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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Arealentwicklung Bostudenzelg in Thun (CH)

3. Rang

Preisgeld: 20.000 CHF

L2A Lengacher Althaus AG

Architektur

Lanzrein + Partner Architekten AG

Architektur

BISCHOFF Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt übernimmt die Heterogenität des Ortes und entwickelt aus dieser eine neue Qualität. Um einen zentralen Quartierplatz im Innern der Siedlung werden grossmassstäbliche Bauten mit sechs bis acht Geschossen angeordnet, welche eine hohe bauliche Dichte und Urbanität bewirken. In diesen grossen Baukörpern am Platz befinden sich stimmig im Erdgeschoss die öffentlichen Räume des Quartiers, wie Gemeinschaftsräume, Café, Läden, Kindergarten, Sitzungszimmer, Co-Working und Ateliers und bewirken ein Quartierleben im Innern der neuen Siedlungsstruktur. Von diesem zentralen Platz aus führt ein ländlicher, grüner Erschliessungsring zu den kleinmassstäblichen Bauten, der Quartierhäuser und Reihenhäuser, welche den Übergang zu den bestehenden, umgebenden Bauten und Siedlungsstrukturen suchen.

Dieses «Siedlungsmodell» überzeugt in seiner grundsätzlichen Anordnung und Einfachheit. Durch die Klarheit des äusseren Ringes und das enge Aneinanderfügen der kleineren Volumen entsteht aber auch eine Art Abgrenzung zu den bestehenden Siedlungsstrukturen. Diese Abgrenzung beeinträchtigt die Vernetzung zu den angrenzenden Quartieren, zum Beispiel beim Übergang zum Robinsonspielplatz und wird darum auch kritisch gesehen.

Die grossmassstäblichen Stadthäuser und das Atelierhaus sind in ihrer Struktur mit den Innenhöfen reichhaltig und mit unterschiedlichsten Wohnungstypologien entwickelt. Sie werfen aber grundsätzliche Fragen auf, ob an diesem Ort solche Typologien städtebaulich erwünscht sind und Wohnungen mit diesen «städtischen Eigenschaften» langfristig vermietet werden können. Die Ausbildung der Grundrisse der Quartierhäuser und des Reihenhauses überzeugen in ihren innenräumlichen Qualitäten und ihrer hohen Privatheit im Grünen.

Die angedachten Ideen des Projektes bezüglich Nachhaltigkeit der Konstruktion als Hybridbauten mit Stampflehmelementen und Holzbau und der Low Technik werden gewürdigt. Allerdings müsste ein Projekt, das über Jahre entwickelt wird, mit unterschiedlichen Bauherren und Architekten, allgemeinere Formulierungen in Nachhaltigkeit beinhalten um eine Umsetzung zu gewährleisten.

Die Haupterschliessung erfolgt von Süden her, wobei die Tiefgarage früh abzweigt und die Siedlung dadurch autofrei bleibt. Die Achse mündet auf den zentralen Siedlungsplatz, der zweifelsfrei das Herz der Anlage bildet. Von hier aus spannt sich ein feingliedriges Wegnetz durch das Areal und erschliesst in einem Rundweg alle Gebäude. Es entsteht eine einfache, klar ablesbare Hierarchie, in der sich auch Besucher schnell zurechtfinden.
Da die Wege insgesamt sehr schmal gehalten sind, wird das Kreuzen verschiedener Teilnehmer unnötig erschwert. Ausserdem wird das Potenzial verschenkt, dass die Wege mehr als nur Bewegungsfläche sein können.

Die Grünflächen erscheinen fein austariert, was durch die schöne Grafik gut zur Geltung kommt. Die Grundstimmung wird durch ausgedehnte Blumenwiesenflächen und eingestreute Bäume und Sträucher erzeugt, entlang der Wege sorgen Rasenstreifen für einen sauberen Übergang zu den Wegen. Je nach Wohnungstyp reagiert der Freiraum mit teilweise privaten Gartenparzellen, oder die Wiesenflächen bilden einen natürlichen Puffer im öffentlichen Raum. Der Wiesenanteil wirkt aber etwas zu gross, da diese Flächen für Aneignung und Spiel nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.

Der Siedlungsplatz bildet die soziale Mitte. Hier befinden sich die öffentlichen Nutzungen, die auf den Platz ausstrahlen und zu dessen Belebung beitragen sollen. Die grosszügige Geste wirkt aber etwas hilflos, da der Platz in seinen Dimensionen als Fussgänger kaum zu fassen ist. Es fehlt eine angemessene Platzgestaltung, die helfen könnte, ihn zu beleben und besser zu gliedern. Die Arbeit überzeugt aber hinsichtlich der Gestaltungsabsichten und der klaren Vorstellung einer gelebten Gemeinschaft im Aussenraum.

Das Projekt erreicht eine Ausnützung von knapp 1.5 GFZo und erfüllt damit den geforderten Wert.

Das sehr schöne Projekt, das Urbanität generiert mit unterschiedlicher Körnung der Baukörper ist ein wertvoller Beitrag für diesen Ort. Die verschiedenen Wohnungstypologien der Bauten sind sehr sorgfältig ausgebildet und haben eine grosse Qualität. Die Arbeit überzeugt hinsichtlich der Gestaltungsabsichten und der klaren Vorstellung einer gelebten Gemeinschaft im Aussenraum. Die Abgrenzung des äusseren Rings der Überbauung zu den bestehenden Siedlungsstrukturen und die etwas zu grossen Volumen der Stadthäuser und des Atelierhauses mit den zu städtischen Typologien überzeugen leider nicht ganz.
2. Rang 3 / 3