modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Studienauftrag | 05/2012

Schweizer Mosterei- und Brennereimuseum

Rendering: Rafael Schmid, Zürich

Rendering: Rafael Schmid, Zürich

Gewinner

Harder Spreyermann Architekten ETH/SIA/BSA AG

Architektur

Erläuterungstext

Das Mostereimuseum repräsentiert als plastisch-expressives Gebäude die
Bedeutung des Schweizerischen Mosterei- und Brennereimuseums in Arbon. Die
Grossform mit einer markant gefalteten Dachlandschaft fügt sich dennoch selbstverständlich
in die heterogene Umgebung ein, da sie zwei prägende Typologien
des Ortes in sich vereint. Es sind dies die kleinmassstäblich historischen Bauten mit
den traditionellen Schrägdächern und die grossmassstäblichen Gebäude der anliegenden
Industriebauten. Das Gebäude oszilliert zwischen dem Bild einer Scheune
und eines Industriebaus. Die mit Blech gedeckte Dachlandschaft ist Ausdruck
des industriellen Charakters. Die giebelige Silhouette und die einfache vertikale
Holzverschalung spielt aber auch auf die traditionellen landwirtschaftlichen Bauten
der Umgebung an. Das Gebäude ist so Ausdruck des Mostereibetriebes, der sich
selbstverständlich zwischen traditionellen Herstellungsverfahren und industrieller
Produktion bewegt.
Das Innere des Museums bietet attraktive und grosszügige Räume zur Darstellung
und Inszenierung der Mostereikultur. Unter dem architektonisch prägenden
Dachschirm zoniert die Galerie mit den darunterliegenden Infrastrukturräumen den
grossen Hallenraum in differenzierte Raumbereiche für die Aussstellung und den
Aufenthalt. Der Fasskeller ist mit einer Treppe oder einem Aufzug vom grossen
Ausstellungsraum erreichbar. Der Keller ist ein eindrücklicher Raum mit markanten
Betonpilzstützen, welcher mit den grossen Holzfässern gefüllt ist.

Bauingenieur: Dr. Lüchinger + Meier, Zürich
Landschaftsarchitektur: Kuhn Landschaftsarchitekten, Zürich
Berater Ausstellungskonzept: Martin Sollberger, Zürich
Visualisierung: RS.A Rafael Schmid

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Qualität des Entwurfs liegt in der konsequenten Herleitung der Konzeption aus der städtebaulichen Analyse und der Thematik der Aufgabenstellung.
Die orthogonale Struktur der gewachsen Siedlungsstruktur und die Diagonale der St. Gallerstraße werden in der Gebäudegeometrie des Museums aufgenommen und schaffen einen starken maßstäblichen Bezug zum Ort.
Die markante Gebäudeform vereint auf beeindruckende Weise zwei für den Ort und Umgebung typische Typologien. Die Typologie einer Scheune wird durch die Faltungen der Dachlandschaft transformiert. So entsteht eine Großform mit Bezügen zur Typologie der angrenzenden Industriebauten.
Das Museum wird so Ausdruck der dynamischen Entwicklung des Unternehmens der Familie Möhl, das sich selbstverständlich zwischen traditionellen Herstellungsverfahren und industrieller Produktion bewegt.
Der Eingang liegt öffentlichkeitswirksam an der St. Gallerstraße. Die Anbindung an den Mostereibetrieb wird durch die Fortführung der Asphaltflächen im Vorbereich des Museums gut gelöst. Der Bezug zur ländlichen Umgebung mit Streuobstwiesen wird durch den neu angelegten Hochstamm-Obstbaumhain geschaffen. Kritisch beurteilt wurde die Anordnung der Stellplätze entlang dem Museum.
Die Komplexität der Gebäudegeometrie mit gefalteter Dachlandschaft wird v. a. im Innenraum erlebbar. Die Anordnung der geforderten Funktionsbereiche und der vorgeschlagene Rundgang für den Museumsbesucher, mit unterschiedlichen Raumabfolgen, wirken selbstverständlich und übersichtlich. Die Gliederung des eindrücklichen Hallenraumes durch die Galerie mit darunterliegenden Infrastrukturräumen wird positiv bewertet. Die vorgeschlagene Materialwahl ist konsequent und weckt Erinnerungen an eine scheunenartige Atmosphäre.
Gut gesetzt wurden auch die Fensteröffnungen mit interessanten Ausblicken in die Landschaft. Der neu angelegte, kultivierte Obstbaumhain wird so wichtiger Bestandteil der Ausstellung. Denkbar wäre auch eine Außenterrasse im Südosten für Veranstaltungen.
Die vorgeschlagene Rauminszenierung mit interessanten Lichtstimmungen bieten gute Voraussetzungen für die Museumsgestaltung. Die ersten Ansätze zur Ausstellungskonzeption zeigen bereits das Potenzial, das in der Gesamtkonzeption steckt. Die Raumhöhen sollten in Bezug auf die Ausstellungsobjekte in der weiteren Ausarbeitung überprüft werden.
Das Fasslager im Untergeschoss ist schlüssig organisiert und muss vom Betreiber im Detail geprüft werden.
Die Grundfläche des Museumsbaus liegt über den geforderten Flächen des Raumprogramms und müsste in der weiteren Ausarbeitung geprüft und eventuell reduziert werden.
Die Flächen des Fasskellers sind dementsprechend auch zu groß dimensioniert.
Die vorgeschlagene Stahlkonstruktion sowie die geplanten Materialien lassen auf eine wirtschaftliche Realisierung schließen.
Die geneigten Dächer Richtung Süden würden sich für eine Photovoltaikanlage eignen. Es sollte geprüft werden, inwieweit sich eine Photovoltaikanlage in die Gesamtkonzeption integrieren lässt.
Die Gliederung der Lagergebäude sowie die Fassadengestaltung tragen zu einer wohltuenden Maßstäblichkeit bei. Die Lagerhöhe und Grundrissgeometrie sind in der weiteren Ausarbeitung mit der Mosterei Möhl AG abzustimmen.
Mit angemessenen Mitteln wurde eine Gesamtkonzeption entwickelt, die eine authentische Präsentation der Firmengeschichte der Familie Möhl ermöglicht. Tradition und Fortschritt spiegeln sich in der Architektur wider und können zu einer neuen Identität des Betriebes beitragen.
Rendering: Rafael Schmid, Zürich

Rendering: Rafael Schmid, Zürich

Rendering: Rafael Schmid, Zürich

Rendering: Rafael Schmid, Zürich

Situationsplan

Situationsplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Austellungskonzept - Schnitt

Austellungskonzept - Schnitt

Schnitt mit Umgebung

Schnitt mit Umgebung