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Offener Wettbewerb | 10/2012

Sanierung und Erweiterung Schulanlage Ebnet

5. Rang / 5. Preis

Bernoulli Traut Architektur

Architektur

Takt Baumanagement AG

sonstige Fachplanung

Alexander Schmid Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Schärli + Oettli AG

Bauingenieurwesen

Amstein + Walthert AG

Akustikplanung, Bauphysik, TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Wie die meisten Projekte strickt der Vorschlag die vorgegebene städtebauliche Situation der bestehenden Schulanlage weiter. Die neue Turnhalle nimmt den Platz der alten ein und das Provisorium wird durch einen Neubau mit gemischter Nutzung ersetzt. Dieser hat aufgrund seiner Funktionen mit Mittagstisch und Mehrzweckraum einen höheren Öffentlichkeitsgrad als die vorwiegend der reinen Schulnutzung dienenden restlichen Gebäude. Damit erhält die Setzung als Kopf und städtebaulicher Auftakt zum Schulhof auch das adäquate inhaltliche Fundament. Das Thema des verbindenden gedeckten ‚Kreuzganges’ wird aufgenommen und findet in verbreiterter Form mit einer Gebäudeauskragung des neuen Kopfbaus einen geschickten Abschluss. Der Schulhof erhält durch die Anordnung beinahe aller Gebäudezugänge – ausser dem des Kindergartens – einen gemeinschaftlichen Charakter und wird als Zentrum der Gesamtanlage ausgezeichnet. Die nötigen übrigen Aussenräume wie Aussenspielplatz, Schulgarten, etc. lagern sich in selbstverständlicher Art um die Schulgebäude an und vermit¬teln zur Nachbarschaft.
Die Eingriffe in die Altbauten beschränken sich auf ein Minimum. Die Massnahmen sind allerdings sehr präzise und stimmig eingesetzt: Die neu geforderten Gruppenräume werden als ‚Rucksäcke’ an die bestehenden Klassenzimmer angehängt und konsumieren dabei knapp die halbe Breite der bestehenden Innenhöfe. Die Zuschaltbarkeit der Gruppenräume einerseits zu den Klassenzimmern als auch untereinander erlaubt eine hohe Flexibilität der Nutzung. Diese geht soweit, dass sich bei geöffneten Doppeltüren sogar eine zweite, zum gegenüberliegen¬den Gang halbgeschossig versetzte Verbindung ergibt und eine sehr grosszügige offene Raumstruktur über die Innenhöfe hinweg entsteht. Letztere wiederum werden als ‚innere Gärten’ verstanden, der Bepflanzung dürfte dabei allerdings etwas mehr Beachtung geschenkt werden. Der Preis, der für die wirtschaftliche und geringe Eingriffstiefe bezahlt wird, ist eine reduzierte Behindertengerechtigkeit.
Die bereits im Umgang mit den Altbauten aufscheinende Subtilität der architektonischen Massnahmen erfährt im Entwurf des neuen Gemeinschaftgebäudes mit integriertem Kinder¬garten seine Fortsetzung. Der Kindergarten bildet dabei mit separaten Eingängen eine eigene Welt über die zwei unteren Geschosse, welche durch eine von oben belichtete Halle räumlich verbunden miteinander sind. Auch der Garten ist vom Rest der Schule getrennt.
Zwei hintereinander angelegte Aussentreppen führen sodann jeweils zum oberen Geschoss, wo sich die gemeinschaftlichen Funktionen befinden. Der Entscheid, die Treppen als Aussen¬treppen auszugestalten, erleichtert die Verbindung vom Platz zum oberen Niveau: Die Öffent¬lichkeit dringt sprichwörtlich durch das Gebäude zu den oben angeordneten Atrien vor, von denen der eine vollkommen umschlossen ist, der zweite jedoch nochmals einen Blick auf den zentralen Schulhof gewährt, bevor man in den Gemeinschaftssaal eintritt. Das Gebäude gibt eine interessante Antwort, wie unterschiedliche Nutzungen klar voneinander getrennt und gleichzeitig zu einer architektonischen Einheit zusammengefasst werden können.
Die Doppelturnhalle ist klassisch gelöst mit oberem Foyer, welches Halle und Platz miteinan¬der verbindet, einem mittlerem Umkleidegeschoss und dem untersten Hallenniveau mit eingegrabenen Geräteräumen.
Es werden fundierte Aussagen zu den bestehenden statischen Verhältnissen bezüglich vertikalem und horizontalem Lastabtrag, sowie der daraus resultierenden Massnahmen gemacht. Durch die neu angefügten Anbauten kann die Gesamtstabilität über diese Bauteile einfach gelöst werden. Die Eingriffstiefe in die bestehende Tragstruktur ist gering, was zu einer kostengünstigen Instandsetzung führen wird.
Die klare Tragstruktur weist einen einfachen, direkten Lastabtrag auf, was diese somit wirt¬schaftlich und nachhaltig umnutzbar macht.
Die Eingriffstiefe in den Bestand ist moderat, was sich eher positiv auf die benötigte Energie für die Erstellung, eher negativ auf den Betrieb auswirkt, weil die hohe Fassadenabwicklung bestehen bleibt.
Trakt 1, 2 und 3 bleiben weitgehend bestehen. Es wird eine „sanfte Renovation“ des Innenaus¬baus und eine kostengünstige Gebäudehüllensanierung mit Kompaktfassade sowie ein gerin¬ges Neubauvolumen vorgeschlagen.
Ausser zwei Aufzügen und den neuen Gruppenräumen, die in die Innenhöfe integriert werden sind keine grösseren Eingriffe in die bestehenden Gebäude vorgesehen. Man geht neben den zu treffenden energetischen Massnahmen der Gebäudehülle von einer Pinselsanierung aus. Damit sind deutlich unterdurchschnittliche Kosten infolge geringer Eingriffstiefe im Bestand zu erwarten.
Die Neubauten sind in Skelettbauweise in Ortbeton mit Fassaden aus vorgehängten Betonele¬menten vorgesehen. Für den Innenausbau werden preisgünstige robuste Materialien gewählt (Glasfasertapete, Feinsteinzeug, Linoleum). Es sind unterdurchschnittliche Kosten infolge kostengünstiger Bauweise und geringem Volumen/Nutzflächen zu erwarten.Gesamthaft ergeben das niedrige Volumen und die niedrige Eingriffstiefe zusammen mit der einfachen Materialisierung unterdurchschnittliche Kosten.
Es sind mehrere Etappen, dafĂĽr weniger Provisorien notwendig: Versetzen Provisorium, dann Neubauten, Sanierung Trakt 1, anschliessend Sanierung Trakt 2 und 3, am Schluss Ersatz Turnhallentrakt.
Das Projekt stellt insgesamt eine unaufgeregte Lösung dar, was die Anforderungen des umzubauenden Bestandes angeht und die Neubauten auf selbstverständliche Weise integriert und in ein gelungenes Ensemble überführt.
Situation

Situation

Grundrisse der umgebauten Trakte und der Neubauten

Grundrisse der umgebauten Trakte und der Neubauten

Schnitt durch den Pausenplatz

Schnitt durch den Pausenplatz

Schnitt durch Aula / Kindergarten

Schnitt durch Aula / Kindergarten