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Studienauftrag im selektiven Verfahren | 10/2020

Neugestaltung Eingangshalle Kunst Museum Winterthur │Reinhart am Stadtgarten (CH)

Eingangsportal

Eingangsportal

Teilnahme

Studio NOUN

Architektur

Ghisleni Partner AG

Bauingenieurwesen

Studio Rita McBride - Artist

Kunst

Erläuterungstext

Wettbewerb Neugestaltung Eingangshalle «Kunst Museum Winterthur, Reinhart am Stadtgarten» in Zusammenarbeit mit Rita McBride

Taking the idea of the template as a central focus in our collaborative approach, we began with an artwork in the collection of the Kunst Muesum Winterthur titled “Resonance I–III”. The artwork consists of three wood crafted templates fashioned after tools used to guide curved shapes in ship building.

We selected the template “Resonance III” to be the determining tool in guiding visitors from the city center, Stadthausstrasse, to the welcome hall, where they may pause to acclimate, purchase their entrance and learn of current exhibitions through diverse modes of display.

Taking inspiration from a story about a display structure found in the studio of the architect Luis Barragán where it is said that Barragan placed provocative drawings, reproductions and favorite objects on a special pedestal inviting visitors to take something from the selection home with them and replace it with something that they thought of worthy value to contribute.

In the welcome hall, the inclusion of the three neighboring collections of the Kunstmuseum Winterthur will participate in a similar exchange of stimulation. This exchange is essential to the concept of resonance in our proposal.

Beurteilung durch das Preisgericht

Künstlerische Würdigung
Ausgangspunkt für den Projektvorschlag ist das Werk «Resonance I–III» der Künstlerin Rita McBride, das sich in der Sammlung des Kunst Museums Winterthur befindet. Darauf bezieht sich
der Titel des Projektvorschlags «Resonance IV». Die Werkserie bezieht sich auf in Holz gefertigte Schablonen, wie sie früher im Schiffbau Verwendung fanden. Daraus entwickeln Rita McBride
und Noun eine Figur, die als gegen aussen deutlich sichtbares Volumen auf dem Treppenvorbau ansetzt und sich als Bodenarbeit durch die Eingangshalle bis zum Nordausgang durchzieht, wo sie als monumentale Form ausläuft, die in den Stadtgarten ausgreift. Um diese Form einzubinden, muss die Topografie des Stadtgartens zum Museum hin angehoben werden. Auf diese eindrückliche Figur antwortet die Architektur mit einer Täferfassung, die sich auf die Vorbilder in dem von Rittmeyer & Furrer entworfenen Museumsgebäude und in der «Villa Flora» bezieht. Um eine niveaulose Eingangshalle zu gewährleisten, wird der Boden derselben abgesenkt.

Der künstlerische Eingriff führt die Besucherinnen und Besucher mit einer starken Geste, der zugleich eine transitorische Qualität eigen ist, vom Haupteingang ins Gebäude und weist hin
zum Museumsgebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Stadtgartens. Die Besucher betreten die Skulptur und werden dabei Teil derselben. In der selbstbewussten Figur liegt die unbestrittene Stärke des Entwurfs, den das Beurteilungsgremium würdigt. Allerdings bleibt ihre inhaltliche Dimension unklar. In der Diskussion stellt sich die entscheidende Frage, ob diese Geste wirklich in der angedachten Präsenz wahrgenommen werden kann, zumal sie durch Windfänge, Türen und Brandschutzwand bzw. deren Bodenführungen durchbrochen wird. Widersprüchlich ist auch die Interpretation der Eingangshalle durch das Projektteam. Mit der angedachten Lichtdecke wird sie zum Ausstellungsraum umgedeutet, während der vorgesehene Bodenbelag sie als öffentlichen Raum definiert.

Architektonische Würdigung

Konzeptidee, Aussenwirkung
Eine stark vergrösserte Kopie des Werks «Resonance III» wird als monumentale Skulptur quer durch das Gebäude gesteckt. Während sie sich von aussen etwas sperrig bemerkbar macht, wird
sie im Innenraum zum reinen Bodenbelag. Die aus dem Eingang ragende Plastik, die etwas umständlich von der Seite her betreten werden muss, macht auf den Inhalt des Gebäudes aufmerksam und holt die Besucherinnen und Besucher auf der Stadthausstrasse ab. Auf der Seite des Stadtgartens fliesst die Figur organisch in den Park aus und wird geschickt durch eine Anböschung mit dem Gelände verschmolzen. Eine Überprüfung vor Ort zeigte, dass der Aussenraum im Park für eine solche Böschung wohl zu knapp ist. Die Aussentür wird stimmig mit einer Glasschiebetür ersetzt, die eine dauerhafte Sichtbeziehung zum Stadtgarten ermöglicht.

Architektonische Qualität
Die starke künstlerische Figur überzeugt im Aussenraum. Sie funktioniert gut als Zeichensetzung des Museums und es gelingt ihr auch, eine Verbindung zwischen Stadtgarten und Stadthausstrasse herzustellen. Sie vermittelt zudem zur nächsten Station des Museumrundgangs. Ob die prägende Figur auch im Innenraum erlebbar ist, wird bezweifelt. Von der Materialisierung her würde man erwarten, dass die Figur vor Ort gegossen wird, was auch der Schnitt evoziert. So wäre auch eine gute Alterung des Objekts möglich. Die Materialisierung müsste entsprechend überdacht werden.

Denkmalpflege
Die Eingriffe in die Fassade sind altstadtseitig trotz präsenter Wirkung zurückhaltend, während auf der Parkseite die Treppenanlage komplett aufgegeben wird. In Bezug auf das Gebäude und
die Funktionalität ist dieser Eingriff plausibel, in seiner Auswirkung auf den Charakter des Stadtparks wirkt er aber stark beeinträchtigend. 

Verbindung Architektur und Kunst
Die Möblierung ist ein Potpourri von Ideen. Die starke künstlerische Idee ist wohl nur im Plan ersichtlich.

Innenräumliche Qualität
Auch über den Bodenbelag wird der Innenraum mit dem Aussenraum verbunden: Der Belag orientiert sich am Kopfsteinpflaster vor dem Haupteingang. Die Skulptur wird hier zu einem attraktiven Laufsteg, der durch das Gebäude führt. Unentschieden scheint der Umgang mit der Beleuchtung, die von den Ausstellungsräumen übernommen wird. Soll die Eingangshalle wirklich ein Ausstellungsraum sein? Dies widerspricht wiederum der Idee der Pflästerung des Bodenbelags. Zudem werden im Foyer diverse Vitrinen positioniert, die wohl der für einen Museumsshop nötigen Infrastruktur in die Quere kommen.
In Anlehnung an die dritte Station des Kunstmuseums, «Villa Flora», wird die Eingangshalle mit einem Brusttäfer versehen. Diese historisierende Haltung scheint im Strauss der Gestaltungsideen nicht nachvollziehbar.

Funktionalität, Betriebsabläufe, Hindernisfreiheit
Das Betriebskonzept wird von der Machbarkeitsstudie übernommen und ist stimmig. Das Anordnen einer zusätzlichen Lounge in der Garderobe ist wohl nicht nötig.
Der prägnante Eingriff überzeugt auf konzeptioneller Ebene. Im Innenraum findet mit den weiteren Interventionen ein Musealisierung des Foyers statt, sodass die starke Grundidee nicht zum
Tragen kommen wird.
Foyer

Foyer

Stadtgarten

Stadtgarten

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Schnitt

Schnitt

Wettbewerbsmodell

Wettbewerbsmodell

Wettbewerbsmodell

Wettbewerbsmodell