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Offener Wettbewerb | 05/2020

Neugestaltung der Gemeinschaftsschule Stadtmitte in Neunkirchen (Saar)

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

ARCHITEKTENBUERO S.A.

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Gestaltung
Das Gebäude nimmt zum unteren Markt hin die Lage des Bestandsbaus auf, so dass der Markt gefasst bleibt; zur Lutherstraße wird der Straßenraum jedoch klarer definiert. Die Straßenfassaden sind dreigeschossig, passend zur umliegenden Bebauung. Hofseitig reduziert sich die Geschossigkeit durch die Topographie bedingt auf zwei Ebenen.
Der Baukörper ist kompakt gehaltent und lediglich durch gezielte Einschnitte gegliedert. Er reagiert durch Einschnitte und Versprünge auf die heterogene Umgebung, wie z.B. das Karl- Ferdinand- Haus oder die Pasteurstraße. Hierdurch werden spannende Außenräume unterschiedlicher Charakteristik und hoher Aufenthaltsqualität geschaffen.
Der markante Einschnitt zum unteren Markt markiert den Haupteingang und definiert gleichzeitig einen Gebäudevorplatz. Unmittelbar im Anschluss befindet sich der große Fahrradparkplatz, der zwar außerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen liegt, aber sowohl von den Klassenräumen, als auch vom Hausmeister direkt eingesehen werden kann.
Die Lutherstraße wird zwischen unterem Markt und Pasteurstraße zur verkehrsberuhigten Zone. Durch die geänderte Anordnung der Parkplätze entlang der Lutherstraße (Querparker) entstehen entlang der Allee 30 Parkplätze. Auch die Ver- und Entsorgung der Küche, sowie der Zugang des Reinigungspersonal erfolgt über die Nordfassade. Auf dem Parkplatz neben dem Gebäude befinden sich weitere 44 Parkplätze mit direktem Zugang zur Verwaltung.
Der Schulhof befindet sich auf der Ebene des ersten Obergeschosses und ist von drei zweigeschossige Fassaden gefasst, so dass er den ganzen Tag über gut belichtet ist. Nach Süden öffnet er sich zur bestehenden Grünanlage.
Die Parzelle 113/12 bleibt als Bauplatz erhalten. Der zu errichtende Baukörper vervollständigt die vorhandene Blockrandbebauung.
Die Fassaden sind klar gegliedert. Fensteröffnungen und tragende Wandpfeiler werden geschossweise zu Bändern zusammengefasst. Die Fassaden zu den Höfen sind offen gestaltet, verfolgen aber das selbe Prinzip wie die eher geschlossenen Straßenfassaden.
Die reduzierte Gestaltung der Fassaden bestehend aus eloxierten Aluminium-Fenstern und Paneelen, in Kombination mit einem farblich abgestimmten Ziegelstein, wirkt schlicht aber hochwertig und garantiert einen günstigen Unterhalt.
Sämtliche befestigte Freiflächen werden mit einem versickerungsfähigen Pflaster belegt.

