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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2007

Neugestaltung des Marktplatzes

1. Preis

BĂŒro MENKE Stadtplaner + Ingenieure, LandschaftsArchitekten

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

ErlÀuterung
Situation Der Blick auf die Winterfotos zeigt die dichte stĂ€dtische AtmosphĂ€re des Marktes: wenn die BĂ€ume laublos sind, geht vom Platz aus der Blick nach Westen auf die prĂ€chtigen FachwerkhĂ€user der Marktstraße und nach Osten auf die TĂŒrme der Kilianikirche, die hinter dem Haus Markt 8 aufragen. Im belaubtem Zustand verdecken die BĂ€ume wichtige stadtrĂ€umliche BlickbezĂŒge und beschatten und verdunkeln einen Großteil des Platzraumes - ein FreirĂ€umen des Platzes ist sinnvoll Im Kontrast zu den historischen GeschĂ€ftsfassaden der Marktstraße bietet der Marktplatz als besondere EinkaufsqualitĂ€t den wettergeschĂŒtzten Schaufensterbummel unter den umlaufenden Arkaden und VordĂ€chern, diese QualitĂ€t ist zu stĂ€rken durch - konsequentes Freihalten der Schaufensterzonen - besonders gehfreundliche umlaufende PlattenbelĂ€ge, und - strahlend helles Ausleuchten der bisher eher dunklen GeschĂ€ftsarkaden, alle Anlieger des Marktes erhalten dadurch gleichwertige GeschĂ€ftsvorzonen und unmittelbare PrĂ€senz am Platz VorschlĂ€ge - Marktplatz Durch Verzicht auf zwei Eichen am Brunnen öffnet sich der Marktplatz zur Marktstraße, dies stĂ€rkt die Orientierung und verbessert die Nutzbarkeit der FlĂ€chen. Aus der Baumgruppe im Markt bleibt die große Linde erhalten, sie dominiert alleinstehend den intimen Platzraum, das ausgedehnte Pflanzbeet weicht einem runden Baumbeet unter der Linde, mit auf-liegendem Holzdeck als BĂŒhne, es ist zugleich großzĂŒgiger Sitz- und Aufenthaltsbereich Der Niveausprung von 50 cm vor der SĂŒdfassade verlĂ€uft als lineares Sandstein-Band aus Sitzmauern - Stufen - Plattenbahn, vor der Apotheke endet die Mauer und fĂŒhrt als bĂŒndige Plattenbahn bis zum Ende der SĂŒdfassade : die Markt - LINIE Naturstein-Werkteile mit fein bearbeiteten OberflĂ€chen und gerundeten Kanten, drei skulpturale Sandstein-Tierplastiken lösen die steinerne Linie spielerisch auf, eines auf dem Ende der Sitzmauer lagernd, zwei in der Plattenbahn stehend, aus der dritten Spielplastik sprudelt bei BerĂŒhrung Wasser : - ein springender, ein lachender und ein Wasser spritzender Fisch - die Markt-LINIE ist die klare Trennung von umlaufenden GeschĂ€ftsarkaden und zentralem Platz und zugleich eine neue Aufenthalts- und Spiel-Linie Alle temporĂ€ren Nutzungen -Gastronomie, Wochenmarkt, Veranstaltungen unter der Linde, Treffen, Spielen, Aufenthalt - finden ‚ auf dem Marktplatz ’ statt, mit fĂŒr alle gleichwertigen Bedingungen, keine Gastronomie ist ‚oben’ oder ‚unten’, gezieltes Einkaufen oder das Ver-weilen im Platz sind miteinander vereinbar, aber auch nebeneinander ungestört möglich. Die gastronomischen Angebote rund um den Markt sind ein starker Frequenzbringer, bei Wochenmarkt kommen die MarktstĂ€nde hinzu, es entsteht eine abwechslungsreiche Folge von Angeboten fĂŒr Marktkauf und Geniessen, die Gastronomie ist Bestandteil des Markt-rundgangs und nirgends von RĂŒckseiten der MarktstĂ€nde abgedeckt. Der leichte und heitere Charakter von Sonnenschirmen steht dem Marktplatz mit seinen geradlinigen Fassaden gut zu Gesicht, stationĂ€re Markisen vermitteln einen eher zweck-mĂ€ĂŸigen als beschwingten Eindruck Die BetonpflanzkĂŒbel entlang der zentralen BrĂŒstung zum Schalker Markt entfallen, ein StabgittergelĂ€nder erleichtert die Blickbeziehung zum Schalker Markt, das herantreten können an die umlaufende BrĂŒstung stĂ€rkt das Zusammenspiel von oberem und unterem Platzraum, die durch zwei Treppen, auch ĂŒberdacht, optimal mit einander verknĂŒpft sind. Die Verbindung beider Platzniveaus durch einen Aufzug, der zugleich alle Ebenen des Parkhauses erschließt, ist im GebĂ€udekomplex zu realisieren. Alle ZugĂ€nge zum Parkhaus sind besonders prĂ€gnant zu beschildern und auszuleuchten

