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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2021

Neubau einer Grundschule mit Zweifachsporthalle im York-Quartier in Münster

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

michael weindel & junior | architekten | gbr

Architektur

Modellbau Eichenlaub

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Setzung der Sporthalle, die sich nicht zur Straße, sondern zum Bürgerhaus orientiert, überrascht zunächst, ermöglicht aber eine neue und gut proportionierte Struktur des Außenraums, der in einen Eingangsplatz und einen Schulhof gegliedert wird. Der radikale Umgang mit dem Baumbestand und seine geometrische Überformung werden dabei jedoch durchaus kritisch gesehen. Vom urban gestalteten Eingangsplatz aus werden Schule, Sporthalle und die KiTa erschlossen, die dadurch in einen ganz neuen räumlichen Zusammenhang gestellt wird. Die Lage des Haupteingangs weicht jedoch von der ursprünglichen Intention der Auslobung ab. Das Kleinspielfeld auf dem öffentlich begehbaren Dach der Sporthalle gibt der Freifläche eine weitere Dimension und ermöglicht Sport zwischen den Baumkronen – ein Ansatz, der zu Diskussionen führt. Das Schulgebäude überzeugt durch eine große Klarheit und Frische der Grundrissgestaltung. Ganz selbstverständlich reihen sich im Erdgeschoss Windfang, Foyer, Forum, Speiseraum und die eingestellte Box des Musikraums aneinander und bilden einen fließenden Raum für vielfältige Nutzungen, der sich auch nach außen in den Schulhof erstreckt und überdachte Sitzmöglichkeiten für die Mensa bietet. Das großzügig erscheinende Raumkontinuum kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die geforderten Programmflächen deutlich unterschritten werden. Der Küchenblock liegt richtig und funktioniert einschließlich der Anlieferung. Verwaltung und Nebenräume bilden ein logisches und funktionierendes Rückgrat für die Veranstaltungsflächen. Über eine offene Freitreppe werden die Cluster in den Obergeschossen erschlossen, die sich um ein durchgestecktes Atrium gruppieren. Die Cluster sind in sich funktional richtig gestaltet und erfrischend aufgeräumt, bieten Platz in den gemeinsamen Mitten, die sich jeweils an das Atrium anschließen, dass durch eine breite Brücke ein wenig zu sehr verkleinert wird. Die eingegrabene Sporthalle wird kontrovers diskutiert. Zu offensichtlich fehlen der zweite Rettungsweg und die Anlieferungsmöglichkeit für Sportgeräte. Der völlige Verzicht auf ein Angebot zur geforderten Hausmeisterwohnung wird deutlich kritisiert. Der Reiz der Arbeit liegt aber nicht in der perfekten Umsetzung des Raumprogramms, sondern in den Denkanstößen für die Umsetzung der Wettbewerbsaufgabe durch die klare Grundrissgestaltung, die eindeutige städtebauliche Positionierung der Baukörper und die Strukturierung des Freiraums. Die sorgfältige und kindgerechte Gestaltung der Fassaden unterstreichen den positiven architektonischen Gesamteindruck. Insgesamt ein ebenso ungewöhnlicher wie wichtiger Wettbewerbsbeitrag, dessen Wirtschaftlichkeit im durchschnittlichen Bereich liegen wird.