Erweiterung der Werner-von-Siemens-Schule in Karlsruhe

Bei diesem Entwurf wird das Bestandsgebäude in ein neues Ensemble in einen großen
Innenhof integriert. Positiv beurteilt wird die Maßstäblichkeit und Gliederung der in der
Höhe gestaffelten Baukörper, die sich gut in die Umgebung einbinden. Kritisch gesehen
wird der erhebliche Eingriff in den Baumbestand gesehen.
Die Wahl des Fassadenmaterials, ein Sichtmauerwerk, unterstützt eine unverwechselbare
Adressbildung der neuen Schule. Die drei Zugänge zur Schule sind richtig platziert und
der Haupteingang von Süden gut erkennbar. Die Anordnung der Schulbereiche,
getrennt auf den Geschossebenen, ist sinnvoll gewählt. Die Orientierung fällt leicht. Im
Einzelnen sind die Räume im Zuschnitt ungünstig und es stellt sich die Frage, inwieweit
sie verbessert werden können ohne die Gesamtfigur des Grundrisses Infrage zu stellen.
Am deutlichsten zeigt sich das Dilemma im 2.OG. Sowohl der überlange
Erschließungsflur als auch einzelne Raumzuschnitte sind aus Schulsicht nicht
hinnehmbar.
Bezogen auf die Wirtschaftlichkeitskenndaten liegt der Entwurf im mittleren Bereich.
Die direkte Anbindung und Einbindung der Bestandsgebäude lässt einen erhöhten
Aufwand vermuten. Die technische Umsetzbarkeit und der erforderliche Aufwand der
Überformung des Jugendtreffs muss kritisch interfragt werden. Der Ansatz massive
Baustoffe zu verwenden, statt nachwachsender, wirkt sich zunächst negativ auf die
CO2-Bilanz bei der Erstellung aus. Jedoch kann über den Ledenszyklus betrachtet dieser
Ansatz auch ein Vorteil sein. Trotz Mängel in den Raumzuschnitten und offenen Fragen
hinsichtlich der Eingriffe in den Bestand lobt die Jury diesen feinfühligen, gut
ausgearbeiteten Entwurf und seine architektonische Gesamtwirkung.