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Offener Wettbewerb | 04/2023

Schulraumerweiterung BĂĽtzi Etappe 1 in Egg (CH)

3. Rang

Preisgeld: 22.000 CHF

Andrew Strickland Architekten AG

Architektur

Zwischenraum – Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Campus Bützi erhält in der Mitte des Areales ein Mehrzweckgebäude, welches die gesamte Anlage selbstbewusst neu organisiert. Das mächtige Volumen wird entlang der bestehenden Nord-Südachse als kompaktes und sehr hohes Gebäudevolumen präzise in die Situation platziert und selbstverständlich und schlüssig in die weiche, fallende Topografie gesetzt. Die Niveaudifferenz zwischen dem Zugang zum Mehrzweckgebäude und den Sportflächen im Osten der Anlage wird mit mehreren Treppenanlangen und dazwischen aufgespannten Sitzstufen überwunden. Eine in die Stufenanlage integrierte Baumreihe stärkt die verbindende Achse in Nord-Südrichtung und spendet gleichzeitig punktuell kühlenden Schatten für die Sitzstufen, von wo aus das spielerische Geschehen auf den Sportfeldern beobachtet werden kann.

Die Aussenflächen zum Kindergart n und zur Tagesstruktur werden mit direktem Bezug zu den Eingängen im Zwischenbereich der Gebäude und auf der Westseite des Neubaus angeordnet. Die Topografie wird in Form von Böschungen und Hügeln als zonierendes und spielerisches Element in den Spielflächen integriert. Für den Primarbereich wurde die Spielfläche nicht ausgewiesen.
Das Provisorium ist bereits in der ersten Etappe gut im Ensemble eingebunden.

Mit dem Rückbau der Turnhalle kann das Provisorium längs an den Hartplatz platziert werden und der Rasenplatz in seiner geforderten Grösse wieder freigespielt werden. Es wird eine intelligente Entwicklungsstrategie vorgeschlagen, bei welcher jede Etappe für sich stehen und die bestehenden Elemente wie der Sportplatz auf selbstverständliche Weise weiterbetrieben werden können. Die Anlage vermittelt in ihrer Komposition eine räumliche Grosszügigkeit, wirkt übersichtlich und die klare Strukturierung ermöglicht eine gute Orientierung. Es entsteht eine hochwertige Anlage, die der gesamten Bevölkerung dient und eine hohe Freiraumqualität aufweist.

Das gut proportionierte und sehr kompakt gehaltene Volumen schafft eine minimale Bodenversiegelung und einen maximal grossen Freiraum. Das Gebäude weist einen sehr hohen Anteil an natürlich belichteten Räumen aus, was die Jury sehr positiv beurteilte.
Jedoch lässt diese Konzeption das Haus zu gross erscheinen und wurde deswegen als nicht quartierverträglich beurteilt. Das präzise auf einem sinnvollen Raster aufgebaute Volumen besticht durch seine konzeptionelle Klarheit und einen hohen ökologischen Wert, welches von der Setzung des Volumens bis zur Solarfassade stringent durchgearbeitet wurde. Die erdberührten Wände und die Bodenplatte sind aus Ortbeton ausgebildet, auf welchem der Holzskelettbau aufgebaut ist. Die sinnvolle Struktur wird durch die innen angeschlagenen Fenster gegen aussen abgebildet, was dem mächtigen Gebäude eine Fassadentiefe und eine Feingliedrigkeit verleiht. Die fassadenbündige Solarfassade und die tiefen Fensterleibungen schaffen ein schönes Wechselspiel. Opake und transparente Teile sind in einem gut proportionierten Verhältnis angeordnet. Insgesamt wirkt der Charakter des Projekts mit der gläsernen Fassade und den kubischen Volumen im
Kontext aber deutlich zu urban.

Das Erdgeschoss mit der Kombination von Garderobe, Mehrzweckraum und KĂĽche sowie Kindergarten schafft eine zu grosse Mischung der Funktionen auf einer Ebene.
Diese Mischung der Nutzungen, wo alle Fassetten des Schulbetriebs in einer Halle kollidieren, ist fĂĽr die Schulnutzung nicht vorstellbar.

Die Tagesstruktur im zweiten Obergeschoss verursacht weite Wege innerhalb des Hauses, denn das Foyer liegt drei Geschosse davon entfernt.

Das Foyer, welches sich vom Erdgeschoss zur Turnhallenebene erstreckt, ist gut belichtet und logisch in das Gesamtsystem integriert. Insgesamt sind die Bezüge zu der Turnhalle attraktiv, die Musikschule im 3. Obergeschoss ist möglich. Die Turnhalle im 1. Obergeschoss ist prominent inszeniert und weist so darauf hin, dass sie der gesamten Bevölkerung zur Verfügung steht. Die Anordnung des Kindergartens vis-à-vis zum bestehenden Schulhaus ist sehr gut gelöst, denn der Aussenraum schafft so einen geschützten Raum für die Kleinsten auf dem Bützi-Campus. Das vorgeschlagene Brandschutzkonzept ist mit kleineren Anpassungen realisierbar.

Die Anlage ist sehr ökonomisch und hat zugleich einen hohen Anteil von belichteten Räumen. Durch die wenigen Abgrabungen wird das Baugrundrisiko mit der zu erwarteten Felsschicht deutlich minimiert. Die Kennzahlen sind insgesamt leicht unter-durchschnittlich, und das Haus hat kaum erdberührte Bauteile. Aufgrund der aufwändigen Fassade kann davon ausgegangen werden, dass die Kosten dieser Anlage im Schnitt der eingereichten Projekte zu liegen kommt.

Die Materialisierung und formale Ausgestaltung sind präzise und nach ökologischen Kriterien aufgebaut. Der reduzierte Aushub und der dadurch hohe Anteil von Holz an der Primärstruktur, sowie die Solarfassade ermöglichen einen tiefen CO2-Fussab-druck. Es ist ein nachhaltiges Projekt, das durch die Kompaktheit auch eine sehr geringe Bodenversiegelung aufweist und durch seinen haushälterischen Landverbrauch auch für die nächste Generation Platz zum Erweitern zulässt.


Das selbstbewusste Volumen ist Teil einer überzeugenden Gesamtanlage. Architektonisch ist das Projekt schön ausgearbeitet, hat aber leider eine Nutzungsverteilung, die keinen optimalen Schulbetrieb zulässt. Das Volumen wurde als zu mächtig und zu hoch für das Bütziquartier beurteilt.

Insgesamt ist es ein hochwertiger Beitrag, welcher durch seine oben erwähnten Nutzungsmängel und der volumetrischen Ausgestaltung, die Jury nicht vollumflinglich überzeugen kann.