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Offener Wettbewerb | 12/2015

Bildungs- und Begegnungszentrum

HAiKu

1. Rang

Preisgeld: 38.000 CHF

Derendinger Jaillard Architekten

Architektur

Antón & Ghiggi landschaft architektur

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Hunziker Betatech AG

TGA-Fachplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Bauphysik

Atelier Brunecky

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau des Bildungs- und Begegnungszentrums soll als Chance genutzt werden, den heterogenen, teilweise undifferenziert in die Topographie gesetzten Bestand neu zu ordnen und die Anlage als öffentlichen, attraktiven Begegnungsort im Ortskern der Bevölkerung zu öffnen. Aus dieser Zielsetzung heraus entwickeln die Verfassenden ihren einfachen und stringenten Entwurf: ein wohlproportionierter, allseitig lediglich zweigeschossig in Erscheinung tretender Neubau wird präzise an die nördliche Arealgrenze gesetzt und fasst zusammen mit dem Schulhaus Runggelmatt den neuen zentralen Schulplatz. Das Schulhaus Dorfmatt wird in seiner Wirkung als Solitär bestärkt und die zur Aussicht auf den See notwendigen Abstände zu den Bestandsbauten sind allseitig gewahrt. Die zum See fallende Topographie wird mit subtil terrassierten Aussenräumen geschickt genutzt, so dass für alle Nutzungen direkt zugängliche und attraktive Aussenräume entstehen. Trotz der differenzierten, sorgfältig überlegten Nutzungsangebote bleibt die Gesamtanlage als Einheit erlebbar und vermag so gegenüber dem heterogenen Umfeld zu bestehen. Alle Aussenräume sind gut an das bestehende Erschliessungsnetz angebunden, wodurch eine einfache und sichere Orientierung und Anlieferung ermöglicht werden. Die drei Bauten der neuen Gesamtanlage werden mit einem ausreichend dimensionierten Verbindungsdach wettergeschützt verbunden, welches gleichzeitig als gedeckter Pausenplatz mit direkten Zugängen genutzt werden kann.

Eine einfache, flexible Tragstruktur und die optimale Lage der vertikalen Erschliessungsanlagen sind die Grundlage für die überzeugende Organisation des komplexen Raumprogrammes, wobei die unterschiedlichen Nutzungen jeweils kompakt und übersichtlich auf einem eigenen Geschoss angeboten werden und alle Bereiche einen schönen und direkten Ausblick in die Umgebung und ausreichenden Tageslichteinfall aufweisen. Aula und Mediathek sind als öffentliche, den Aussenraum belebende Nutzungen direkt vom Schulhausplatz her erschlossen. Vom grosszügigen, zentral gelegenen Begegnungsraum her sind die Bereiche übersichtlich und für vielfältige öffentliche Veranstaltungen optimal und flexibel organisiert. Ein Lagerraum für die Aula und zumindest eine hindernisfreie WC-Anlage fehlen. Das Projekt weist aber genügend Flexibilität und damit Spielraum auf für die Umorganisation und die entsprechenden Angebote im Erdgeschoss.

Die Schulerweiterung besetzt das Obergeschoss mit gut proportionierten Zimmern und einem ausreichend dimensionierten Korridor, so dass die geforderten unterschiedlichen Lernszenarien möglich sind.

Krippe und Hort besetzen das Tiefparterre und sind betrieblich und didaktisch sinnvoll separiert und direkt über die je zugeordneten Aussenräume erschlossen. Nicht zu befriedigen vermag die Lage der Küche ohne Tageslicht und abseits des Liftes. Prüfenswert wäre ein Wechsel der Anordnung der zentralen WC-Anlagen mit der Küche und den zugeordneten Nebenräumen. Ebenfalls noch nicht zu überzeugen vermag die Organisation des Ruheraumes des Hortes mit dem eingeschobenen, aufwändigen Zugang zum Technikraum.

Das Lernschwimmbecken sitzt im Untergeschoss, wobei der geforderte Tageslichteinfall mit einem längsseitig zum Schwimmbecken angeordneten Oblichtband ausreichend sichergestellt ist. Die Raumhöhe wird als knapp beurteilt. Der Zugang zum Schwimmbecken wirkt eng. Prüfenswert wäre eine zusätzliche direkte Erschliessung des Bereiches von Norden her.

Obwohl das zentrale Treppenhaus alle Geschosse auf übersichtliche Weise verbindet, könnte dieses mit etwas mehr Luft und Gestaltungswille als räumliches Verbindungselement dem Haus noch stärker eine innere Einheit und Identität vermitteln mit zenitalem Lichteinfall über alle Geschosse.

Die Anlieferung der Untergeschosse über den zusätzlichen Stempellift vom Schulplatz her ist pragmatisch und sinnvoll.

Der architektonische Ausdruck zeigt die Nutzung als öffentliches Schulgebäude. Der gut proportionierte Raster der primären Tragelemente in Kombination mit der differenzierten Fensterteilung harmoniert gut mit der kräftigen Architektur des Schulhauses Dorfmatt und geben den unterschiedlichen Nutzungen einen angemessenen Ausdruck nach Aussen. Eine vielfältige Gestaltung der Aussenräume mit unterschiedlichen Belägen, Sitzstufen und Möblierungen erlauben unterschiedliche, spezifische Nutzungen und Atmosphären. Diese Vielfalt wird durch ein über das ganze Areal reichendes Bepflanzungskonzept und die präzise Terrassierung der Aussenanlagen zur Einheit zusammengefasst. Noch nicht zu überzeugen vermag der gestalterische Vorschlag für das Verbindungsdach dieses wirkt überdimensioniert und grob in seinen Anschlüssen an die Bauten. Die einfache, sinnvolle und nachhaltige Materialisierung und die über alle Geschosse durchreichende Trag- und Erschliessungsstruktur sind die Voraussetzung für die geforderte Wirtschaftlichkeit in Erstellung, Betrieb und Unterhalt.

Das Gebäudetechnikkonzept mit dezentralen Lüftungszentralen auf dem Dach und im Untergeschoss ist durchdacht und einfach. Der hohe Glasanteil der Fassaden bedingt einen ausreichenden Sonnenschutz insbesondere der nach Süden ausgerichteten Schulzimmer im Obergeschoss. Das Projekt „HAiKu“ besticht auf allen Ebenen der Aufgabe von der ortsbaulichen Integration über den architektonischen Ausdruck und die Organisation der Nutzungen bis hin zu Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Auf eindrückliche Art werden die komplexen Anforderungen der Aufgabe zu einem konsistenten Gesamtprojekt verdichtet, welches durch den angebotenen Reichtum an atmosphärischen und Nutzungsqualitäten und die einfache, angemessene und stimmige Umsetzung überzeugt.

Das harmonische Gebäudeensemble aus Dorfmattschulhaus, Runggelmattschulhaus und dem neuen Bildungs- und Begegnungszentrum definiert den neuen Treffpunkt in Wollerau mit klar begrenzten, schönen und differenzierten Aussenräumen. Die Chancen des Programmes und des Ortes werden optimal genutzt.