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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Neubau Joseph-Müller-Grundschule Grundschule Groß Düngen

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

plus bauplanung

Architektur

Specht Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Nichtoffener hochbaulicher Realisierungswettbewerb
Neubau der Joseph-Müller-Grundschule in Düngen

Erläuterungsbericht:

Grundsätzliche Entscheidungen zur städtebaulichen Konzeption:

- Die Stellung des Baukörpers schafft zwei Schulhofbereiche, einen im Norden und einem im Süden und folgt damit den zwei Zugangsmöglichkeiten zur Schule.
- Die Erschließung für alle Kinder, die den ÖPNV nutzen, oder aber durch PKW gebracht werden, erfolgt wie bisher von Osten über den vorhandenen Zugang nördlich der Sporthalle und des Kindergartens.
- In der Wagnerstraße sind die Lehrerstellplätze (8 Stück) und ein Großteil der Fahrradabstellplätze platziert.
- Der Zugang zum Gebäude erfolgt von Norden und Süden und folgt damit den vorhanden örtlichen Gegebenheiten.
- Der Zugang befindet sich zentral im Gebäude zwischen den zwei quadratischen, zueinander versetzten zweigeschossigen Baukörpern
- Die allgemeinen Nutzungen (Forum Mensa Verwaltung und Fachklassen) befinden sich im Erdgeschoss. Die Klassen (Lerncluster) im Obergeschoss.

Funktionale Zusammenhänge und Abläufe im Gebäude

Erdgeschoss

- Das Forum und die Mensa als „Herz der Schule“ liegen direkt am zentralen Eingang und öffnen sich zu beiden Schulhöfen nach Norden und Süden.
- Mit ebenfalls direkter Anbindung an den Eingangsbereich liegt der Verwaltungs- und Fachklassenbereich dem Forum gegenüber.
- Der Verwaltungsbereich/Lehrerbereich ist als abgeschlossenen Cluster organisiert.
- Das Sekretariat und der Hausmeister haben direkte Sichtverbindung in den Eingangsbereich und die Schulhöfe.
- Der Mensa lässt sich nach Süden auf die Freiterrasse erweitern.
- Dem Werkbereich vorgelagert kann ein eigener Außenbereich zugewiesen werden. Eine separate Erschließung für Externe ist möglich.
- Die Lehrküche hat einen direkten Zugang ins Freie zum Freisitz und Kräutergarten
- Forum, Bühne und Musik lassen sich ebenfalls ins Freie öffnen
- Die Bühne wird zwischen Forum und Musik geschaltet und kann von beiden Seiten genutzt werden. So kann die Nutzung von Musikraumseite zu Probezwecke dienen, oder der Musikraum im Veranstaltungsfall als Hinterbühne genutzt werden.
- Der Gemeinschaftsbereich aus Forum und Mensa lässt sich für Außerschulisches separat nutzen.
- Die geschwungenen Treppenläufe führen ins Obergeschoss zu den Lernclustern. Sitzpodeste verhindern das Unterlaufen der Podeste und laden zum Verweilen ein.

Obergeschosse

- Im Obergeschoss befinden sich die zwei Lerncluster mit jeweils vier Stammklassen
- Beide Lerncluster sind identisch aufgebaut und sind so für sich genommen „autark“.
- Jedes Lerncluster oder Lernhaus besteht aus Garderobenbereich, WC, Markplatz, vier Klassen und Differenzierung, Multifunktionsbereich mit Teeküche, einem Lehrerstützpunkt (Team) und einem Ruheraum.
- Der zentrale Markplatz erhält eine angehobenen Dachbereich (Laterne) und ist dadurch natürlich belichtet und belüftet.
- Aus Grund des umlaufenden vorgestellten Balkons haben alle Räume einen direkten Ausgang ins Freie und somit auch einen direkten Fluchtweg. Das Lernhaus ist als ein Brandabschnitt ausgebildet, es bestehen somit keine weiteren inneren Brandschutzanforderungen.
- Die Flächen des Ganztagesbereich sind dem beiden Lernhäusern zugeordnet (Multifunktion und Marktplatz) und stehen somit als Nutzfläche auch dem „regulären“ Schulbetrieb zur Verfügung und umgekehrt die Klassenräume dem Ganztagesbereich.
- Zusätzliche beweglichen Aufbewahrungsmöglichkeiten ermöglichen eine flexible Unterteilung der Räume.
- Die Wände werden größtenteils nichttragend ausgebildet und ermöglichen so eine flexible Raumaufteilung und transparente und bewegliche Raumabtrennungen.
- Die freie Raumaufteilung ermöglich alle möglichen Formen des Unterrichts von Klassenzimmerbezogen bis hin zu einer gänzlich offenen Lernlandschaft. Eine endgültige Festlegung kann mit den Lehrer*innen getroffen werden.
- Ein zwischen Marktplatz und Inklusion platziertes Einbaumöbel könnte verschiedenartige Aufenthalts- und Lagermöglichkeiten bieten, ein eher abgeschlossene „Koje“ unten, oben eine Leseecke mit Übersicht, zur Inklusion hin eine integrierte Küchenzeile
- Aufzug und den jeweiligen Toiletten zugeordnete barrierefreie Kabinen ermöglichen die Inklusion von beeinträchtigten Kindern.

