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Offener Wettbewerb | 10/2020

Neue Sekundarschule Im Isengrind in Zürich-Affoltern (CH)

Situationsmodell SUGO

Situationsmodell SUGO

3. Rang / 3. Preis

Hurst Song Architekten

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

HKP Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Raumanzug GmbH

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Sekundarschulprojekt SUGO formuliert selbstbewusst den Auftakt zur bestehenden Schulanlage «Im Isengrind». Die einfache und schlüssige städtebauliche Setzung schafft einen quartiertypischen, durchlässigen Aussenraum zwischen den einzelnen Bebauungsinseln und etabliert eine selbstverständliche Abfolge der schulischen Aussenräume. Die Nähe des Neubaus zu den bestehenden Bauten der Primarschule erscheint jedoch kritisch. Des Weiteren wirft das am östlichen Rand des Perimeters platzierte Nebengebäude städtebaulich Fragen auf. Die volumetrische Grunddisposition und die Adressierung der Schule werden durch die Garagenabfahrt mit Geräteraum auf dem Vorplatz verunklärt. Mit der Setzung des Baukörpers spannt sich ein grosszügiger Freiraum zur Strasse im Isengrind auf, der mit dem Allwetterplatz die neue Adresse der Schule prägt. Die Anbindung ans bestehende Wegesystem verbessert die Durchwegung, jedoch bleibt der Kindergarten suboptimal erschlossen. Der neu geschaffene Aufenthaltsbereich im Norden schafft eine Verbindung zum bestehenden Pausenplatz der Primarschule und bietet Platz für den Schulgarten und ein Feuchtbiotop. Durch gezielte Baumsetzungen in Gruppen oder als Solitär wird der durchfliessende Grünraum zu einer Einheit. Die bestehenden Fichten, Kiefern und Pappeln werden mit heimischen Grossbäumen ergänzt und spenden Schatten während der heissen Jahreszeit. Der Haupteingang der Sekundarschule orientiert sich zur Strasse und führt über ein geschickt eingeführtes Splitlevel zum rückseitig liegenden, intimeren Pausenraum. Zwei etwas funktional anmutende Kerne mit Treppe, Lift und Nasszellen erschliessen sämtliche Geschosse vertikal. Eintritt und Übergang in diese Treppenräume überzeugen im Erdgeschoss jedoch nicht, eine selbstverständliche Erschliessung der Räume wird verhindert. Die einfache und klare Ausgangslage findet ihre Entsprechung in der Gliederung der verschiedenen Nutzungen; ebenerdig zur Primarschule hin orientiert befinden sich die Verpflegungsräume, zur Strasse hin die Räumlichkeiten der Betreuung und der Musikschule. In den Obergeschossen sind sämtliche Klassenzimmer angeordnet, die durch die beiden Erschliessungskerne auf einfache Weise in die jeweiligen Clustereinheiten gegliedert werden. Zweigeschossige Loggien belichten die tiefen Grundrisse, verbinden die Klassenzimmer zusätzlich in der Vertikalen und generieren einen inspirierenden Ort für den Unterricht. Sämtliche Spezialräume sowie die Lehrerarbeitsplätze und die Bibliothek sind im Attikageschoss situiert und profitieren von beidseitig vorgelagerten Terrassen. Die Jury beurteilt die Ausbildung eines konventionellen Attikageschosses für ein öffentliches Gebäude jedoch kritisch. Die Turnhalle ist in Teilbereichen unter das oberirdische Volumen geschoben und wird mit einzelnen, den Vorplatz bestimmenden Oberlichtern belichtet. Die Jury stellt den Sinn der Oberlichter im Pausenplatzbereich in Frage. Die nordseitige Stützenreihe wird zudem statische Auswirkungen auf die Dimensionierung der Hauptträger haben. Die Küche im Untergeschoss verfügt nur über wenig Naturlicht und ist als vollwertiger Arbeitsraum ungeeignet. Der industriell anmutende Ausdruck des Baukörpers wird auch in der konstruktiven Durchbildung im Inneren folgerichtig fortgesetzt: stimmungsvoll unterstreichen vorfabrizierte Betonelemente und naturbelassene Materialien die von den Verfassenden propagierte Atmosphäre einer «Atelierschule». Im Äusseren überzeugt der Ausdruck in Bezug zur bestehenden Schule sowie als Verortung im Quartier etwas weniger. Zur Förderung der Biodiversität sind eine Berankung der Fassaden und die Begrünung der Dachflächen vorgesehen. Gesamthaft besticht das Projekt SUGO durch eine stimmige Situation und minimale, präzise Eingriffe in den Freiraum, eine klare und selbstverständliche Anordnung der Funktionen sowie die Einfachheit der Grundrissorganisation. Die räumliche Struktur und innere Abfolge der Raumsequenzen wirken jedoch in gewissen Bereichen etwas funktional.