Erweiterung des Rathauses der Stadt Waghäusel

Die Erweiterung des Rathauses baut grundlegend auf der städtebaulichen Entscheidung des ursprünglichen Baus auf. Das Rathaus an der Nahtstelle zwischen der Stadt und des Waldes wird nach wie vor über den bestehenden Vorplatz und den Haupteingang erschlossen. Die im vorhandenen Gebäude dominante diagonale Erschließung als auch räumliche Zäsur zwischen den beiden Flügeln wird von ihrer konträr dazu entwickelten bestehenden Treppenanlage, die sich etwas schwerfällig dagegen stellt, befreit und durch eine einläufige Treppenanlage in eben dieser Hauptdiagonalen entwickelt. Ein zu finanzierender Befreiungsschlag, der den neuen Baukörper, einen quadratischen Würfel am Ende der Diagonalen fast selbstverständlich und folgerichtig erschließt, wenn auch er im laufenden Betrieb umzusetzen ist. Der neue dreistöckige Baukörper erhält ein großzügiges ebenso hohes Foyer. Alle Büros sind umlaufend in den beiden Obergeschossen über Galerien erschlossen. Es entsteht ein neuer zentraler attraktiver Raum im Rathaus, der sich bestens für Veranstaltungen und Ausstellungen als Gegengewicht zum Innenraum des bestehenden Foyers zu den beiden Ratsälen ergänzt. Eine Schwachstelle stellt der Übergang zwischen Alt- und Neubau dar.
Die naheliegende Weiterführung der Diagonalen wird durch Einbauten an dieser Taille, dem Treppenhaus und dem sich in den Weg schiebenden Aufzug geschwächt. Dies kann aber ohne typologische Brüche in einer Weiterbearbeitung korrigiert werden. Das Trauzimmer liegt etwas abgelegen ohne eigenen Zugang in der Tiefe des Gesamtkomplexes. Auch ist im Moment kein Nebeneingang für den Anbau ersichtlich.
Die Neuformierung des Bürgerbüros im Altbau mit eigenem Außenzugang, ebenfalls vom Rathausplatz erschlossen, und der Möglichkeit einer inneren Anbindung an die Diagnale wirkt selbstverständlich. Die Höhe des Baukörpers nimmt die Traufe des Bestandes auf. Die Gliederung der Fassade nimmt ebenfalls die des Bestandes auf, es erfolgt jedoch in der Summe eine unmissverständliche Interpretation im Sinne des Jahres 2010. Die Materialien und die Farbwahl signalisieren Eigenständigkeit.
Trotz moderner vertikaler Lamellenkonstruktion bleibt eine subtile Zusammengehörigkeit mit dem Bestandsgebäude gegeben. Auch wenn, bzw. gerade wegen des massiven Eingriffs mit dem Einbau der neuen Treppenanlage im Altbau wird erreicht, dass Waghäusel am Ende der Erweiterungsmaßnahme EIN Rathaus für die Aufgaben der Zukunft erhält.