Freibereiche / Außengelände

Der Außenbereich entwickelt sich in zwei Richtungen:
- nördlicher Schulhof mit direkter Anbindung an den Fußweg von der Bushaltestelle. Dieser Bereich bietet großzügige befestigte Flächen für Aufenthalt und Veranstaltungen, ein Sitzpodest lädt zum Verweilen ein
- südlicher Schulhof mit Zugang von der Wagnerstraße. Hier sind Flächen für Spiel und Bewegung angeordnet, Geländemodellierungen schaffen vielfältige Räume
- verschiedenen Nutzungen im Gebäude werden eigene Freibereich zugeordnet wie Werkhof, Kräutergarten, Terrasse Mensa etc.
- der Freibereich regt mit verschiedenen Spiel- und Sportgeräten wie Tischtennis, Basketballkörben, Balancierstrecken usw. zu Bewegung an
- ein kleines Amphitheater bietet Raum für Spiele, Inszenierungen im Unterricht und Veranstaltungen
- ein grünes Klassenzimmer erweitert die Klassenräume nach außen
- Die Randbereiche werden naturnah gestaltet und bieten kleine Rückzugsmöglichkeiten.
- Wasserdurchlässige Beläge reduzieren den Oberflächenabfluß und entlasten das Kanalnetz
- Die Berankung der Balkonkonstruktion ist klimatisch günstig und schafft vertikale Lebensräume
- In den Eingangsbereichen, sowie vor Mensa und Werken wird die Tagkonstruktion des Balkons so erweitert, dass sie als Befestigung für Verschattung und Regenschutz dient

Der Ideenbereich dient Aufenthalt und Erschließung.
- Ein Fußweg erschließt Schule und Kindergarten von Norden von der Josep-Müller-Straße
- Die Randbereiche, insbesondere im Osten und Westen, werden naturnah gestaltet. Sie bieten sowohl eine schützende Abgrenzung zu den Anwohnern als auch vielfältige Biotopstrukturen mit Erlebnis- und Forschungsinseln.
- Im südlichen Geländebereich, in räumlicher Nähe zu Grundschule und Sporthalle, wird ein Spiel- und Sportfeld angeordnet, das für Schul-, Vereins- und Freizeitsport gleichermaßen dient.
- Im nördlichen Gelände schlagen wir einen pumptrack vor, für dessen Modellierung der Erdaushub des Schulneubaus verwendet werden kann

Energiekonzept

Ökologische und Energetische Optimierung

- das Ziel ist ein die Umwelt möglichst wenig belastender Gebäudebetrieb
bei gleichzeitig hohen Innenraumqualitäten.
- dies wird durch passive bauliche Maßnahmen erreicht
- ein auf ein Minimum reduzierter Einsatz von Lüftungstechnik, sichert einen wartungsarmen Betrieb
- Überprüfung der Grauen Energien bei der Materialwahl

Passive Maßnahmen:

- ein hoher Dämmstandard minimiert die Wärmeverluste über Transmission (Effizienzhaus 55 oder 40).
- die Lage und der Anteil der Glasflächen sind hinsichtlich natürlicher Belüftung, Belichtung und Ausblick optimiert.
- der außen liegende, bewegliche Sonnenschutz ermöglicht die Steuerung des Tageslichtniveaus im Innenraum und gewährleistet den sommerlichen Wärmeschutz.
- der vorgestellte Balkon wirkt als zusätzlich feststehender Sonnenschutz
- die natürliche Nachtluftspülung über motorisch angesteuerte Öffnungsflügel ermöglich eine Querlüftung (über Fassade und Laterne) des Gebäudes.

