modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 01/2023

Neugestaltung Eingangsbereich St. Lorenz in Nürnberg

1. Preis

MÄCKLERARCHITEKTEN

Architektur

emproc GmbH Kostenmanagement für Immobilien

Projektsteuerung

Erläuterungstext

NEUGESTALTUNG // Organisation + Freistellung

Vier Kerngedanken liegen Entwurf zu Grunde.

Freistellen – das Abrücken des benötigten Volumens von Wänden und Pfeilern um den Kirchenraum wieder in seiner ganzen räumlichen Wirkung erfahrbar zu machen.

Erhalten + Nutzen – das Tor des Apothekerportals wird aufgearbeitet und durch einen weiteren Öffnungsflügel ergänzt. Sämtliche vorhandene technische Infrastruktur bleibt bestehen und wird für die neue Struktur übernommen.

Erschließen – die Zugänglichkeit der Kirche über das Apothekerportal wird durch einen Windfang ergänzt und barrierefrei zugänglich gemacht. Der vorhandene Aufgang zur Empore in der Südturmhalle wird freigestellt.



APOTHEKERPORTAL // Windfang + Barrierefreiheit
Das Apothekerportal wird den Ansprüchen an einen würdigen, dauerhaften und alltäglichen Zugang zu St. Lorenz angepasst: Das Sophiengitter bleibt an Ort und Stelle und sorgt weiterhin für den Schutz des Eingangs zu Abendstunden. Direkt dahinter wird als Windfang eine filigrane Glastür gesetzt, welche weiterhin den Blick in die Eingangsnische ermöglicht. Die derzeitige Holztür aus den Nachkriegsjahren wird überarbeitet und, um eine bessere Zugänglichkeit zu ermöglichen und die Barrierefreiheit zu gewährleisten, ein zweiter Eingangsflügel ergänzend hinzugefügt.

WELCOMERDESK // Erreichbarkeit + Anpassungsfähigkeit
An der dem Apothekerportal zugewandten Seite des Möbels befindet sich von dort aus leicht auffindbar und Willkommen heißend der Welcomerdesk. Der Empfangstresen ist an die Mesnerstube angegliedert, allerdings frei beweglich und kann somit bei Bedarf zeitweilig an jeglichem anderen Ort der Kirche platziert werden. Durch eine Rückenlehne, die auch als Ausstellungsfläche für Postkarten und Broschüren dient, sind die Mitarbeiter auch an kalten Tagen geschützt, unterstützend erhält der Welcomer eine Sitzheizung. Weitere Stauflächen befinden sich unter dem Tresen.

VERKAUF // Auffindbarkeit + Präsentation
Zum Ende des Rundgangs durch die Kirche finden die Besucher den Verkaufsstand direkt an der zum Hauptportal hinzeigenden Seite des Möbels. Dieser ist in Art eines Pariser Bücherstandes mit Schauflügeln versehen, so dass er zu Besuchszeiten geöffnet werden kann und die Ware gleichzeitig ansprechend präsentiert wird. Ist der Stand nicht besetzt, kann der mobile Tresen in das Möbel zurückgeschoben werden und die Flügel davor verschlossen werden.

Oberhalb des Verkaufsstandes ist auf der Möbelfassade ein Bildschirm eingelassen, über welchen sich Besucher zu Gottesdienstzeiten, Konzertankündigungen und sonstigen Neuigkeiten informieren können.

MESNERSTUBE // Schaltzentrale + Alkoven
Durch eine rückwärtig zur Westfassade hin befindliche Tür ist die Mesnerstube im unteren Bereich des Möbels zu erreichen. Diese ist an zentraler, zugänglicher Stelle platziert, um Anlieferungen zu erleichtern und einen Überblick über den Kirchenraum von dort aus zu ermöglichen. Ein über dem Welcomerdesk angeordnetes Fenster ermöglicht den direkten Blick vom Schreibtischarbeitsplatz des Mesners zum Eingang Apothekerportal. Gleichzeitig gewährleistet das erhöhte Erdgeschoss ein ungestörtes Arbeiten ohne Einblicke von außen zu zulassen. Optional, falls mehr Schrankfläche benötigt wird, kann der Zugang zur Mesnerstube ebenfalls über die Ostseite erfolgen und die Türe im Westen entfallen.

Durch eine seitlich an das Möbel angegliederte Spindeltreppe gelangt man auf die obere Ebene, welche im Sinne eines Alkovens vor allem an kalten Tagen einen warmen, zentralen Rückzugs- und Versammlungsort für die ehrenamtlich tätigen Gemeindemitglieder bietet. Hier befinden sich Sitzmöglichkeiten um einen Tisch, weitere Lagerflächen und das WC.

Durch einen einfachen Bretterverschlag vor der Kirche könnte weiterer Stauraum für Veranstaltungsbestuhlung kreiiert werden und vor allem eine Möglichkeit geschaffen werden, die Mülltonnen außerhalb der Kirche zu lagern.

MÖBEL // Flexibilität + Dauerhaftigkeit
Die Mesnerstube wird als funktionales Möbel losgelöst von Wand, Pfeilern und Boden in die Südturmhalle hineingestellt. Gleichmäßig angeordnete Holzträger bilden das Fundament des Möbels, das Gewicht wird somit als Linienlast gleichmäßig auf die fragilen Bodenplatten verteilt. Der Hohlraum unterhalb der Bodenplatte dient dem Verziehen von Installationsleitungen und mit Hilfe von Schubladen und Bodenklappen als zusätzlicher Stauraum.

Das Möbel beherbergt alle Technikschränke in seiner Fassade von außen her zugänglich aber nicht sichtbar für den Besucher. Die BMA befindet sich direkt am Haupteingang leicht erreichbar für die Feuerwehr. Auch weitere Funktionen übernimmt das Möbel durch Schranktüren

Das Abrücken von der Wand ermöglicht die freie Zugänglichkeit der vorhandenen Technikschränke und der Glockenanlage in den Nischen der Kirchenaußenwand, sowie die Wiederherstellung des ursprünglichen Zugangs zur Empore. Jeglicher Eingriff in historische Substanz wird somit vermieden und die Südturmhalle erhält mit der zusätzlichen Öffnung der Fenster wieder ihren ursprünglichen klaren Charakter. In Anlehnung an die in Farbverglasung ausgeführten Fenster von Wolfgang Fries in der Nordturmhalle, könnte man hier den Evangelistenzyklus vollenden und Szenen aus dem Wirken von Markus und Matthäus darstellen.

Das Möbel ist so flexibel gestaltet, dass es eine maximale Anpassung an die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Benutzer zulässt. Gleichzeitig wird durch Flexibilität und Materialwahl eine angemessene und nachhaltige Dauerhaftigkeit gewährleistet.

Verfasser: MÄCKLERARCHITEKTEN
Mitarbeiterinnen: Anja Kämpfer, Paula Mäckler, Julia Mäckler, Seda Ünal
Plakat 1

Plakat 1

Plakat 2

Plakat 2

Plakat 3

Plakat 3

Plakat 4

Plakat 4