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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 10/2014

„Zurück zu den Wurzeln! – Back to the Roots!“ Nachwuchswettbewerb Gartenschau Enzgärten Mühlacker 2015

3. Preis

Preisgeld: 300 EUR

Beke Clasen

Landschaftsarchitektur

Laurence Didier

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Zurück zur Selbstversorgung
Das Leben mit - auf - von der Erde

Während der Gartenschau befindet sich der einzige Eingang zum Garten auf der Süd-Ost-Seite. Dem Besucher ist die Bewegungsrichtung durch den Garten somit vorgeschrieben. Im Eingangsbereich des Gartens stehen zwei Container, jeweils mit zwei Tafeln ausgestattet, die den Besucher neugierig machen. Der Besucher durchquert einen thematischen Ablauf angefangen im Labor, wo Gentechnik und chemische Inhaltsstoffe das Wachstum der Pflanzen bestimmen, über die Monokulturen der Massenproduktion – back to the roots – in den klassischen Gemüsegarten, der seine Vielfalt und Biodiversität in einem bunten Zusammenspiel aus verschiedenen Gemüsesorten und bunten Blumen präsentiert.

Der Eintritt in den „Laborcontainer“ wird bewusst durch eine Tür inszeniert, der Besucher betritt den Raum, in dem die „artifiziellen Pflanzen“ aus Plastikflaschen und Reagenzgläser gedeihen. Es handelt sich um einen geschlossenen Raum, in dem Gentechnik, das künstlich beschleunigte Wachstum und die mutierte Pflanze im Mittelpunkt stehen. Der Betrachter wird mit der Abstraktheit futuristischer Nahrungsmittelproduktion konfrontiert.

Durch eine weitere Tür, wiederum ausgestattet mit einer Tafel, gelangt man in den zweiten Container, den „Monokulturcontainer“. Beim Öffnen des zweiten Containers wird der Besucher in ein neues Raumgefühl versetzt. In der Tat herrscht in diesem 2,5 x 7,5 m langem Container die Unendlichkeit, die durch die Fixierung von Spiegeln inszeniert wird. Durch die Ansaat von Mais, repräsentative Pflanze der Monokultur, wird dem Besucher bewusst die grenzenlose Flächeninanspruchnahme näher gebracht, die ihm ein etwas unangenehmes Gefühl vermittelt.

Der Besucher verlässt den Monokulturcontainer und dringt somit in den Kern des Gartens ein. Hier herrscht weder die Gentechnik noch die Monokultur, sondern das Leben des Menschen steht im Mittelpunkt. Er lebt mit-auf-von- der Erde und genießt sein Leben in diesem Selbstversorgergarten in vollen Zügen. Die vier Gemüsebeete; Tomatenbeet, Kartoffelbeet, Kohlbeet und das Salatbeet stellen sich und ihre gesamte Kompositionen dank „Insider-Etiquetten“ vor und verraten dem Besucher diverse Rezepte zu der vorhandenen Ernte. Die vier Beete enthalten nicht nur leckeres Gemüse sondern werden mit einer vielfältigen Blütezeit vom Frühling bis zum Herbst überflogen.
Eine zwischen den Containern liegende, nach Süden ausgerichtete Fläche, öffnet sich als kleine Erholungsinsel und läd mit zwei Sonnenliegen zum Verweilen ein.

Die bestehenden Gartenhäuschen bilden den Rahmen der neuen Sommerküche. Hier können die geernteten Erträge frisch verarbeitet und in gemütlichem Beisammensein verspeist werden. Das alte Überdach wird durch ein leichtes Segeltuch ersetzt. Die angrenzende freie Fläche bietet sich als Kräuterbeet an.
Der Garten ist für eine dauerhafte Nutzung ausgelegt. Die beiden Container am Eingang werden nach der Gartenschau entfernt. An ihrer Stelle können zwei neue Gemüse- oder Staudenbeete entstehen oder eine große Rasenfläche zum Spielen und Erholen. In Voraussicht der dauerhaften Nutzung werden im Eingangsbereich bereits einige Beerensträucher gepflanzt. Auf der Wiese ist später auch Platz um einen Obstbaum zu pflanzen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Beim Eintritt in den Garten wird man sofort mit dem „Hier“ und „Jetzt“ konfrontiert. Beim Betreten der Container muss man sich provokanter Weise mit dem Thema Monokultur und genmanipulierter Pflanzen auseinander setzen. Durch den Einsatz der Spiegel wirkt die Fläche noch beängstigender. Beim Austritt wird das Bild eines tradierten Bauerngarten entgegengesetzt.
Die Verfasser formuliert die Ideen stark aus und erzeugt einen starken Gegensatz von moderner Landwirtschaft zu traditionellen Selbsterzeugern. Das Thema ist provozierend aufgegriffen worden und lädt zum Nachdenken ein. Die Arbeit zeigt eine Artenauswahl in der Pflanzenverwendung, die typisch ist für Bauerngärten. Sowohl Zier- als auch Nutzarten werden kombiniert. Durch Komplementärfarben werden starke Kontraste erzeugt. Eine breite Palette an Gemüsesorten wird gepflanzt. Die vorhandene Magnolie wird in die Gestaltung mit einbezogen. Durch alle Jahreszeiten hinweg lässt sich Gemüse ernten, ganzjährig sind Blühaspekte vorhanden.
Bei der Gestaltung zeigen sich gewisse Schwächen in der Raumbildung. Die Dimensionierung der Wege sollte überarbeitet werden. Die Handzeichnungen sind gut lesbar und erklären den Entwurf, die zeichnerische Ausarbeitung ist dabei eher einfach gehalten.
Der Schwerpunkt des Entwurfs liegt in der Nutzung während des Gartenschaujahrs. Dennoch werden auch Ideen für die Nachnutzung formuliert.
Der Entwurf kann den Kostenrahmen voraussichtlich nur ohne die dargestellten Container einhalten.