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Nichtoffener Planungswettbewerb mit Verhandlungsverfahren | 05/2021

Sanierung, Umbau und Erweiterung Rathaus Limbach

Visualisierung Straßenansicht

Visualisierung Straßenansicht

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

ENDERSWEISSBANGERT Architekten+Stadtplaner Partnerschaft mbB

Architektur

Architekturbüro Hermann Alt

Architektur

Jannet Butzinger Innenarchitektur

Innenarchitektur

Erläuterungstext

Situation

In früheren Zeiten war das Haus eine Schule und wurde dann zum Rathaus der Gemeinde Limbach. Mittlerweile ist das Gebäude zu klein geworden, der heutige Bedarf an Räumen, Funktionen und zeitgemäßem Arbeiten ist in den alten Grundrissen nicht mehr abbildbar.
Die Gemeinde Limbach hat sich daher entschlossen, das alte Rathaus zu erweitern und alle Anforderungen am alten Standort in Bestand und Erweiterung zusammen zu fassen.
Das Rathaus befindet sich im am Rand der inneren Ortslage, direkt an der Landesstrasse gelegen, die Limbach in Nord-Südlicher Richtung durchquert. In dieser Lage weitet sich der Ort, die städtebauliche Situation ist ab hier ortsauswärts eher offen zu nennen.


Städtebau

Der Rathausstandort befindet sich in der vorbeschriebenen, vagen Zwischenzone im Siedlungskörper der Gemeinde Limbach.
Südlich an den Ortskern angrenzend, in Nachbarschaft zu freieren Flächen im Südwesten und gewerblichen Nutzungen im Südosten beginnt, aus südlicher Richtung kommend, mit dem Rathaus die geschlossene Bebauung des Ortes.
Das Rathaus mit seiner Ergänzung geht auf diese besondere Situation ein : Öffnung zu den freien Bereichen, den Übergang zur Ortsmitte mit der Topografie seiner Dächer einleitend.
Es wäre schön, das weitere Umfeld des erweiterten Rathauses in weiteren planerischen Überlegungen durch planerische Betrachtung des angrenzenden öffentlichen Raumes zu betrachten.
Das Rathaus hat mit seiner Entscheidung die Aussage getroffen, hier angekommen zu sein. Der öffentliche Raum sollte sich ebenfalls bekennen und gestalten.


Architektur, Licht und Funktionen

Das vorhandene, alte Haus hat durch seine rote Sandsteinfassade und das schiefergedeckte Mansarddach mit seinem Dachreiter eine starke, prägende Ausstrahlung.
Der neue, selbstbewusste und dennoch den Altbau respektierende, Baukörper umfasst ihn eingeschossig, verankert beide zusammen an diesem Ort.
Drei Dachaufbauten, aus dem angegliederten neuen Baukörper entwickelt, beziehen sich auf das Mansarddach und sind aus seinen geneigten Flächen generiert.
Diese Dächer bilden prägende Hochpunkte der Erweiterung und erzählen die Geschichte des geneigten Daches für die Gemeinde weiter.
Diese Elemente ermöglichen es, Vorhandenes zu integrieren und zusammen weiter zu entwickeln.

Durch Verglasungen in den Hochpunkten lassen die Dächer Tageslicht in das Innere, von „ganz oben“ kommend. Untergeordnete Verglasungen in der horizontalen Dachfläche der Erweiterung lassen ebenfalls Tageslicht in die Innenbereiche und ermöglichen Wechsel von Licht und Schatten, beispielsweise auf der Nachbarwand im Bereich des Trausaals.

Über den neuen Eingang kommend, am Übergang von Alt und Neu, erreichen die Besucher*innen einen parallel zum Altbau liegenden inneren Weg. Er bildet die leitende Erschließung des Erdgeschosses, überwindet den Höhenunterschied zum Altbau, an ihm liegen die vertikalen Erschließungen.
An diesem Weg befindliche, anhängende, und ihn erweiternde, verglaste Innenhöfe lassen Tageslicht in das Innere des neuen Baukörpers.
Das Neue trägt die öffentlichen Funktionen in sich : Sitzungsbereich des Gemeinderates, Bürgerbüro und Trausaal – das Vorhandene die durch diese Planung transformierten die Verwaltungsräume des Rathauses.
Die Offenheit des ebenerdigen Sitzungsbereiches zum öffentlichen Raum zeigt den demokratischen Ansatz, den das Neue mit sich bringt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Herausforderung das bestehende Rathaus zwischen der Gehweghinterkante an der Muckentaler Straße und der benachbarten Brandwand im Osten rein mit einer eingeschossigen Bebauung umzusetzen, wird von der Jury als mutige Entscheidung der Verfasser gewertet.
Das Bestandsrathaus erhält eine L-förmige eingeschossige Einfassung mit einem Flachdach, aus dem sich unterschiedlich große und hohe Walmdächer mit Oberlicht moderner Prägung nach oben schieben.
Der Bestandsbau wird in allen Stockwerken stark entkernt und erhält eine neue Gliederung mit größeren Gruppenbüros. Dies wird in der Jury kritisch diskutiert.
In der erdgeschossigen Erweiterung werden Sitzungssaal, Trauzimmer, ein Patio und das Bürgerbüro auf Gehwegniveau angeordnet und durch eine nord-südlich verlaufende Erschließungszone erschlossen. Im Norden im Bereich der ehemaligen Turnhalle erfolgt der Niveausprung auf die heutige Erdgeschosshöhe. Ein Aufzug als Durchlader im Bestandvolumen erschließt alle Ebenen barrierefrei.
Es wird eine sehr offene Raum-Wegeraumabfolge vorgeschlagen, die die heutige Verwaltungsarbeit in Limbach nicht recht wiederspiegelt. Bei aller angebotenen räumlichen Differenzierung und der Vielfalt, besteht in der Regel ein hohes Maß an Diskretion in den einzelnen Verwaltungsbereichen. Der zweiseitig verglaste Sitzungssaal hin zum Gehweg ist für nicht öffentliche Sitzungen z.B. ungeeignet.
Aus denkmalschutzrechtlicher Sicht wird das Gesamterscheinungsbild durch den Eingriff stark verändert. Die historische Substanz sollte mit hoher Zurückhaltung bearbeitet werden
Der Entwurf birgt einige überraschende und ungewöhnliche Ansätze. Unter anderem auch mit dem deutlich am geringsten Neubauvolumen.
Bürgerbüro

Bürgerbüro

Pausenraum

Pausenraum

Sitzungssaal

Sitzungssaal

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Lageplan

Lageplan

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

plan 3

plan 3