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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Messe- und Eventhalle in Chur (CH)

Tetg

4. Rang

Bereuter AG

Bauunternehmen, Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «Tetg» setzt sich mit dem grossen, von markanten Kastenträgern getragenem Vordach und der grossflächigen Glasfassade in Szene. Diese orientiert sich in Richtung des Messeplatzes. Die Stirnseiten sowie die Rückseite sind mit einer Bretterschalung verkleidet. Der an sich positive Ansatz nach einer schlichten und der Tragstruktur folgenden Gebäudestruktur wirkt durch die gewählte Fassadengestaltung zufällig. Die Gestaltung verliert sich im Massstab, was zu einer Austauschbarkeit und Undifferenziertheit hinsichtlich der Zweckbestimmung des Gebäudes führt. Die überhohe Anordnung des grosszügigen Vordachs kann den geforderten Witterungsschutz kaum gewähren. Die Idee der in Wert gesetzten Retentionsflächen an der Stirnfassade zum Kreisverkehr sowie das ‘Wäldchen’ auf dem Hauptplatz sind grundsätzlich zu begrüssen, verringern jedoch eine multifunktionale Nutzung für Innenund vor allem Aussenanlässe auf dem Areal erheblich. Eine Orientierung der Hauptfassade Richtung Kreisel wäre diesbezüglich zielführender gewesen. Das Foyer wird über vier Eingangsbereiche erschlossen. In der axialen Fortsetzung sind die Zugänge zur Haupthalle angeordnet. Die beidseitig des Foyers angeordneten Essensausgaben erlauben grundsätzlich einen Parallelbetrieb, welcher jedoch mit den nur einseitig angeordneten Garderoben wiederum in Frage gestellt wird. Die gegenüber dem Raumprogramm höhere Raumhöhe mit den sichtbaren Kastenträgern schaffen eine attraktive Proportion und einen wertigen Raum. Die WC-Anlagen sind durch die Lage im Zwischengeschoss viel zu peripher angeordnet. Das Loft im Obergeschoss ist nicht durch einen räumlich getrennten Zugang von aussen erschlossen, sondern führt über das Foyer im Erdgeschoss. Der Erschliessungsbereich im Obergeschoss zum Loft ist überdimensioniert und verhindert zudem einen direkten Zugang zur Terrasse. Dadurch entsteht eine schlauchartige und suboptimal nutzbare Fläche. Auch die Essensausgabe für das Loft wird durch die Erschliessungszone durchschnitten. Die Zugänglichkeit zum Lager Loft und Gastro über den verwinkelten Korridor ist umständlich. Die sich im Untergeschoss befindlichen Lager sind über den Gäste-Lift erschlossen, denn beim Hauptwarenlift ist eine Bedienung des Untergeschosses nicht vorgesehen. Sind Lieferungen zum Lager im Untergeschoss infolge Durchfahrtshöhe nicht über die Einstellhalle möglich, müssen alle Waren übers Foyer transportiert werden. Die im Raumprogramm geforderte Parkplatzanzahl wird unterschritten.
Die Backstagebereiche sind an der zum Halleneingang rückwärtigen Wand funktional gut positioniert. Der eine Teil des Backstags ist jedoch nur über eine Raum zu Raum Erschliessung möglich, was in der Praxis die Nutzbarkeit erheblich einschränkt. Aus betrieblicher Sicht ist die Aufteilung der Verwaltungseinheiten auf zwei Geschosse ineffizient. Der sorgfältigen und ausführlichen technischen Ausarbeitung des Projekts stehen eine unpräzise und austauschbare Gestaltung sowie Schwächen in der Funktionalität gegenüber.