Entwicklung Weiermattli West in Stansstad (CH)

Die Setzung der zwei zusammengesetzten Gebäudevolumen ergibt eine interessante, klare und überraschend grosszügige ortsbauliche Situation. Die Gebäude sind massstäblich angemessen und ordnen mit wenig Mitteln den Aussenraum und die Wegführung auf sinnvolle Weise. Die Häuser sind ortsbaulich treffend materialisiert: der Hausteil an der Dorfstrasse, welcher die Gemeindeverwaltung beherbergt, ist als Massivbau konzipiert, die inneren Häuser als Weichbauten in Holz. Insgesamt fügt sich die Anlage sehr gut in das Dorfbild ein.

Die Schlichtheit in der Situation zeigt sich auch in der Gestaltung der Gebäudekörper. Wenige gestalterische Mittel werden kontrolliert eingesetzt und reichen aus, um die verschiedenen Aussenräume zu artikulieren. Das Zusammenfügen der Baukörper ist jedoch im Dach nicht überzeugend gelöst. Der Eingangsplatz zwischen den Häusern liegt richtig, erweist sich aber als eng und mit wenig Aufenthaltsqualitäten. Die Erdgeschossnutzunger sind sinnvoll und attraktiv angeordnet.

Die Grundrisse sind funktional gut durchdacht, vermögen aber nur zum Teil zu überzeugen. Das Haus im Osten entspricht mit seinen zwei Treppenhäusern der äusseren Gliederung und weist eine gewisse Nutzungsflexibilität auf, jedoch sind die resultierenden Geschossflächen zu knapp bemessen, um verschiedene Wohnungsgrössen bzw. verschiedene zusammenhängende Büroflächen schaffen zu können. Die Wohnungen im Osten sind eher schlecht orientiert und besonnt. Die Gemeindeverwaltung ist unprätentiös in einer sehr einfachen Bürotypologie angeordnet. Beim Haus im Westen korrespondiert die Grundrisstypologie nicht mit der äusseren 2-Teiligkeit des Baukörpers.

Die Schlichtheit zeigt sich auch in den einfachen, kolorierten Perspektivenzeichnungen. Jedoch ist der Eindruck, den die gewählte Darstellungsweise beim Beurtellungsgremium hinterlässt, zwiespältig.

Unaufgeregt und sehr selbstverständlich fliessen die grün geprägten Freiräume durch die Siedlung und verdichten sich an der richtigen Stelle zu Ankunfts- oder Aufenthaltsbereichen. Das schlichte Umgebungskonzept besticht durch eine klare, zukunftsweisende Haltung in Bezug auf eine nachhaltige Siedlungsentwicklung. Vorhandene Ressourcen werden erhalten und versiegelte Flächen auf das Minimum reduziert. Die Grünräume können sich dank einer gelungenen Unschärfe sukzessive zusammen mit den zukünftigen Bewohnern zu einer lebendigen Wohnsiedlung im Dorfkern von Stansstad entwickeln.

Das Projekt zeigt im Vergleich eine gute wirtschaftliche Machbarkeit; das Flächenpotential wird gut ausgenützt. Das Projekt zeigt in seiner Schlichtheit und Selbstverständlichkeit einen sehr spannenden Ansatz in der ortsbaulichen Anlage und zum Teil in der Ausgestaltung der Bauten und der Umgebung. Leider weisen die Nutzungsanordnungen und auch teilweise die Gestaltung zu viele Punkte auf, welche nicht überzeugend gelöst sind.