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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Erweiterung Maria-Sybilla-Merian-Gymnasium in Telgte

Modell

Modell

2. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

torsten kiefer architekten

Architektur

GSA Körner GmbH

Energieplanung

Rehle Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Energieplanung


Lüftungskonzept

Das Gebäude wird in Klassenzimmern über dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung mechanisch be- und entlüftet. Kanalführung sowie die Steuer- und Regeltechnik wird hierdurch stark vereinfacht. Durch die CO2- bzw. bedarfsgeführten Volumenstromregelung wird der Einsatz elektrischer Energie auf ein Minimum reduziert, da die Lüftungsgeräte nur bei Nutzung der Räume aktiviert werden.


Energiekonzept:

Gebäudehülle des Neubaus in Passivhaus-Qualität (U-Werte der opaken Bauteile gegen Außenluft U ≤ 0,15 W/m²K, transparente Bauteile UW ≤ 0,80 W/m², außenliegenden Sonnenschutz.

Wärmeerzeugung mittels einer monovalent-betriebenen Sole-Wasser-Wärmepumpe, welche mittels Erdsonden die Umweltwärme des Erdreichs nutzt. Wärmeübergabe über eine Fußbodenheizung im 1. -3. OG und über eine Bauteilkernaktivierung im Erdgeschoss.

Weitere Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz: passive Kühlung über die Erdsonden der Sole-Wasser-Wärmepumpe. Hierdurch werden einerseits die Sonden im Sommer thermisch regeneriert, zum anderen kann im Sommer allein durch den Einsatz von elektrischer Energie für die Umwälzpumpen das Gebäude temperiert werden. Die Kälteübergabe erfolgt über die Flächenheizungen.

Erdgeschoss ohne schwimmenden Estrich, Der Bodenbelag wird direkt auf der Bodenplatte verlegt. Diese Art der Fußbodengestaltung hat sich bauphysikalisch, auch hinsichtlich der Trittschall-Ausbreitung, bewährt. Durch Verzicht auf schwimmenden Estrich kann die thermische Speichermasse der Bodenplatte vollständig aktiviert werden -> sehr positive Auswirkung auf den sommerlichen Wärmeschutz. Wärmeeinträge durch solare Einstrahlung sowie über Konvektion durch z.B. offen-stehende Eingangstüren führen so nur zu einem geringfügigen Anstieg der Innenraumtemperatur.

Schaumglasschotter unter der Bodenplatte als Perimeterdämmung, um die erforderliche Aufschüttung zur Anhebung des Gebäudes gleichzeitig als wärmedämmende Ebene nutzen zu können

Das extensiv-begrünten Flachdach wird mit Photovoltaik-Modulen belegt. Durch den erzeugten Strom kann der Primärenergiebedarf auf Q‘‘P < 15 kWh/m²a reduziert werden. In der Jahresbilanz der Endenergie ergibt sich ein Überschuss. Das Gebäude erzeugt mehr Energie, als für den Gebäudebetrieb, also Beheizung, Belüftung, Beleuchtung und Temperierung aufgewendet werden muss.

Der Neubau erreicht den Effizienzgebäude-Standard EG40 EE.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser*in verortet das Gebäude an der nordwestlichen Kante des Wettbewerbsgeländes und öffnet das verbleibende Außengelände in Richtung Schulgelände. Dadurch gelingt es, einen gemeinsamen Campus mit hoher Aufenthaltsqualität zu bilden. Das Gebäude selbst schiebt sich hälftig an der Gebäudekante des Gymnasiums ein und schafft somit vom Parkplatz aus eine ausgeprägte Eingangssituation auf das Schulgelände. Der Außenraum ist zoniert, so dass eine gute Grundlage für eine spätere differenzierte Freiraumplanung erkennbar ist.


Je Geschoss wird ein Klassencluster gebildet. Im Grundriss sind Klassen- und Differenzierungsräume sowie Multifunktionsräume um eine pädagogische Mitte wie Windmühlenflügel angeordnet. Durch Verwendung von flexiblen Trennwänden können je nach Bedarf unterschiedliche Raumkonstellationen geschaffen werden. Der Einbau von Glastrennwänden und die Positionierung des Treppenhauses ermöglichen die Belichtung der freien 'Mitten' mit Tageslicht.


Über das 'Windmühlenprinzip' ergeben sich spannende Räume gegenüber regelmäßiger Anordnung von Klassenräumen. Die vertikale Erschließung ist über zwei -voneinander unabhängige-Treppenräume gelöst. Der in einem geschossübergreifenden, offenen Luftraum gelegene Treppenraum erscheint brandschutztechnisch fraglich.


Die Konstruktion in Holzskelettbauweise mit Holzstützen und sichtbaren Holzverbunddecken ermöglicht eine hohe Flexibilität der Grundrissgestaltung und leistet zudem einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz.


Die Gliederung der Fassade und die Wahl der Materialien Glas und Lärchenholz machen die hinter ihr liegenden Funktionen deutlich erkennbar bzw ablesbar. Das Gebäude fügt sich eigenständig und spannungsreich in das Gebäudeensemble ein.


Ein schlüssiges energetisches Konzept mit dezentralen Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung in den Klassenräumen und einer durch Erdwärme gespeisten Sole-Wasser-Wärmepumpe, unterstreicht den nachhaltigen und energieschonenden Umgang mit Umwelt und Ressourcen.


Alles in allem ein schlüssiger und überzeugender Entwurf.

Grundriss

Grundriss