschiedene Pflanzen, die man ernten oder naschen kann sowie ein Spielbereich mit Sandflächen und eine durch Regenwasser gespeiste Mulde, in der die Kinder gefahrlos mit Wasser spielen können. Ergänzend ist die Anbringung einer Wasserspielpumpe möglich. Anliegend ist genügend Platz vorhanden, um ausgelassen zu Toben, da die Fläche durch eine Beetbepflanzung vom umliegenden Verkehr geschützt ist. Eine Sitzgelegenheit für die Eltern ist ebenfalls vorhanden.

Zur besseren Zugänglichkeit von der Straße aus wird eine Wegeverbindung zur Brücke erstellt, diese wird, um ein harmonisches Gesamtbild zu erreichen, mit Holz verkleidet. Von hier aus betritt man den ersten Aufenthaltsbereich in dem geselliges Zusammensein möglich ist. Die Bepflanzung bildet einen reizvollen grünen Rahmen, der Geborgenheit vermittelt. Weiter in den Raum hineingehend führen die Pflanzen zur Quelle des Baches. Außerdem gibt es die Möglichkeit den Bach über einen Trittstein zu überqueren, wo man auf weitere idyllisch gelegene Sitzmöglichkeiten trifft.

Die Materialauswahl liefert einen natürlichen Akzent zur geometrischen und strukturstarken Gestaltung des Raumes, so werden die Sitzgegebenheiten aus geleimten Kanthölzern gefertigt, aus denen die Formen geschnitten werden. Dies ist nicht nur eine sehr attraktive Bauweise, sondern auch stabil, strapazierfähig und trotzdem kostengünstig. Die Wassergebundene Wegedecke unterstützt durch die Richtungslosigkeit des Materials den Zusammenhalt und Fluss des Konzeptes.

Durch die Bepflanzung wird der Raum erlebbar und erhält eine angenehme Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Frühjahrsblüher beginnen das Gartenjahr mit bunten Teppichen in den Beeten und bringen etwas Sonnenschein in den grauen Alltag. Anemonen, Silberkerzen und Phlox bieten auch in schattigen Bereichen wunderschöne Blüten und werden durch die Wiesenraute, Astern und Staudenclematis für sonnige Standorte ergänzt. Daher prunkt fast das ganze Jahr über ein Blütenmeer, das in den Farben von rosa bis blau erstrahlt. Die Bepflanzung ist aber nicht nur durch ihre Blütenpracht anziehend, sondern auch durch die Möglichkeit an den Wilderdbeeren und Weinbeeren zu naschen oder Hollunderblüten zu ernten. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die wintergrünen Stauden, die die Bepflanzung das ganze Jahr über attraktiv erscheinen lassen. Durch das beachten der Standortansprüche wird die Pflanzung zusätzlich pflegeleichter und somit auch günstiger im Unterhalt.

Durch die Konzeption und die besondere Bauweise in der Planung wird der Kostenrahmen eingehalten. Insgesamt bildet das Konzept eine ausgewogene Mischung aus ästhetischen und funktionalen Elementen, die sich harmonisch zu einem Ganzen zusammenfügen.

Beurteilung durch das Preisgericht

In seiner formalen Entwurfsgestaltung bezieht sich der Verfasser stark auf die polygonale Ausformung des bestehenden Wasserlaufes. Somit werden Pflanzflächen, Wege und Möblierungselemente an diese prägende Form angelehnt und zur übergeordneten Idee formuliert. Die Wahl von Hollerstauden als Anklang an die Namensgebung des Wohngebietes Hollerstauden unterstreicht die Identität des
Ortes. Die sehr detaillierte Planung der Bepflanzung mit ihren unterschiedlichen Blühaspekten wird vom Preisgericht positiv gewürdigt. Auch das Angebot von Beerensträuchern mit ihren essbaren
Früchten wird als Bereicherung für die Bewohner vor Ort gesehen. Aufenthaltsqualität wird für alle Altersgruppen angeboten, Barrierefreiheit ist gegeben. Den privaten Terrassen ist eine Bepflanzung
als Pufferzone zur öffentlichen Fläche vorgelagert. Kontrovers wird die Kleinteiligkeit in der Flächenaufteilung diskutiert, woraus sich Engstellen in der Wegeführung ergeben. Es wäre zu prüfen,
in welcher Form z. B. durch die Positionierung von Möblierungselementen darauf reagiert werden könnte.
Schnitt längs

Schnitt längs

Schnitt quer

Schnitt quer

Funktionsplan

Funktionsplan

Pflanzkonzept mit Aspektkalender

Pflanzkonzept mit Aspektkalender

Skizze Raumwirkung

Skizze Raumwirkung

Skizze Sitzplatz umrahmt von Bepflanzung

Skizze Sitzplatz umrahmt von Bepflanzung