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Mehrfachbeauftragung | 09/2020

Neugestaltung von Klosterplatz und Grüner Mitte in der Gemeinde Öhningen

Klosterplatz

Klosterplatz

4. Rang

WEISSHAUPT Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Klosterplatz in der Grünen Mitte von Öhningen

Städtebauliches Gesamtkonzept
Durch den Abbruch der Gebäude Klosterplatz 7 bzw. 6 und dem Umbau des Klosters besteht für Öhningen die Gelegenheit den öffentlichen Raum neu zu gestalten und die historische und soziale Ortsmitte zu definieren.
Die neue Mitte Öhningens wird durch eine Abfolge von Plätzen gebildet, die durch eine einheitliche Belagsgestaltung miteinander verbunden werden.
Der Betrachtungsraum der städtebaulichen Entwicklung erstreckt sich dabei vom nördlich gelegenen Lindenplatz bis zum Marktplatz an der Höristraße sowie von der geplanten Mehrgenerationen-Wohnbebauung hin zum bestehenden Kindergarten in Ost-West-Richtung.

Klosterplatz mit Parkdeck
Der Klosterplatz, umgeben von Rathaus, Kirche, Chorherrenstift, ehemaligem Gästehaus, Zehntscheuer und Torwärterhaus des Klosters bildet auf Grund der topografischen und städtebaulichen Lage sowie der Sichtbeziehung zum See das zentrale Element der historischen Ortsmitte.
Mit dem Bau eines Parkdecks und dem damit verbundenen Abbruch der Gebäude Nr. 6 & 7 entsteht eine großzügige ebene Platzfläche. Als Platzniveau wird die Bestandshöhe der nördlichen Erschließung angenommen. Die untere Ebene des Parkhauses bündelt mit seinen 34 Stellplätzen den Bedarf an Parkraum für Rathausmitarbeiter und Besucher. Bei Veranstaltungen kann die obere Ebene als weitere Parkfläche genutzt werden. Durch wenige Einbauten ist der Platz sonst offen für Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte. Nach Westen hin wird der Klosterplatz durch ein Backhaus mit Überdachung räumlich gefasst. Das Gebäude kann auch als Festraum genutzt werden. Den Schwerpunkt des Platzes bildet der Sitzbereich um die Brunnenschale, die durch ihre barrierefreie Zugänglichkeit für alle Generationen erlebbar wird. Spielelemente tragen zur weiteren Belebung bei. Kleinkronige Baumpflanzungen schirmen den Platz nach Norden zur bestehenden Wohnbebauung hin ab. Weitere Solitärgehölze in Hochbeeten gliedern und beschatten die Platzfläche. In Richtung Süden bildet die berankte Pergolakonstruktion aus Metall eine halbtransparente Raumkante und zugleich ein Sichtfenster auf den See. Durch eine hochwertige Gestaltung auf dem Deck sowie einer Begrünung der Fassaden ist das Parkhaus kaum wahrnehmbar.
Um dem Fußgänger eine großzügige Wegeverbindung von der Kirchbergstraße her anzubieten, werden die Anbauten des Torwächterhauses abgebrochen und durch eine Treppenanlage ersetzt.
Die südöstliche Fläche unterhalb des Parkdecks kann als Bouleplatz und Obstwiese genutzt werden.
Als Belagsmaterial werden auf dem Klosterplatz großformatige, grau-beige Gneis- oder Granitpflasterplatten vorgeschlagen. Die Verbindung zum Kirchplatz und dem südlichen Generationenplatz wird durch ein teppichartiges, grau-beige changierendes Kleinpflastermaterial aus Granit in Segmentbögen erreicht. Alternativ zum Granit wäre ein Guber Quarzsandstein denkbar. Die Pflasteroberflächen sollten gestrahlt oder geflammt ausgeführt werden, wodurch eine optimale Begehbarkeit auch für ältere Menschen und Behinderte erzielt wird. Sämtliche Plätze und Wegeverbindungen sind so gestaltet, dass ein barrierefreier Zugang möglich ist.
Die Konzeption der Beleuchtung unterstützt die zentrale Bedeutung des Klosterplatzes. Markant, solitär platzierte Stehlen mit Leuchtenköpfen verleihen ihm auch nachts seine Eigenständigkeit. Durch eine dezente Anstrahlung der Gehölze und eine Beleuchtung des Wasserspiels kann eine warme und angenehme Stimmung erzeugt werden. Bei der Auswahl der Leuchten wird nicht nur auf eine zeitgemäße Bestückung durch LED-Technik geachtet, sondern auch auf verschiedene Stromanschlüsse für Veranstaltungen sowie WLAN-Hotspots für Besucher.
Die historische Leuchte auf dem Kirchplatz wird im Umfeld des Torwärterhaueses und dem Stiftsgebäude ergänzt.

Klosterplatz mit Erhalt von Gebäude Nr. 6
Bei Erhalt des Gebäudes Nr. 6 entstehen auf dem Klosterplatz zwei Teilräume, die auf der oberen und unteren Ebene miteinander verbunden werden. Der eher intim wirkende, rückwärtige Teilraum auf der Ostseite ist geprägt von drei Plateaus die durch Treppenanlagen miteinander verbunden werden. Die obere Ebene wird als Parkraum für 10 Stellplätze genutzt von der man auf ein Aussichtsterrasse gelangt. Eine berankte Holz-Pergola bietet beschattete Sitzmöglichkeiten auf Holz-Sofas. Durch eine Rampe gelangen auch Rollstuhlfahrer auf dieses Plateau.
Auf der unteren Ebene wird ein Rasenfeld angelegt welches zum Spielen und Verweilen einlädt. Hier wird die vorhandene Brunnenstatue von Graf Kuno platziert.
Zentrum des westlichen Teilraums ist der Platz um den neuen Brunnen. Dieser ist barrierefrei zugänglich und erlebbar. Weitere 6 Stellplätze stehen auf der unteren Ebene zur Verfügung, die bei Bedarf auch abgepollert werden könnten. Einzelne locker angeordnete lichte Bäume sorgen für eine Beschattung, ohne die Sicht auf den See einzuschränken.
In dieser Variante würden auf der südlichen freien Obstwiese an der Zufahrt für Anlieferung, Feuerwehr und Müllentsorgung 19 weitere Stellplätze beispielsweise für Veranstaltungen oder Hotelgäste angeboten werden.

