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Offener Wettbewerb | 11/2021

Schulneubau für den Caritas-Campus Grabenstraße in Graz (AT)

2. Anerkennung

Dietger Wissounig Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Ausbildungszentrum knüpft als viergeschossiges Volumen an den bestehenden Baukörper der Caritas Schule an und erweitert diesen um ein Geschoss. Als neues einheitliches Volumen präsentiert sich die Ausbildungsstätte im Stadtraum und erhält über ein einheitliches Fassadenbild eine eigenständige Außenwirkung, die dem Gebäude eine selbstverständliche Präsenz verleiht. Entlang der neuen Gebäudefront weitet sich der Boulevard auf und bildet im Bereich des neu situierten Haupteingangs einen Campus Vorplatz.

Rund um den neuen zentralen Erschließungsraum, der sich als Verteilerzone etabliert, sind Café, Bibliothek, Aufenthalts- und Pausenflächen sowie Atelier- und Ausstellungsflächen angeordnet. Die Situierung der öffentlich nutzbaren Bereiche beim Haupteingang sorgt für Lebendigkeit bis hin in den Außenraum des Innenhofs und die Aula des Bestands. Die einzelnen Raumverbände bilden abgeschlossene Einheiten. Um die Lernlandschaft gruppiert, ähnlich einem Dorfplatz, finden sich die abtrennbaren Klassen sowie Gruppen- und Lehrerarbeitsräume. Die Lernlandschaften verknüpfen sich mit Außenbereichen, Freiklassen, Spiel- und Pausenflächen und bieten einen pädagogisch wertvollen Lebensraum.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Konzept beim Projekt 04 sieht einen 4-geschoßigen Neubau mit Atrium vor, der ostseitig an das bestehende Schulgebäude anschließt und mit dem Bestandsobjekt ein Gesamtvolumen generiert. Zusätzlich soll der Bestand vollflächig mit einem weiteren Geschoß aufgestockt werden. Im Hinblick auf die Höhenentwicklung stellen die beiden miteinander verschmolzenen Volumina einen moderaten Übergang zu den angrenzenden Bebauungsstrukturen dar und integrieren sich entsprechend in ihre Umgebung. Die städtebaulichen Rahmenbedingungen werden somit weitestgehend erfüllt. Die Erschließung erfolgt über eine mittig situierte Eingangssituation, die in diesem Bereich in einem weitläufigen und einladenden Foyer mündet, das den Blick in das begrünte Atrium freigibt. In der Vertikalen wird der Neubau über eine Treppenlandschaft in Kombination mit Sitzstufen erschlossen. Rund um das Atrium sind über die jeweiligen Geschoße die Lernlandschaften sowie die Klassen- und Verwaltungsräume angeordnet. Entlang der Außenfassade sind wiederum die verschiedenen Klassenräumlichkeiten bandartig situiert, sodass in Teilbereichen wiederholt beengte Gangsituationen entstehen, und somit die Anbindung aller Klassen an die offenen Lernbereiche nur bedingt funktioniert. Als problematisch ist auch der gesonderte Verbindungsgang im 3. OG anzuführen, der sich in seiner abschirmenden Wirkung teils negativ auf die Belichtungssituation des Innenhofs (Turnhalle) auswirkt, und die Gefahr einer sommerlichen Überhitzung in diesem Bereich mit sich bringt. Ebenso kritisch werden die introvertierten Raumverbände im Erd- und 1. Obergeschoß der Bestandsschule hinterfragt, die nur über einen beschränkten Lichthof mit Tageslicht versorgt werden. Bezugnehmend auf die Freiflächen ist über dem Gebäudeteil der Bestandsschule im 2. Obergeschoß ein Teilbereich als begehbare Dachterrasse und ein Geschoß darüber ein großzügiger Dachgarten vorgesehen, die den Nutzern eine hohe Qualität an Freiräumen bieten. Als kritisch muss die Anordnung der Fahrradabstellplätze angeführt werden, die in den Zwischenzonen bei der südlich des Schulgebäudes verlaufenden Baumreihe situiert werden und ein gewisses Konfliktpotential mit dem Geh- und Radweg darstellen. Auch der Umgang mit dem schützenswerten Baumbestand entlang der südlichen Grundstücksgrenze kann nicht überzeugen, sodass der Erhalt dieser Bäume hinterfragt werden muss. Hinsichtlich der Konstruktion wird eine Holz-Betonmischbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad angeführt, indem der Stahlbetonskelettbau durch Holztafelwände im Innenausbau und auch in der Gebäudehülle ergänzt wird. Bezugnehmend auf die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit wird ein kompaktes Gebäudevolumen erzeugt, das sich durch eine entsprechende Flexibilität und den Einsatz von ökologischen Baustoffen auszeichnet. Auf Basis der angegebenen Flächenkennwerte erscheint die Einhaltung des Kostenrahmens als plausibel.