modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Eingangspforten Sempach, Fokus Luzerner Tor

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

Darlington Meier Architekten

Architektur

Metron AG

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden führen zu den Elementen, die ortsvertraut und historisch überliefert sind, mit der «Promenade» ein neues, freiräumliches Element ein. Es setzt sich aus drei ähnlich konzipierten Motiven von geschnittenen Kastanienbäumen und Kiesplätzen zusammen. Diese rahmen das Luzerner Tor auf drei Seiten ein und sollen ihm räumlichen Halt geben. Raumgreifende Sitzmäuerchen fassen die Seiten des Tores ein und leiten in das Städtli hinein.

Die gezielte Inszenierung mit den Baumpflanzungen und Platzraumgestaltungen vor den Toren lässt sich in unterschiedlichem Masse vor allen drei Orten umsetzten. Der rote Faden ist etabliert, wenn auch etwas gezwungen. Die Räume werden mit einzelnen, gut erarbeiteten Elementen gezeichnet. Am ausgeprägtesten ist dies im Kontext der Bushaltestelle spürbar. Das hier angedachte Baumensemble hat eine atmosphärisch gezielte Stimmung, die gekonnt mit einer transparent gestalteten Baute ergänzt wird. Diese dient als Warteraum und Velounterstand zugleich. Zusammen mit der Fortsetzung der Stimmung am Turm des Luzerner Tors entsteht eine prägnante Situation die viel Gestaltungswillen ausdrückt. Allerdings befremdet die Wirkung auch ein wenig, sie ist eher dem Auftritt einer Seepromenade entlehnt, etwas herbeigeholt, vertretbar, aber auch der Gefahr einer Überzeichnung ausgesetzt. Der angezeigte Gestaltungswille führt dann auch zu einer nicht mehr verständlichen Überzeichnung der Schulhaustreppe. Hier wäre wohl weniger mehr gewesen. Trotzdem erfreut die Arbeit auch wegen ihrer guten Gesamtkonzeption, die sich an allen drei Eingangspforten zum Städtli angemessen etablieren lässt.

Das Strassenprojekt wird sehr gut eingebettet. Die Straffung der Linienführung und die Ergänzung mit einem weiteren Übergang für Zufussgehende in der Rainerstrasse machen Sinn und werden aus Sicht der Schulhausanbindung als sehr gut bewertet. Das Projekt besticht durch eine klare und sichere Verkehrslösung. Die Verkehrsführung auf der Kantonsstrasse überzeugt mit einem konsequent durchgehenden Mehrzweckstreifen auf der Luzernerstrasse zwischen dem Fussgängerstreifen bei der Seevogtei bis zur Einmündung des Guldoldingerwegs am Ende der Schulhauskurve. Dies erlaubt ein sicheres und behinderungsarmes Linksabbiegen für Auto- und Veloverkehr aus der Luzernerstrasse ins Städtli. Die Bushaltestellen sind als Fahrbahnhaltestellen zweckmässig angeordnet und für Velofahrende sicher überholbar. Das aus Sicherheitsgründen zwingend zu unterbindende Überholen des haltenden Busses in Richtung Schulhauskurve hingegen ist zu wenig konsequent umgesetzt.

Die Aufrechterhaltung der 4 Fussgängerstreifen mehr oder weniger an der heutigen Lage und deren konsequente Ausrüstung mit einer Schutzinsel erlaubt einen sicheren Schulhauszugang für die Schulkinder aus allen Richtungen. Mit dem Zurücksetzen der Schulhausmauer kann bei Tempo 30 eine ausreichende Sichtweite auf den Fussgängerstreifen Rainerstrasse beim Guldoldingerweg erreicht werden. Auf der Schulhauskurve wird der Veloverkehr im Mischverkehr geführt, bei tiefem Geschwindigkeitsniveau und aus Platzgründen eine zweckmässige Lösung. Bei der Einengung der Rainerstrasse auf der Höhe der Kreuzkapelle wird der Velofahrer bergwärts sicher auf einem Velostreifen geführt.

Das Beurteilungsgremium stellt die räumliche Konsistenz der Promenade und den Nutzwert des dreieckigen Platzes infrage: In der ohnehin durch räumliche Fragmente geprägten Situation sorgt die Zufügung von weiteren Fragmenten eher zu einer Verunklärung als zu einer Klärung der Identität des Raumes vor dem Stadttor.