Außengastronomie, Anlieferung und Rettungswege
Die Außenterrasse für die gastronomische Nutzung wird auf zwei Flächen, einem schwebenden Holzdeck und einer Terrasse mit großformatigen Gneis- oder Granitpflasterplatten aufgeteilt. Die Anlieferung für das Küchengebäude und die Müllabholung erfolgt von Osten her über die neue Erschließungsstraße nördlich des Schulgebäudes. Die Feuerwehrzufahrt erfolgt von Osten über den Mehrgenerationenplatz hin zum südwestlichen Gebäudeteil des Stiftsgebäudes.

Lindenplatz, Kirchplatz und Kreuzhof
Der Lindenplatz versteht sich als Entrée und Zufahrt zum Klosterplatz. Die neue Grüninsel mit der mittigen Bestands-Weide leitet den Verkehr. Die Gehwege werden in die Gesamtgestaltung miteinbezogen.
Der eher intim wirkende, benachbarte Kirchplatz mit seinen straken Raumkanten wird als Ruhezone aber auch als Mobilitäts-Zentrale in die Gesamtgestaltung mit einbezogen. Die Kapelle wird hierbei freigestellt und es entsteht ein neuer Platz für E-Bike-Mobilität. Ein Baumblock sorgt für eine Beschattung. Die 7 Stellplätze stehen bei Bedarf, also beispielsweise für Veranstaltungen zur Verfügung. Der Kreuzhof mit seiner prägenden Linde erhält ein rundes Holzdeck und eine Rieseldeckschicht. Der umlaufende Plattenbelag verbindet die Zugänge. Auf Einbauten wird wegen stattfindender Veranstaltungen verzichtet.

Mehrgenerationenplatz auf der Brühlwiese
Dem neuen Mehrgenerationenspielplatz kommt eine hohe Bedeutung als Verbindung zwischen Klosterplatz und den Sportplätzen sowie dem Schulareal zu Teil. Naturnahe Spielelemente für alle Generationen aus Robinienholz fügen sich in die historische Kulisse des Stiftsgebäudes harmonisch ein. Hangrutsche und Seilbahn nutzen die vorhandene Topografie. Für Jugendliche bietet der Platz einen Fitnessparcours.

Klostergarten
Der Klostergarten wird nach historischem Vorbild wiederhergestellt und durch eine Treppenanlage zugänglich gemacht. Ein Wegekreuz mit mittigem Brunnen gliedert den Klostergarten in 4 Quadranten. Die diagonal gegenüberliegenden Quadranten mit den beiden Bestandsgehölzen werden als Rasen- oder Wiesenfelder ausgebildet. Ein Duft- und Kräutergarten sowie einem Rosengarten bilden die Schwerpunkte des Klostergartens. Laubengänge mit Sitzgelegenheiten laden zum Aufenthalt ein.

Sportanlage mit Vereinsheimneubau
Die Sportplätze bleiben in Ihrer Lage erhalten und werden durch die Silber-Ahorn-Reihe landschaftlich eingebunden. Die 100 m-Bahn wird auf Grund des Vereinsheimneubaus auf 50 m reduziert. Der Kunstrasenplatz und die Weitsprunganlage bleiben erhalten. Die Terrassen des Vereinsheims sind Richtung Süden mit Blick auf die Sportplätze angeordnet.

Außenanlagen der Schule mit Parkplatz
Der Schulhof wird auf die westliche Seite verlagert. Mit der neuen Niedrigseilstrecke, der Tischtennisplatte und dem Streetbasketball gibt es ein vielfältiges Bewegungsangebot. Baumpflanzungen mit Sitzgelegenheiten und der Schulgarten bieten Rückzugsmöglichketen für die Schüler.
Angrenzend an den Schulhof bietet der neu gestaltete Parkplatz 29 Stellplätze. Er ist multifunktional nutzbar und fungiert als Schaltzentrale zur Neubebauung Generationenwohnen.

Marktplatz und Höristraße
Durch eine Neupflasterung des Marktplatzes an der Höristraße wird dieser in die Gesamtgestaltung miteinbezogen. Er stellt eine Verbindung zum gegenüberliegenden Platz an der Walnuss dar und leitet zum See über. Der Platz bringt bis zu 14 Stände unter. Die Hecke zur Höristraße wirkt als Puffer und wird ergänzt. Um die Sicht vom Klosterplatz auf den See nicht einzuschränken wird ein Silber-Ahorn ergänzt. Die benachbarte Parkplatzfläche wird um weitere Stellplätze ergänzt.
Auf Höhe des Markt- und Parkplatzes wird die Höristraße überpflastert und markiert so den Weg hinauf nach dem Zentrum von Öhningen. Das Queren zur Seeseite wird hierdurch sicherer und der Verkehr wird abgebremst. Ein die Höristraße begleitende Baumreihe mit Blühwiesenstreifen engt den Straßenraum optisch ein und wertet ihn auf.
Grüne Mitte

Grüne Mitte

Rahmenplan

Rahmenplan

Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt

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