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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Sekundarstufenzentrum Burghalde

BEL ÉTAGE

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 21.000 CHF

Buchner Bründler AG Architekten BSA

Architektur

Antón & Ghiggi landschaft architektur

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Waldhauser + Hermann AG

TGA-Fachplanung

Caretta+Weidmann Baumanagement AG

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwei nahezu quadratische Volumen liegen in größtmöglicher Distanz zueinander, so dass die herausragenden Bauten verschiedener Epochen, die Burghalde I, das Kutscherhaus, die Villa Burghalde und der Pavillon zueinander in die wünschenswerte Beziehung treten können und vom neuen Schul- und Quartierpark profitieren können. Die feine, der Topographie folgende Stufung und Körnung der verschiedenen Landschaftselemente und der ein- und mehrgeschossigen Bauvolumen erzeugen ein ausgewogenes Ensemble mit bemerkenswerter Qualität, welches über die Schulnutzung hinaus mit seiner Reichhaltigkeit als Mehrwert für die Stadt Baden angesehen werden kann.

Die Verfasser verfolgen erfolgreich die Idee, die Schulanlage in einen öffentlichen Quartierpark zu integrieren, der die historischen Bauten würdig umgibt. Diese anspruchsvolle Aufgabe löst der Entwurf aussenräumlich sehr überzeugend, indem die funktionalen Sportflächen gekonnt mit historischen Gartenelementen kombiniert werden. Mit differenziertem Auslichten der Gehölze werden die Qualitäten der Anlage wahrnehmbar und Ergänzungspflanzungen schaffen neue, zur historischen Gesamtanlage passende Orte. So entsteht aus dem Bestand peripher eine Ansammlung exotischer Gehölze und neu ein Lindenbosquet. Diese Parkelemente stehen in einem spannenden Kontrast zu den Sportflächen, die mit geschnittenen Hecken charmant eingekleidet werden. Die Erschliessung mit geschwungenen Wegen durch den Parkrasen ist angenehm selbstverständlich und entspricht dem Ort. Insgesamt gelingt es im Aussenraum hervorragend die Schulfreiräume in den Park einzubetten und diesen als öffentlichen Raum aufzuwerten.

Folge der ausgewogenen, maßstabsgerechten Gesamtkonzeption ist eine sehr gute Orientierung und damit gute Auffindbarkeit der Eingänge und der verschiedenen Nutzungen. Diese setzt sich innenräumlich fort mit dem zusätzlichen Nutzen, dass im Natursteinsockel auf Parkebene alle Gebäudetrakte miteinander verbunden sind. Sehr schön nimmt die sinnfällig eingeschossig unterbaute Schulterasse die Wichtigkeit dieses für den Ort und die Burghalde I signifikanten Elementes auf. Denkmalpflegerisch lässt sie sich als verglaster Laubengang interpretieren und damit in den historischen Außenraum integrieren. Unglücklich ist die Ausbildung der durchgehenden Befensterung im Natursteinsockel, ein Verbund von Gebautem mit der Topographie wird dadurch vermisst.

Im Neubau West sind um eine zentrale Halle mit sicht- und lichtgebenden Öffnungen die Schul- und Gruppenräume kranzförmig und übersichtlich angeordnet. Alle Räume weisen gute Proportionen und Belichtungsverhältnisse auf und versprechen auch durch ihre Kombinationsmöglichkeiten eine hohe Gebrauchstauglichkeit. Für die flexible Nutzung eher erschwerend wirkt sich die fremd wirkende freie Form des Treppen- und Lichthofes aus, welche auch baustrukturell einiges durcheinander geraten lässt. Die mit vollverglasten, grossen Schiebetüren versehenen Fassaden bringen den Raumfluss zur Laube gewinnbringend zum Ausdruck und versprechen sehr schöne Schul-, Gruppen- und Aufenthaltsräume. Damit geht die für Schulen allerdings nicht unwesentliche Nutzbarkeit der Fassaden verloren. Auch wenn die Aufhängung der äusseren Laubengänge ohne konkreten konstruktiven und bautechnischen Nachweis bleibt, ist sie im Grundsatz ein probates Mittel, um die geschossweisen Durchdringungen zu minimieren und das Erscheinungsbild zu prägen. Die gewählte Architektursprache der rhythmusgebenden, zeichenhaften Stahlkonstruktion und der verspielten Gestaltung der Geländer wirkt im Zusammenspiel mit der robusten Massivkonstruktion jedoch fragil und aufgesetzt.

Auf der gut erreichbaren, ebenfalls im Natursteinsockel eingebetteten Turnhalle ist mit einigem bautechnischen Aufwand der viergeschossige Neubau Ost zurückversetzt angeordnet. Höhe und Nähe des Aufbaus zum unmittelbar dahinter liegenden Wohnhaus werden kritisch beurteilt. Aufgrund der Abtragung der Kräfte sind die Sichtverhältnisse der Zuschauergalerie eingeschränkt. Der fehlende Außenraum zur Mensa lässt Konflikte mit dem vorgelagerten Sportplatz erwarten. In Differenzierung zum Schultrakt ist die Organisation der Räume für den Fachunterricht von einer pragmatischen Einfachheit geprägt. Die Architektur nimmt diese baustrukturelle Logik auf und erzielt im Zusammenspiel mit dem Sockelbauwerk eine eigenständige Präsenz im verdichteten östlichen Teil der Anlage. Aussagen zur raumrelevanten Anordnung der Haustechnikstruktur und Schächte fehlen. Der Umgang mit der Burghalde I ist in seinen wesentlichen Teilen sorgfältig, die Anordnung der Aula in der bestehenden Turnhalle naheliegend und gut gelöst.

Das Projekt erfüllt die Anforderungen Minergie-P-ECO nicht. Das liegt vor allem an der mäßigen Kompaktheit durch den Verbindungsbau, am Dämmperimeter und an der Konstruktionsweise der Fassade inklusive der Fluchtbalkone.

Das Projekt lässt im Vergleich niedrige Erstellungskosten und eine günstige Wirtschaftlichkeit erwarten.

Mit seiner gut ausbalancierten und differenzierten städtebaulichen Setzung gelingt es, die hohen Anforderungen der Aufgabe mit der Reichhaltigkeit des Vorhandenen in einen gewinnbringenden, stimmungsvollen Zusammenhang zu bringen. Schule, Park und Öffentlichkeit profitieren gleichermassen vom überzeugenden Gesamtkonzept. Optimierungspotential ist in der Bau- und Technikstruktur erkennbar sowie in der Optimierung der Nutz- und Gebrauchstauglichkeit.