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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2019

Schulanlage Ringstrasse in Chur

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 6.000 CHF

StĂŒcheli Architekten

Architektur

Grand Paysage Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Henauer Gugler Ingenieure und Planer

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Autoren setzen drei selbstÀndige Volumina an den westlichen Rand
des Wettbewerbsperimeters und bilden zusammen mit der Überbauung
Fortuna Raum fĂŒr die AussensportaktivitĂ€ten. Die vorgeschlagenen
GebÀude sind maximal drei Geschosse hoch und versuchen sich der
kleinkörnigen Struktur mit PrivathÀusern bestmöglich anzupassen. Jedes
der drei Volumina beinhaltet eine spezifische, unabhÀngige Nutzung
und erhĂ€lt somit eine autonome Adresse fĂŒr die Schulkinder und
die Sportler. Die gewÀhlte stÀdtebauliche Setzung bezieht sich stark auf
das bestehende SchulgebĂ€ude auf der gegenĂŒberliegenden Seite der
Ringstrasse und sucht mit der unterirdischen Verbindung einen direkten
Bezug. Die zwanghafte Anbindung in diesem Bereich und die unmittelbare
NĂ€he zu den Wohnquartieren ist schwer nachvollziehbar, da
keine ĂŒberzeugende Antwort auf die Frage der MassstĂ€blichkeit geliefert
wird. Die Volumina sind zu dicht am kleinkörnigen Kontext angesiedelt
und klÀren den Ort nicht.
VerstÀndlich ist die direkte Anbindung der Aula und Sporthalle an die
Ringstrasse und die Separierung der EingĂ€nge fĂŒr die Primar- und Sekundarschule.
Ebenso ist der Standort der KindertagesstÀtte mit separatem
Eingang und dessen Eingangsbereich gut gewÀhlt. Jedoch wirken
die VorplÀtze zu klein dimensioniert und nicht einladend. Ebenso unprÀzis
ist der Zugang zum Schultrakt mit der ĂŒberforciert gestalteten
Treppe.
Durch die organisatorische Trennung der Nutzer ergeben sich klare Zuteilungen
und differenzierte Grundrisse. FĂŒr die Primarschule wird ein
ĂŒberbreiter Korridor mit einspringenden Volumina vorgeschlagen. Die
Idee zur flexiblen Nutzung der grosszĂŒgigen FreiflĂ€chen wurde positiv
gewertet. Jedoch wird an der FunktionalitÀt und an dessen FlexibilitÀt
gezweifelt. Die Positionierung der TĂŒren und Garderoben lĂ€sst den Gedanken
einer frei nutzbaren FlÀche zu einer reinen VerkehrsflÀche verkommen.
Die Schulzimmer sind bei beiden Klassentrakten einfach und
klar angeordnet und lassen die gewĂŒnschte FlexibilitĂ€t zu.
Bei der Aula und der Sporthalle sind getrennte Nutzungen möglich,
dennoch vermögen die Anordnungen und die daraus entstehenden
RaumqualitĂ€ten nicht zu ĂŒberzeugen. Besonders der Vorbereich zur
Aula ist sehr pragmatisch gedacht und besticht trotz der gewĂŒnschten
gleichzeitigen Nutzung mit der Sporthalle zu wenig. Die knappe Raumhöhe
bei der Aula und die daraus entstehenden rÀumlichen Proportionen,
resp. die Hohlraumdecken wirken ungeschickt - es entsteht eine
AtmosphĂ€re die nicht gewĂŒnscht oder adĂ€quat ist. Der Zugang zu den
Garderoben und der Vorbereich zu den drei Sporthallen ist sehr reduziert
geplant. Die KorridorflÀche bei der Einspielhalle nutzt mögliche Synergien
nicht und wird damit ĂŒberflĂŒssig. AnlĂ€sse mit Zuschauern und FernsehĂŒbertragungen im Bereich Sport und kulturelle AnlĂ€sse können
gleichzeitig durchgefĂŒhrt werden, und klĂ€rt eine wichtige Auflage der
Nutzer.
Die Organisation der Tiefgarage unter der Sporthalle und die Anlieferung
sind zweckmÀssig und einfach gestaltet. Dies gelingt vor allem
durch die klare Zuordnung der Gesamtanlage. UnverstÀndlich wie auch
funktional ungeeignet ist die Anordnung der Velogarage und dessen Zufahrt.
Es entstehen mit diesem Vorschlag hohe Aufwendungen ohne
dafĂŒr einen Mehrwert zu generieren. Dennoch wird die getrennte Anordnung
zum MIV, resp. der Einfahrtsrampe gewĂŒrdigt.
Die GebÀudekennzahlen bewegen sich im obersten Bereich und generieren
im Vergleich zu den anderen BeitrÀgen hohe Erstellungskosten.
Die vergleichsweise tiefe Wirtschaftlichkeit des Projektes resultiert aus
der wenig kompakten GebÀudedisposition sowie einer grossen Geschoss-
und FassadenflĂ€che. Dies wirkt sich ungĂŒnstig auf die Lebenszykluskosten
aus. Die Anordnungen der Nutzungen in drei GebÀude,
welche nur teilweise unterirdisch miteinander verbunden sind, sind aus
betrieblicher Sicht wenig effizient.
Der Projektvorschlag versucht mit einer differenzierten Dachlandschaft
aus mehreren SatteldÀchern den Massstab der Umgebung zu adaptieren
und die grossen Volumina zu brechen. Die stÀdtebauliche Setzung
der Volumina am westlichen Parzellenende vermag trotzdem die Fragen
der MassstÀblichkeit nicht zu klÀren. Zudem werden viele Nachteile
generiert und die AussenrÀume erfahren keinen stimmigen Charakter.
Die Aufteilung der Nutzungen in verschiedene GebÀudetrakte vereinfacht
die Anordnung der ZugÀnge und die Orientierung auf der Anlage.
Die Materialisierung der Fassade in Titanzinkblech ist nicht adĂ€quat fĂŒr
die Schulkinder wie auch fĂŒr die Aula/Sporthalle wo öffentliche AnlĂ€sse
stattfinden sollen. Der Aussenbezug der Sporthalle wird begrĂŒsst, jedoch
lassen die vorgelagerten Treppen und Podeste ein unangenehmes
RaumgefĂŒhl fĂŒr die Zuschauer entstehen.
Der Vorschlag ist seriös und solide, kann aber auf die vielen organisatorischen
wie rÀumlichen Herausforderungen keine abschliessende Antwort
finden.