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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2013

Platzbereich zwischen Bürgerhaus und Schulzentrum

Anerkennung

Preisgeld: 1.000 EUR

Müller + Tegtmeier

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Durch die Neuordnung und Gliederung des Bereichs zwischen dem Bürgerhaus Nordkirchen und dem Schulkomplex der Johann-Conrad-Schlaun-Schule entsteht ein moderner, grüner Ortsplatz mit Aufenthaltsqualität.

Dies wird insbesondere möglich durch den Wegfall der Buswendeschleife in diesem Bereich.
Flächen für den ruhenden Verkehr werden im vorliegenden Entwurf im nördlichen Teil des Planungsgebiets an die Straße „Am Gorbach“ angrenzend zusammengezogen, so dass die neue Platzfläche zukünftig nicht von PKW-Verkehr beeinträchtigt wird.
Der Parkplatz wird mit einer Sichtschutzhecke eingefasst und erhält im Raster stehende Bäume zur Erhöhung des Grünanteils.
Fahrradabstellmöglichkeiten finden sich im Zugangsbereich des Bürgerhauses sowie im Umfeld des Schulhofes.

Die neu aufgewertete Platzfläche, die sowohl für Anwohner als auch Besucher gleichermaßen attraktiv gestaltet wird, erhält eine Trittstein-Funktion und wird zum wichtigen Bindeglied zwischen dem Schloss Nordkirchen und dem Ortskern von Nordkirchen.

Die Markanz des Bereichs im Ortsgefüge wird im vorliegenden Entwurf insbesondere sichtbar gemacht durch einen in die Blickachse zum Schloss gestellten, offenen, quadratischen Pavillon mit einer Kantenlänge von fünf Metern, der durch seine Kubatur und Dreidimensionalität Raumwirkung erzielt.
Er wird vom Schlossgarten aus gesehen und bildet ein neues Entré zum Ort.

Der Pavillon ist in Anlehnung an die barocke Schlossanlage Nordkirchen symmetrisch aufgebaut und zeigt ein zierendes Ornament in der Dachkonstruktion und im Boden; er stellt sich als ein dem Schlossgarten entrückter Gartenpavillon in einem modernen Gewand dar und verleiht dem neu gestalteten Platz eine eigene Identität.

Bei der Pavillon-Skulptur handelt es sich um eine Stahlkonstruktion mit einem witterungsbeständigen Holzbohlenboden; pulverbeschichtet in einem von weithin gut sichtbaren Rotton.
In den Abendstunden bestrahlen vier in den Bodenecken eingelassene Bodenstrahler die Konstruktion.

Die Podestfläche des Pavillons ist ca. 30 cm hoch; man kann hier sitzen, sich aufhalten, sich versammeln; für besondere Aktionen des Bürgerhauses und der Schule kann der Pavillon darüber hinaus auch als kleine Bühne genutzt werden.

Eine klare räumliche Fassung erhält der Platz durch begrünte Hochbeete aus Sichtbeton mit vorgelagerten Sitzflächen aus witterungsbeständigem Holz.
Die bepflanzten Hochbeete schließen die Raumkanten, die von einem lichten, blühenden Gehölzdach überspannt werden; es entsteht ein ruhiger Platzraum zum Verweilen.
Zu den hier wachsenden Gehölzen gehören blühende, mehrstämmige Sträucher wie Felsenbirnen und Zierkirschen.

Die Belagsmaterialien der neuen Platzfläche sind regional und ortstypisch gewählt.
Wie an vielen Bereichen im Ortskern Nordkirchens zu finden, wird auch für die neue Platzfläche ein rotes Klinkerpflaster im Fischgrätverband gewählt.
Die Pavillon-Skulptur steht auf einer quadratischen Platzfläche aus Münsterländer Sandsteinpflaster im Reihenverband.

Beurteilung durch das Preisgericht

Als Abschluss der Allee zum Schloss wird ein in sich ruhender, durch Betonaufkantungen gefaster Platz angeboten. Blütensträucher auf den segmentierten Hochbeeten bieten einen angenehmen Rahmen. Im Zentrum der Fläche befindet sich ein roter Stahlpavillon als Reminiszenz an den Barockgarten sowie als Blickfang und Sitzplatz. Es wird jedoch bezweifelt, dass der Pavillon den etwas zu üppig geratenen Platz beherrschen / beleben kann. Beton und Stahl werden als zu „städtisch“ und dem Ort nicht ganz angemessen angesehen. Im Norden parallel zur Straße Am Gorbach befindet sich der durch Bäume gegliederte Parkplatz. Er ist ohne Nutzungskonflikte zwischen PKW Verkehr und Fußgänger gut erschlossen, riegelt jedoch zugleich den neuen „grünen Ortsplatz“ vom eigentlichen Ort ab. Es entstehen zwei Plätze (Parkplatz und „grüner Ortsplatz“), die zwar von der Schlossachse aus gesehen als hintereinander geschaltete Plätze funktionieren mögen, jedoch zum Bürgerhaus keine adäquate Einheit bilden und das Bürgerhaus damit entwerten. Aufgrund des relativ hohen Versiegelungsgrades und der Betoneinfassung der Pflanzbeete ist der Gestaltungsvorschlag im mittleren bis hohen Preissegment anzusiedeln.