Pflasterung Laufzone vor den GeschĂ€ften: kleinformatige Platten (zB. 15/30/8) aus hochwertigem Beton mit Natursteinvorsatz mit stumpf angeschliffener OberflĂ€che, Plattenfelder locker ein-gestreut in Mosaikpflaster aus Sandstein, Mosaik auch fĂŒr FassadenanschlĂŒsse PlatzflĂ€chen: Sandstein-Kleinpflaster in Passe oder Segmentbogen gepflastert alternativ: kleinformatiges Tegula-Betonpflaster, wie bereits vorhanden Beleuchtung die helle Ausleuchtung der Unterseiten der VordĂ€cher und Arkaden gibt dem Markt eine beleuchtete Kantenfassung, auch ĂŒber die Zeiten der GeschĂ€ftsbeleuchtung hinaus in der PlatzflĂ€che: Mastleuchte ‚Hermes’ mit angestrahltem Lichtsegel Marktversorgung im Mastsockel der Sockel des runden Bankbeets unter der Linde ist von unten durch ein LED-Lichtband angestrahlt und lĂ€sst die Baumscheibe schweben Baumstrahler, bĂŒndig in der FlĂ€che versetzt, erhellen die Baumkronen OberflĂ€chenentwĂ€sserung das GefĂ€lle wird umgedreht: die mittige Rinne als ZĂ€sur im Platz verschwindet zugunsten von zwei seitlichen E-Rinnen. Der zentrale Platz wird mittig ĂŒberhöht um ein ausreichendes GefĂ€lle zu gewĂ€hrleisten, zugleich wird in der befahrbaren Platzmitte eine stĂ€rkere belastba-re Aufbauhöhe erzielt. In allen GeschĂ€ftsvorzonen ohne ausreichend mögliches QuergefĂ€lle können EntwĂ€sse-rungsrinnen unmittelbar vor den Fassaden den bĂŒndigen Eingang und Fassadenanschluss sicher gewĂ€hrleisten. VorschlĂ€ge – Schalker Markt Am Schalker Markt bietet die Gastronomie wettergeschĂŒtzte, ruhige und komfortable AußensitzplĂ€tze - die Beleuchtung der umlaufenden Arkaden wird die Nutzung in den Abendstunden noch attraktiver machen. Bei sonnigem Wetter können im lichten Schatten des Robinienbaumes weitere Freiluft-SitzplĂ€tze angeboten werden. Die Öffnung des PlĂ€tzchens zur Straße durch Verzicht auf seitliche Pflanzung ermöglicht die bessere Wahrnehmbarkeit des GeschĂ€ftsangebots und wird die Frequentierung erhöhen, eine mittige Baumbank ermöglicht das Verweilen. Die Pflasterung des Schalker Markts erscheint funktionell in gutem Zustand, die EntwĂ€sse-rungsrinnen sind optimal positioniert – Verbesserungen können sich auf punktuelle Maß-nahmen beschrĂ€nken (Verzicht auf GrĂŒn, Beleuchtung der Arkaden, Baumbank). Material zur PflasterergĂ€nzung wird bei der Erneuerung des Marktplatzes zuvor gewonnen. Die Beleuchtung mit Kugel-Wandleuchten bildet mit den GebĂ€uden eine gestalterische Einheit, eine Erneuerung kann erfolgen, wenn sie technisch und energetisch zwingend ist. Eine zusĂ€tzliche E-Rinne unmittelbar vor den Fassaden kann den höhengleichen Anschluss gegen mögliche Überflutung absichern und wĂ€re im Zusammenhang mit hochbaulichen VerĂ€nderungen bei Gastronomie-Umnutzung realisierbar. Bauabschnitte A Marktplatz: zentrale FlĂ€che bis zur Linie Hertie / Treppenhaus Markt 2 B Schalker Markt: punktuelle Verbesserungen wie Beleuchtung Arkaden, Verzicht auf GrĂŒn/Öffnung zur Straße fĂŒr Gastronomie+Bilderladen C Marktplatz: Anschluss an Marktstraße, punktuelle Verbesserungen am PlĂ€tzchen vor Standesamt: Verzicht auf die Sicht behindernde Pergola, statt dessen halbhohe Schnitthecke als RĂŒcken der Sitzbank und ein- heitlich fortgefĂŒhrt rĂŒckseitig Haus Markt 8a