Organisation,Konstruktion und technischer Ausbau
Die Unterrichtsräume befinden sich in den beiden Obergeschossen. Klassenräume eines Jahrgangs werden jeweils zu einem Cluster zusammengefasst. Die akustisch getrennten aber einsehbaren Klassenräume gruppieren sich um einen flexibel nutzbaren Gemeinschaftsraum. Der Gruppen- und der Differenzierungsraum sind Teil dieses Bereichs und können vom Lehrerteam und den Schülern frei gestaltet werden. Für eine stärkere Abtrennung eines oder beider Räume für z.B ein ganzes Schuljahr werden Anschlüsse für demontierbare Trennwandelemente vorgerichtet. Außerdem stehen frei bewegliche Raumteiler zur Verfügung, mit denen man schnell verschiedene Raumkonstellationen bilden und somit den Unterricht frei gestalten kann. Reine Verkehrsflächen innerhalb der Cluster gibt es somit nicht. Jedem Cluster sind eigene WCs zugeordnet.
Auch die Fachräume sind in Clustern organisiert, werden jedoch jahrgangsübergreifend genutzt. Der Vorbereich dient nicht nur als Sammelraum sondern macht auch durch die in den Vitrinen der Fachräume ausgestellten Exponate Lust auf Lernen.
Die sechs Jahrgangscluster, die konsequent von Ost und West belichtet sind und die beiden Fach-Cluster sind um die Innenhöfe gruppiert. Zwischen den Höfen liegt die verglaste Haupterschließung, die alle Bereiche des Gebäudes auf kürzestem Weg verbindet. Somit entstehen sogar geschossübergreifend Blickbeziehungen bis ins Erdgeschoss.
Das Foyer wird auf der Ebene des unteren Markts betreten. Mit einer lichten Raumhöhe von 3,50m und dem direkt angegliederten Speiseraum können auch große Veranstaltungen stattfinden. Nebenräume wie Toiletten, Garderobe, sowie Bühnen- und Stuhllager sind unmittelbar angegliedert.
Die im Untergeschoss platzierte Sporthalle liegt mitten im Gebäude und ist über eine große Verglasung zum Erdgeschoss erlebbar. Die Umkleiden können auch für den Betrieb der Werkstätten genutzt werden. Die externe Nutzung der Turnhalle ist über einen separaten Zugang weiterhin möglich.
Die 50cm höher liegende Verwaltung ist über den verglasten Innenhof gut auffindbar. Die Barrierefreiheit wird durch den Aufzug gewährleistet. Das Lehrerzimmer in exponierter Lage lebt die Idee der offenen Lernlandschaft vor.
Das Gebäude folgt einem klaren Konstruktionsraster. Wiederkehrende Raumgrößen und - abfolgen in den Obergeschossen werden durch Schotten gleicher Spannweiten abgetragen. Im Erdgeschoss nehmen längstragende Wände und Stützen die Lasten auf und ermöglichen unterschiedliche Raumgrößen.
Zur Heizung und Kühlung werden die Betondecken aktiviert. Versorgungsleitungen (Lüftung, Strom, EDV) werden entlang der durchlaufenden Fensterbrüstungen geführt und können jederzeit auf zukünftige Anforderungen angepasst werden. Die Dachflächen werden extensiv begrünt und bieten Platz für flachgeneigte Photovoltaikanlagen, mit denen auch die E-Bike-Ladestationen versorgt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser präsentieren einen klaren, unaufgeregten, dreigeschossigen Baukörper. Die Kubatur wird durch Subtraktionen spannungsvoll gegliedert, wodurch angenehm nutzbare und gut zuge- ordnete Höfe gewonnen werden. Die zur Lutherstraße weitgehend geschlossenen Fassaden- flächen vermeiden Einsehbarkeiten und Konflikte zur unmittelbar gegenüberliegenden Wohnbe- bauung. Seine Geschlossenheit verleiht dem Baukörper trotz gemäßigter Längen- und Höhenent- wicklung Kraft. Die Öffnung der Unterrichtsräume erfolgt mit Ost-West-Orientierung in die Höfe und Freibereiche hinein.
Der Haupteingang vom unteren Markt ist – ebenfalls durch eine tiefe Subtraktion – eindeutig und angemessen formuliert. Die Position der östlichen Gebäudekante scheint allerdings indifferent in Bezug auf die räumliche Fassung des Platzraumes. Eine noch klarere Raumfassung des unteren Marktes wäre wünschenswert. Der Vorschlag, die Lutherstraße zwischen unterem Markt und Pasteurstraße zur verkehrsberuhigten Zone zu entwickeln, wird begrüßt. Die innere und äußere Erschließung einschließlich der Organisation des ruhenden Verkehrs erscheint schlüssig.
Das großzügige Foyer ist gleichzeitig Aula und kann mit dem Speiseraum als Veranstaltungsfläche zusammengeschaltet werden. Der angrenzende Innenhof bietet unmittelbaren Zugang ins Freie. Ebenfalls im EG befinden sich in guter Erreichbarkeit und kompakter Anordnung die Räume für Verwaltung und pädagogisches Personal. Die Integration der separat zugänglichen Turnhalle im Untergeschoss mit Blickbeziehung zu Foyer und Haupterschließung ist gelungen.
Das Erdgeschoss bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, gute Orientierung und spannungsvolle Raumbezüge nach innen und außen. Die großzügige Haupttreppe mit Aufzug ist zentral und in günstiger Nähe zu allen Gebäudeteilen angelegt. Auch die vier notwendigen Treppenräume sind schlüssig den Jahrgangs- und Fachraum-Clustern in beiden Obergeschossen zugeordnet. Der mehrstufige Höhenversatz zwischen Haupttreppe und Aula sollte aber zugunsten eines schwellen- losen Erdgeschosses überdacht werden.
Die sechs Jahrgangsstufen- und Fachraumcluster in den beiden Obergeschossen sind gut über- schaubar um einen flexibel nutzbaren Gemeinschaftsraum, von dem Gruppen- und Differen- zierungsraum separierbar sind, angeordnet. Über frei bewegliche Raumteiler sollen verschiedene Raum- und Unterrichtskonstellationen ermöglicht werden.
Alle Cluster sind über eine die zentrale Treppe flankierende Brücke miteinander verbunden – ein Haus mit kurzen Wegen. Den Verfassern gelingt es, den Anteil reiner Verkehrsflächen zu mini- mieren und mit guten Raum- und Nutzungsqualitäten anzureichern.
Die Beziehung zu den Höfen und dem gut orientierten, aber räumlich eng gefassten Schulhof ist günstig. Zur Gestaltung der südlichen Freianlagen sind nur wenige Aussagen getroffen. Das Preis- gericht sieht die Möglichkeit und Notwendigkeit einer differenzierteren und räumlich großzügigeren Fassung des Schulhofs.
Der kompakte Entwurf zeigt ein reduziertes, gut proportioniertes Fassadenbild sowie eine ange- messene Konstruktion und Materialität und lässt einen wirtschaftlichen Rahmen hinsichtlich Er- stellung, Betrieb und Unterhalt erwarten. Die Parzelle 113/12 wird nicht benötigt und bleibt als Bauplatz erhalten oder steht für eine Nachnutzung zur Verfügung.
Wettbewerbsplan 1 von 4

Wettbewerbsplan 1 von 4

Wettbewerbsplan 2 von 4

Wettbewerbsplan 2 von 4

Wettbewerbsplan 3 von 4

Wettbewerbsplan 3 von 4

Wettbewerbsplan 4 von 4

Wettbewerbsplan 4 von 4

Modellfoto

Modellfoto