Aktive Maßnahmen:

- fassadenintegrierte, dezentrale, mechanische Lüftungsgeräte mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung stellen den hygienisch erforderlichen Luftaustausch bei geringen Außentemperaturen bzw. in sommerlichen Hitzeperioden sicher. Im Rahmen der Anpassung der Grundrisse an die Bedürfnisse ist die Anzahl und ggf. die Notwendigkeit der mechanischen Lüftung zu prüfen.
- Die Luftqualität wird über folgende Maßnahmen sichergestellt:
o Die mechanische Lüftung erfolgt bis auf den Küchenbereich nach dem Quellluftprinzip. Die Verwirbelung der Raumluft und damit die Vermischung von „verbrauchter“ Luft und Zuluft wird minimiert.
o Das Gebäude ist so gestaltet, dass ideale Voraussetzungen für eine optimierte Tageslichtversorgung und natürliche Lüftung gegeben sind. Es kann effizient quergelüftet werden. So können Luftwechsel realisiert werden, die mechanisch auf wirtschaftlichen Weg nicht realisierbar sind. Die lichte Raumhöhe ist bewusst so gewählt, um diese Effekte bestmöglich zu unterstützen.
o Das System wird mit 100 Prozent Außenluft betrieben, es gibt keine Umluft.
- für die Mensa und den Küchenbereich befindet sich die Lüftungsanlage in unmittelbarer Nähe im Untergeschoss. Die Zuluft kann bei Bedarf über die Geothermie im Freikühlmodus vortemperiert werden.

Bei moderaten Außentemperaturen wird das Gebäude ansonsten über Fenster und Oberlichter natürlich gelüftet. Unterschiedliche Fensterflügel ermöglichen variable Lüftungsquerschnitte (Spaltlüftung, Kippflügel, Schiebefenster). Eine Querlüftung ist in allen Bereichen möglich.

Heizungskonzept:

- Die Wärmeversorgung erfolgt über eine geothermisch gekoppelte Wärmepumpe.
- Photovoltaikmodule auf dem Dach liefern den erforderlichen Strom,
- Brauchwasserkollektoren unterstützen die Heizung und die Brauchwarmwasserbereitung.
- Im Sommer müssen die Erdsonden regeneriert werden. Die zur Verfügung Kälteleistung wird zur Temperierung (Bauteilaktivierung) bei hohen Außentemperaturen genutzt.
- In der weiteren Planung sollte untersucht werden, ob ein elektrischer Speicher eine weitere Option zur Verbesserung der Energieversorgung darstellt.
- Die Beheizung der Räume erfolgt über die Betonkernaktivierung, die die Grundlast deckt. Die individuelle Temperaturregelung erfolgt über die dezentralen Lüftungsgeräte bzw. in untergeordneten Räumen ohne mechanische Lüftung über statische Heizflächen.

Das Haus bietet eine gesunde, inspirierende Umgebung bei minimalen Aufwendungen für den Betrieb.

Angaben zu Baukonstruktion und Material:

Die Bauweise folgt dem Prinzip der optimalen Leistungsfähigkeit.
- Bodenplatte als Stahlbetonkonstruktion, Dämmung und Drainage als Glasschaumschotterschicht
- Massivholz als Außenwände mit gedämmter Vorsatzschale aus heimischer Brettschalung z.B. Weisstanne
- Massivholzkonstruktion als Innenwände, auch als klimatische Masse-Speicher
- Frei exponierte Stahlbetonmassivdecken aus Recyclingbeton, als thermische Speichermasse (50% der Raumfläche), ergänzt mit integrierter Bauteilaktivierung
- Minimaler Einsatz von tragenden Stützen und Wänden
- Die Dächer werden begrünt (Retention) und erhalten eine Photovoltaikanlage.
- Optimierte Raumakustik für Inklusion durch Absorberflächen an Decken und Wänden (u.a. in Form von Pinnwänden)
- Transparente Abtrennungen schaffen Offenheit und Übersicht.
- Wohnliche Materialien in den „Lernclustern“: Holzböden, Holzeinbauten, Vorhänge, keine „Schulmöbel“…

Die hohe Qualität der Gebäudehülle, eine maximierte Tageslichtautonomie der Nutzungsbereiche ermöglicht in Verbindung mit einem wohldosierten Technikeinsatz eine langfristige, optimierte Nutzung.

Erläuterung Brandschutzkonzept

-direkter Ausgang aus allen Unterrichtsräumen ins Freie
-gesicherter erster und zweiter Rettungsweg aus allen Bereichen