Beurteilung durch das Preisgericht

Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf besticht durch seine Klarheit und GroßzĂŒgigkeit. Die heutige Gliederung und Kleinteiligkeit weicht einer vielfĂ€ltig nutzbaren, offenen PlatzflĂ€che, deren Schwerpunkt die erhaltene große Linde bildet. Eine großzĂŒgigere Öffnung im Holzpodest wĂŒrde die Lebensbedingungen fĂŒr den Baum verbessern. Der Raum wird als Ganzes erlebbar, ohne Eingriffe in die Substanz. Durch ein schlichtes, transparentes BrĂŒstungsgelĂ€nder wird die Blickbeziehung vom Markt zum Schalker Markt unprĂ€tentiös hergestellt. Die umliegenden GeschĂ€fte und Gastronomiebetriebe wer-den durch die Gestaltung nicht eingeschrĂ€nkt, sondern erhalten ĂŒberall einen gleichberechtigten Zu-gang zur MarktflĂ€che. Durch eine einheitliche Pflasterung und den Verzicht auf wenige BĂ€ume wird der Platzraum fließend an die Marktstraße angebunden. Unaufdringliches, aber prĂ€gendes Element ist die Markt-Linie im SĂŒden, die die Notwendigkeit der HöhenĂŒberwindung mit spielerischen Elementen zusammenfasst. Durch die PlattenbĂ€nder entlang der Schaufenster werden die ArkadenflĂ€chen anziehender. Außer-dem unterstreichen sie die raumbegrenzenden GebĂ€udekanten.
Der kleine Brunnenplatz (Hochzeitsplatz) wird mit wenigen aber wirkungsvollen Eingriffen (Ersatz der vorhandenen Pflanzen durch eine geschnittene Hecke) aufgewertet.
Das Lichtkonzept folgt in seiner Klarheit konsequent den Prinzipien des Entwurfs. Die PlatzrÀnder bleiben auch nach GeschÀftsschluss durch die Arkadenbeleuchtung einladend.
Durch die Kombinati-on der Mastleuchten mit Marktversorgung wird zusÀtzliche Möblierung eingespart.
Die vorgeschlagene Höhenentwicklung des Platzes entspricht dem rĂ€umlichen Konzept und ist tech-nisch problemlos umsetzbar. FĂŒr das Pflastermaterial werden Varianten angeboten. Die lebendige Struktur von Natursteinpflaster mit dezentem Farbspiel wĂ€re die angemessene Ant-wort auf die gewĂŒnschte PlatzqualitĂ€t. Auf die Benutzerfreundlichkeit durch einen möglichst ebenen Pflasterbelag auch bei Verwendung von Naturstein wĂ€re Wert zu legen. Überzeugend an dem Konzept ist auch seine Wirtschaftlichkeit. Die Chance einer Umsetzbarkeit ist damit groß.