modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Bibliothek und Media Center in Furth im Wald

ein 3. Preis

Preisgeld: 6.750 EUR

Simone Boldrin Architettura

Architektur

greiner architekten

Architektur

Erläuterungstext

GRUNDKONZEPT Gegenüber der Kirche mit ihrem sakralen Machtanspruch ist das Hofbräuareal ein Kristallisationspunkt weltlicher Genussfreude. Das Kesselhaus ist stadtbildprägend und von identifikatorischer Bedeutung für den Ort. Dieser Grundcharakter wird durch die Intervention bestätigt und gestärkt. Als Leitbild dienen die gegliederten, aber kompakten Baumassen historischer Brauerei- und Produktionsgebäude. Das bereits in den jetzigen Anbauten erkennbare Prinzip der Selbstähnlichkeit – die Addition von Baukörpern auf annähernd gleicher Parzellenbreite – wird fortgeschrieben und zeitgemäß interpretiert. Das neue Ensemble aus Bestands- und Neubau zeigt sich als kräftiges Volumen, das den Dialog mit der Kirche nicht aufgibt, sondern vitalisiert.

UMGANG MIT DEM BESTAND Nicht nur die Fassaden werden erhalten, sondern die gesamte Hülle und Tragstruktur aus massiven Außenwänden und hölzernem Dachstuhl. Die schlanken Sparren erlauben lediglich die Erneuerung der Dachdeckung, die Dämmung erfolgt in Kehlbalkenlage. Der Anschluss an die Neubauten erfolgt auf Höhe des Übergangs vom Ober- zum Untersparren. Der Knickpunkt der Dachfläche des Altbaus bestimmt die Traufhöhe des Neubaus, die Firsthöhen entsprechen jeweils der des Kesselhauses.

ARCHITEKTONISCHER AUSDRUCK Der Neubau berücksichtigt die ortstypischen Charakteristika von Parzellenschärfe, Putzbau, stehenden Fensterformaten und Ziegeldeckung. Eine Signatur als öffentliches Gebäude entsteht durch die auffällige Freiheit in der Anordnung und Größe der Fenster. Nicht der Kontrast zum Ortsbild, sondern die feine Nuancierung der vorhandenen Grammatik kennzeichnet die neue Architektursprache. Die Kompaktheit der Baumasse stärkt die Qualität des Außenraums, der landschaftliche Reiz der Insellage gelangt zu voller Entfaltung. Der Ort avanciert zu einem dauerhaften Gewinn für alle Bürger der Stadt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Vermutlich durch einen Zeichenfehler weicht die Lage des Sudhauses im Plan vom tatsächlichen Standort ab, die dadurch erforderliche Verschiebung des Gebäudeen-sembles Richtung Südosten wirkt sich nicht nachteilig auf den Entwurf und die Freiflä-chengestaltung der Inselspitze aus. Die städtebauliche Setzung auf der Insel überzeugt, insbesondere durch die stadt-räumliche Verdichtung nach Nordosten und die Grünflächen vor den Gebäuden zum Fluss im Südwesten. Die beidseitigen Anbauten an das Sudhaus mit der Reihung von Satteldächern gleicher Höhe wirkt ruhig und fügt sich mit angemessen Proportionen in den Stadtraum ein. Der Hauptzugang in das Gebäudeensemble über das Sudhaus ist richtig gelegt. Insgesamt sind die Nutzungen verständlich im Haus verteilt, jedoch wird die Lage der nur temporär genutzten Vereins- und Versammlungsräume im Erdgeschoss kontrovers diskutiert. Das Sudhaus wird zur Haupterschließung mit Treppe, Garderobe und Empfang genutzt. Dies ist sinnfällig. Gewürdigt wird auch, dass die Ausleih- und die Selbstverbuchungstheke in einem 2-geschossigen Raum im Sudhaus beide Bibliotheksebenen mit-einander verbindet. Das Preisgericht kritisiert nicht nur, dass die Bibliothek nicht von außen ablesbar ist, sondern auch dass die kleinformatigen Fenster so nicht ausreichen und willkürlich angeordnet sind. Der Umgang mit dem historischen Sudhaus hinsichtlich der Nutzung und der Baukonstruktion des Dachstuhls ist angemessen. Das Café zur Inselspitze mit seinem Freisitz kann unabhängig von den restlichen Funktionen des Gebäudes genutzt werden, die räumliche Distanz zur Bibliothek im 1. OG ist nicht optimal. Die neuen Gebäude sind mit verputztem Mauerwerk und mit einem ziegelgedeckten Satteldach geplant. Auf ein Untergeschoss wird verzichtet. Dadurch ist eine wirtschaftliche Bauweise bei der Erstellung gegeben und lässt auch im Unterhalt einen angemessenen Aufwand erwarten. Besondere Maßnahmen zur Nachhaltigkeit sind nicht erkennbar. Insgesamt stellt die Arbeit einen sinnvollen Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung dar, jedoch wünscht sich der Auslober bei der Fassadenausformung eine höherwertigere und spannungsvollere Gestaltung, um den Wiedererkennungswert des Ensem-bles zu steigern.
Atmosphäre

Atmosphäre

Molino Agugiaro, Padova

Molino Agugiaro, Padova

Lageplan

Lageplan

Ansichten & Schnitte

Ansichten & Schnitte

Kesselhaus

Kesselhaus