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Offener Wettbewerb | 05/2022

Neubau Sportzentrum Witikon (CH)

5. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

André Campos . Joana Mendes - Arquitectos, Lda

Architektur

BBKA Brandenberger Kloter Architektenpartnerschaft

Architektur

w+s Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte, dreigeschossige Neubau besetzt die Südwest-Ecke des Grundstücks und ist mit zwei klar definierten Eingängen sowohl von der Strasse, wie auch vom Areal her gut adressiert und einfach zugänglich. Der Fussabdruck des Neubaus ist allgemein gross, sodass die Vorplätze knapp und beengt wirken und es an Grosszügigkeit fehlt. Durch die Ausrichtung des Baukörpers parallel zur Loorenstrasse verschärft sich die Beengtheit insbesondere an der östlichen Gebäudeecke, wo der öffentliche Fussweg und der Vorplatz aufeinandertreffen. Das Restaurant mit den dazugehörenden Aussensitzplätzen liegt attraktiv mit gutem Bezug zu den Spielfeldern. Südseitig liegen Anlieferung und die Räume für den Unterhalt der Rasenflächen, die mit ihrer eher geschlossenen Fassade als Rückseite gelesen werden. 

Die Spielfelder werden kompakt angeordnet und der Topografie folgend eingebettet. Das gewachsene Terrain muss teilweise mit ausgedehnten Mauern abgefangen werden. Die Zwischenräume werden als Zuschauerbereiche in Hartbelag oder als Wiesen mit Retentionsbecken ausgestaltet. Die öffentliche Langsamverkehrsverbindung entlang des Stöckentobels ist als sehr funktionale Wegverbindung angelegt, das Potenzial des sehr atmosphärischen Stöckentobels wurde nicht ausgeschöpft. 

Der Baukörper wirkt wohlproportioniert. Die in Holzbauweise erstellten Geschosse werden mit einer dunklen Holzfassade verkleidet. Prägend ist die vorgehängte Hülle mit Holzelementen, welche die Fassade gliedern und ihr ein Licht-Schattenspiel verleihen. In den Obergeschossen wirkt das Gebäude eher hermetisch, im Erdgeschoss hingegen vom Areal her einsehbar und zugänglich. Beim Betreten des Gebäudes erkennt man die Qualitäten des Entwurfs mit den innenräumlichen Bezügen und attraktiven Durchblicken. Den Verfassenden gelingt es, die meisten öffentlichen Nutzungen sinnvoll im Erdgeschoss anzuordnen und mit einer hohen Transparenz auch geschossübergreifend zu verbinden. 

Die Dreifachhalle bildet das Herzstück des Gebäudes. Sie wird mit der Einsicht im Erdgeschoss sowohl von aussen wie auch von innen über alle Geschosse erlebbar und ist gut belichtet. Die weiteren Nutzräume sind peripher dazu kompakt angeordnet. Von beiden Eingängen gelangen die Besucherinnen und Besucher in die «Innere Gasse», die als Haupterschliessung und als Foyer für die Tribüne dient, sowie der Orientierung im Gebäude hilft. Drei Haupttreppen in der inneren Gasse führen auf die jeweiligen Geschosse. Im Untergeschoss sind die drei separat zugänglichen Sporthallen, die Hallengarderoben, der Gymnastikraum, wie auch die Krafträume mit Bezug zum Laufkorridor betrieblich richtig angeordnet. Die Garderoben für den Breitensport befinden sich im ersten Obergeschoss und sind noch gut erreichbar. 

Die Garderoben der 1. Liga-Spielerinnen und Spieler sowie der Leichtathletinnen und Leichtathleten wie auch die Garderoben des Laufsports hingegen sind im zweiten Obergeschoss suboptimal untergebracht. Die Wege werden als zu lang bewertet, und für die Liga-Spielerinnen und Spieler fehlt ein vom übrigen Sportbetrieb separierter Zugang. Auch die Aufenthaltsräume für die Mittagsbetreuung, die im zweiten Obergeschoss mit Blick auf die Spielfelder zwar attraktiv sind, liegen aufgrund der grossen Distanz zum Restaurant betrieblich ungünstig. Leider ist die Turnhalle insgesamt zu kurz, was auf Kosten der knappen Vorplätze oder der angrenzenden Nutzräume zu korrigieren wäre. Mit einer guten Flächeneffizienz und Kompaktheit ist das Projekt im Vergleich das günstigste, was auch an der einfachen Fassade mit wenigen Fensterflächen liegt. Bezüglich Nachhaltigkeit weist das Projekt jedoch einen hohen Anteil an Untergeschossvolumen auf. Das Potenzial der Photovoltaik wird nicht ausgeschöpft. Angaben zum sommerlichen Wärmeschutz und zum Umgang mit Nachtauskühlung fehlen. 

Das Projekt VITAL überzeugt insgesamt mit einem gut gegliederten Gebäudekörper und einer stimmigen Atmosphäre mit viel Licht und Transparenz im Innenbereich. Der im Vergleich grössere Fussabdruck führt aber zu beengten Situationen bei den Vorplätzen und beim öffentlichen Fussweg. Das Vordach an der Südfassade suggeriert eine Gebäudeausrichtung gegen das Stöckentobel, was mit der eher geschlossenen Fassadengestaltung jedoch nicht bestätigt wird. Generell fehlt es im Aussenbereich, insbesondere zum Grünraum des Stöckentobels hin, an stimmungsvoll gestalteten Bereichen.