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Offener Wettbewerb | 10/2023

Ersatzneubau Schulanlage Utogrund in Zürich (CH)

4. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

Julian C. Fischer Architekten

Architektur

Alexander Hette Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Ferrari Gartmann AG

Tragwerksplanung

Studio Diode

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einem spezifisch aus den örtlichen Rahmenbedingungen entwickelten Neubau und der Umnutzung des bestehenden Herter-Baus reagiert der Projektvorschlag RETURN TO SENDER geschickt auf die anspruchsvolle Aufgabenstellung. Der kräftige Neubau parallel zur Dennlerstrasse fasst das Areal räumlich und tritt mit den grossmassstäblichen Gewerbebauten im Südosten in Dialog. Der Baukörper rückt seitlich von der Strassenecke und der Villa ab und schafft breite Zugänge zum Areal. Der eingezogene Eingangsbereich im Erdgeschoss bildet eine weitere wertvolle Freifläche für das beengte Grundstück.

Der architektonische Ausdruck wird durch Vor- und Rücksprünge, Wendeltreppen und auskragende Wandscheiben bestimmt. Diese werden gekonnt zur Lösung von Platz- und Lärmproblematiken eingesetzt und verleihen dem Gebäude einen kraftvollen, frischen und öffentlichen Auftritt.

Mit der Ausformulierung des gedeckten Hauptadressierungs- und Pausenbereichs orientiert sich der Neubau in der Logik der Bestandsbauten klar zur bestehenden Sportanlage. Die auskragenden Wandscheiben und Treppenkörper schotten den Zugang seitlich ab und wirken abweisend. Die dienenden Nutzungen entlang der Dennlerstrasse bilden eine Rückseite, womit die Chance eines vermittelnden Dialogs zum Wohnquartier verpasst wird. Die Jury vermisst auch einen adäquaten Zugang aus dem Quartier.

Der Erhalt und die Umnutzung des Herter-Baus in einen Mensa- und Mehrzweckraum wird betrieblich und räumlich positiv bewertet und trägt dazu bei, die Ränder der Anlage als Pausenfläche zu aktivieren.

Die Aussenraumgestaltung vermittelt Grosszügigkeit, bietet in ihrer Gliederung und Zonierung jedoch auch differenziert gestaltete Aufenthalts- und Rückzugsräume. Den Themen der Entsiegelung, natürlichen Beschattung und biodiversen Vegetation wird angemessene Aufmerksamkeit gewidmet.

Die Nutzungseinheiten sind ablesbar im Schnitt organisiert und bilden ein spannungsvolles und abwechslungsreiches Raumgefüge. Die beschriebene jahreszeitenabhängige Nutzungsweise der inneren und äusseren Erschliessung überzeugt die Jury nicht vollends. Die markanten, aussenliegenden Wendeltreppen bieten über eine Plattform einen eigenen, direkten Zugang zu den Clustern und dem Allwetterplatz. Die offene Weiterführung der Wendeltreppen in den Untergrund zu den Sporthallen wird betrieblich als problematisch beurteilt. Im Innenraum sind Treppe, die Erschliessungsflächen und Kernräume für den Schulbetrieb mit 18 Klassen zu knapp bemessen.

In den Clustergeschossen schaffen die eingesetzten architektonischen Mittel überzeugende räumliche Qualitäten: Die Gliederung der Vorzone von Garderobe über Lernbereich zur Plattform der Aussentreppe bildet eine attraktive und stimmige Raumabfolge mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Belichtung der eher tiefen Klassenzimmer in Kombination mit dem auskragenden Sportplatz und den seitlichen Flügelwänden wird von der Jury als kritisch eingeschätzt.

Die Kennwerte des Neubaus sind vergleichbar mit anderen Projekten. Die geringe Volumeneffizienz des umgenutzten Herter-Baus wirkt sich leider negativ aus, so dass RETURN TO SENDER als das teuerste Projekt bewertet wird und bezüglich Nachhaltigkeit nur im Mittelfeld liegt.

RETURN TO SENDER begegnet den harten Rahmenbedingungen mit ausdrucksstarken architektonischen Elementen und erfüllt in gelungener Weise die hohen Anforderungen an Freiraum und Lärmschutz. Die Schulcluster überzeugen mit ihrer spannenden räumlichen Sequenz. Die Nutzungsweise und die Dimensionierung der inneren und äusseren Erschliessung sind jedoch nicht schlüssig konzipiert. Die Jury ist überrascht und bedauert zudem sehr, dass sich der prinzipiell lobenswerte Erhalt des Bestandes in den Kennwerten negativ auswirkt.
Obergeschosse

Obergeschosse

Längsschnitt

Längsschnitt