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Offener Wettbewerb | 06/2023

Gesamtsanierung und Erweiterung Oberstufenzentrum Aarberg (CH)

Lageplan

Lageplan

3. Rang / 3. Preis

Sollberger Bögli Architekten AG

Architektur

w+s Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

WAM Planer und Ingenieure AG

Tragwerksplanung

Amstein + Walthert AG

TGA-Fachplanung, Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden verfolgen ein Konzept des Weiterbauens und des inneren Verdichtens und sichern damit wertvolle Freiräume für zukünftige Entwicklungen. Der dreigeschossige Klassentrakt wird mit einer neuen Raumschicht erweitert und erhält damit eine grosszügige Erschliessungszone sowie die benötigten Nebenräume. Der Spezialtrakt aus den 80er Jahren wird aufgestockt und mit einer eigenen Treppenund Lifterschliessung versehen. Das neue Dachgeschoss profitiert von beidseitig weiten Sichtbezügen und einer Überhöhe, so dass hier attraktiv und sinnvoll die Musik-, Mehrzweck-, Koch- und Verpflegungsräume angeordnet werden können. Diese beiden Erweiterungen schaffen mit verhältnismässig kleinen Eingriffen grossen räumlichen Mehrwert. Die bestehenden zu kleinen Schulräume können bei dem ansonsten guten Gesamtkonzept in Kauf genommen werden.

Der eigentliche Kern der Projektidee ist die Verdichtung der beiden südlich am Verbindungsgang gelegenen Pavillons zu einem neuartigen Raumkonzept. Volumetrisch ähnliche Neubauten ersetzen den sperrigen Hort-/Bibliothekstrakt und besetzten die Lücke zwischen dem Bestand. Jedem Pavillon wird eine Nutzung zugeordnet: Hort, Bibliothek und Musikschule in den neuen, umgebaute Aula und Schulküche in den bestehenden. Mit nur einem Lift können die Pavillons hindernisfrei erschlossen werden. Die entstehenden Zwischenräume der Pavillons werden wintergartenartig genutzt und können auch klimatische eine Zwischenzone bilden. Damit gelingt nicht nur ein reiches Raumangebot für den schulischen Betrieb, sondern darüber hinaus eine ortsbauliche Klärung der bestehenden Anlage. Die intensivierte Nutzung im Übergang zum Wohnquartier ist nachbarschaftlich nicht unproblematisch. Leider entsteht auch ein Konflikt mit dem Baurecht, da der Verbund der Pavillonbauten Mehrlängenzuschläge auslöst.

Die An- und Neubauten sind als Holzbau konzipiert mit einer hölzernen Aussenschalung aussen und einer Akustikverkleidung aus Holz innen. Für die verglasten Zwischenbauten sind eingespannte Stahlkonstruktionen vorgesehen. Die zwei unterschiedlichen Konstruktionsweisen – Holz- und Stahlbau – wären zugunsten eines reinen Holzbaus zu abzuwägen.

Der Hauptzugang ist eher knapp bemessen, die dortige Installation des Beamers wird als wenig praktikabel bewertet. Die nach heutigen Anforderungen zu kleinen Klassenzimmer werden als Nachteil empfunden. In minimaler Anzahl und mit Kompensationsangeboten könnten sie allenfalls in Kauf genommen werden. Der grosse Arbeitsbereich für die Lehrer: innen wird als ungünstig betrachtet und müsste in einer Überarbeitung unterteilt und mit Schränken für Material und Garderobe versehen werden. Die Integration der Musikschule ist gut gelöst und die Synergien zum Oberstufenzentrum können gut genutzt werden. Der grosse Luftraum über dem Schlagzeugraum könnte anderweitig genutzt werden.

Der Ankunftsplatz wird räumlich von der Turnhalle, der Bibliothek und einem lichten Parkwald gefasst. Der Klassentrakt trennt im Osten den Sport- und Pausenplatz in zwei durch den Waldsaum gefasste Aussenräume.

Die Ankunftssituation wird durch den Parkwald und die neue Anordnung der Velos klarer definiert. Als Vorfahrt nutzbar bietet das Projekt einen gut proportionierten Vorplatz an.

Das Projekt schlägt eine gedeckte Veranda als Warte- und Spielbereich für den Hort und die Bibliothek vor. Die Funktion als Pausenhalle kann das Dach auf Grund seiner Lage allerdings nicht übernehmen.

Die Zwischenräume der vier pavillonartigen Bauten werden als Gewächshaus und gedeckte Pausenhalle ausgestaltet. Die Aula erhält eine Piazza mit Sitzgelegenheiten. Die Hofsituationen sind als Reaktion auf die Zwischengeschosse der Pavillon auf unterschiedlichen Höhen angeordnet. Die verglasten Zwischenbereiche vermögen mit der Bepflanzung eine attraktive Stimmung zu vermitteln.

Der bestehende Sportplatz wird belassen. Durch die Verbreiterung des Klassentraktes entsteht eine Nähe zweier Nutzungen (Schulunterricht und Sport), welche suboptimal ist.

Der bestehende Pausenplatz wird in seiner Gestaltung belassen und situativ ergänzt. Neue Baumgruppen, die Pergola und der Brunnen sorgen für ein angenehmeres Mikroklima. Für die SchülerInnen werden ausreichend Sitzgelegenheiten angeboten. Der angedachte Rundweg stellt zudem für die Jugendlichen ein attraktives Pausenangebot dar.

Das vorgeschlagene Vegetationskonzept orientiert sich in allen Schichten, also von der Wiese bis hin zu den Bäumen, an der einheimischen Vegetation. Es ist angedacht, das Dachwasser für die Bewässerung des Wintergartens zu nutzen. Das skizzierte Beleuchtungskonzept geht von einer zurückhaltenden Grundbeleuchtung aus.

Das Aussenraumkonzept zeichnet sich durch den sorgsamen Umgang mit dem Bestand aus. Gezielte und zurückhaltende Eingriffe werten das Schulareal auf. Der zugrunde liegende Gedanken zur Nachhaltigkeit wird dabei konsequent umgesetzt.

Die geforderte Nutzfläche wird nicht ganz erreicht. Zusammen mit der vergleichsweise hohen Geschossfläche resultiert eine unterdurchschnittliche Flächeneffizienz. Damit sind die Voraussetzungen für eine gute Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb eher ungünstig.

Das Projekt schafft eine sehr attraktive Ambiance, scheitert aber an baurechtlichen und ökonomischen Gegebenheiten.

Schnitt

Schnitt