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Award / Auszeichnung | 10/2022

Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2022

Kindergarten und Tagespflege, Hohenberg-Krusemark

DE Hohenberg-Krusemark

Auszeichnung

Hallmann Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2021

Beurteilung durch das Preisgericht

Gemeinschaft unter einem Reetdach. Heute, in einer Zeit, in der Häuser als kubische Schachteln entworfen und gebaut werden, um ja nicht traditionelle Elemente des gewachsenen Städtebaus und der architektonischen Typologie zu übernehmen, bekommt ein großes Haus mit einem übergroßen Dach besondere Aufmerksamkeit. Noch dazu, wenn man feststellt, dass der große Dachraum nur zum Teil als Luftraum genutzt wird. Die Hausform mit ihren apsidialen Enden bildet einen kraftvollen Baukörper aus, der sich in der flachen, landwirtschaftlich geprägten Landschaft gut behaupten kann. Die Typologie spielt dabei mit unserer Erinnerung an große landwirtschaftliche Anwesen, die im Norden oft von prägnanten, unausgebauten Dächern geprägt sind. Mit großem Erstaunen, mit Neugierde und Interesse wurde das Gebäude durch die Mitglieder der Jury des Architekturpreises des Landes Sachsen-Anhalt – auch kontrovers – diskutiert.

Zuerst ist es ein mutiges und wünschenswertes und zukunftsfähiges Konzept, das hier verwirklicht wurde, da sowohl Kinder als auch Senioren unter einem Dach betreut werden. Das verspricht Synergieeffekte in einer sozialen Gemeinschaft.

Das mit seinem übergroßen Dach und mit Reet eingedeckte Gebäude zeigt mit seiner spezifischen Ästhetik den Anspruch der BauherrInnen und ArchitektInnen an eine nachhaltige Bauweise. Ein Neubau kann nur klimapositiv sein, wenn es aus nachwachsenden Rohstoffen und Baumaterialien gebaut wurde. Hier hat man sich sehr darum bemüht, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten und den nachfolgenden Generationen keine Entsorgungsprobleme aufzubürden. Auch im Innenausbau wurden weitgehend natürliche Materialien verwendet, die für ein gutes Raumklima sorgen und atmosphärisch Geborgenheit für Alt und Jung ausstrahlen.

Bauweise und Materialien ermöglichen auch den Betrieb des Gebäudes ohne viel Technik, mit natürlicher Belüftung und ausreichend Tageslicht in den Räumen an der Fassade. Das große Dach dient als Klimapuffer, um eine Überhitzung des Gebäudes auszuschließen. Die Raumzuschnitte und die innenliegenden Räume durch die enorme Haustiefe stoßen jedoch wegen fehlendem Tageslicht und nicht optimal nutzbaren Räumlichkeiten auch auf Kritik.

Das Haus für eine Gemeinschaftsnutzung unter dem großen Reetdach empfiehlt sich in jedem Falle als beispielhaft für die Baukultur im Lande Sachsen-Anhalt.