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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Teil-Quartier Dormagen-Horrem

Die Ringe von Horrem / Infografik

Die Ringe von Horrem / Infografik

1. Phase

DILL Architektur & urbane Aesthetik

Architektur

Erläuterungstext

IN HORREM sind viele Eigenschaften der aufgelockerten, funktionsgetrennten Stadt sichtbar. Gebäude stehen als weitgehend bezugslose Artefakte in einer – durchaus an schönen Situationen reichen – Landschaft. Diese ist jedoch sehr von ruhendem Verkehr geprägt und sperrt sich einer Aneignung durch ihre Bewohner*innen. Der egalitäre Stadtraum führt gerade nicht zu Solidarität sondern zu Vereinzelung.

ECKPUNKTE EINER REORGANISIERTEN STADTSTRUKTUR:
- radiales System aus Parkring und Stadtring – leicht verständlich, prozesshaft, effektiv, hohes stadträumliches Potential
- Differenzierung der Stadtlandschaft: öffentlich / halb-öffentlich / privat
- Zusammenfassen baulicher Siedlungsstrukturen zu überschaubaren Nachbarschaften
- kleinteilige Strukturen unterstützen die prozesshafte Entwicklung des Stadtgebiets
- Implementierung baulicher Strukturen für gewerbliche, kulturelle und soziale Nutzungen sowie
- Einsatz eines Erdgeschoss- und Quartiersmanagements für Beteiligungsprozesse der Bevölkerung: Haus der Zukunft / Infobox für Ausstellungen und Veranstaltungen

REALISIERUNGSTEIL
Das stadträumliche Konzept für das Quartier zwischen Parkring im Westen und Stadtring im Osten entwickelt auf Grundlage von zu Wohnhöfen zusammengefassten und ergänzten Baukörpern ein differenziertes Gefüge. Diese Strategie einer progressiven Neuinterpretation be-stehender Zusammenhänge sichert Kontinuitäten und ermöglicht in ihrer Körnigkeit eine schrittweise städtebauliche Entwicklung. Die starke Figur des Stadtrings Am Hagedorn verankert das Quartier im Stadtgefüge während Querverbindungen unterschiedlicher Qualitäten von hier zum Parkring vermitteln. In Nord-Süd-Richtung verläuft mit dem Akazienweg eine innere, subtile Achse, die im Norden mit einem Hochpunkt abgeschlossen wird.

ERWEITERTES WETTBEWERBSGEBIET
Die Ringstrukturen aus einer äußeren landschaftlichen und einer inneren städtischen Erschließungs-schleife werden durch die kurzgeschlossene Ulmenallee und zahlreiche Querverbindungen ergänzt. Das Prinzip zusammengefasster Nachbarschaften wird variiert, differenzierte Stadträume werden gebildet. Die durchschießende Figur der Heinrich-Meising-Straße erhält mit zwei neuen Baukörpern eine ruhige Mitte. Am Eck zum Stadtring Weilerstraße befindet sich die InfoBOX, welche formal mit der Neuapostolischen Kirche korrespondiert. Die Buchen-straße ist das Pendant im Osten zur Achse Akazienweg im Realisierungsteil und führt sie Systematik der Ringe in die Tiefe. Im Süden wird die Ulmenallee mit signifikanten Zwillingsbauten abgeschlossen.

EIN RING AUS ÜBERGEORDNETER INFRASTRUKTUR
Horrem hat eine Kontur von übergeordneter Infra-struktur, die den Stadtteil gleichermaßen weiträumig vernetzt wie sie ihn umschließt. Die eingekreiste Stadt kann jedoch adäquat und ohne große Investitionen in die örtliche Infrastruktur radial über Ringe restrukturiert werden. Die Strategie der vernetzten Ringe integriert abgekoppelte Randlagen und ermöglicht eine leicht verständliche und nachhaltige Stadtraumentwicklung.

DER PARKRING
Der Parkring legt sich um den gesamten Stadtteil und vermittelt zu seinen Rändern. Diese hochwertige, ringförmige Parkanlage verwandelt die derzeit endrischen Angsträume der Randlagen in lebenswerte, grüne Stadträume. Bauliche Strukturen lassen sich hier klar orientieren. Das Grün wird mit den inneren Lagen vernetzt. Eine grüne Promenade lädt ein und verbindet – flankiert von Radwegen – die äußeren Quartiere von Horrem.

DER STADTRING
Der Stadtring legt sich um die inneren Stadtstrukturen und bildet eine ebenso zentrale wie potente Erschleißungsschleife. Diese Ringstraße hat eine eigene, starke Identität. Sie verbindet die wichtigsten Stadtplätze, hier lassen sich Erdgeschossnutzungen entwickeln. Damit ist sie ein zentrales Instrument, um die Nutzungsdiversität zu erhöhen und erlebbar zu machen. Der Stadtring ist der städtische Widerpart des landschaftlichen Parkrings. Bauliche Strukturen werden hier verdichtet.

PERFORIERTE RÄNDER
Die drei existierenden Übergänge aus bzw. in den Stadtteil werden formal gestärkt. Sämtliche Zwickel-lagen werden geöffnet. Im Norden werden Durchgänge unter den Brücken hindurch sowie als Parkwege auf die Rampen hinauf geführt. Der Durchstich der Ulmenallee zum Bahnhof rückt diesen näher an die Stadt und attraktiviert die Querung der Gleise im Osten.

NUTZUNGSDIVERSITÄT – Von der Wohnsiedlung zu einem lebendigen Stadtteil
Eine lebendige Stadt ermöglicht die Realisierung vielfältiger Lebens- und Arbeitsentwürfe. Dazu braucht es offene wie spezifische Strukturen, durch die eine Wohnsiedlung zu einer integrativen Stadt für viele wird, auch für alte und für junge Menschen. Der Parkring als Freizeit- und Naherholungsgebiet erlaubt ein Vielzahl von Outdooraktivitäten: er bietet Jogging- und Radwege, Picknick- und Grillbereiche, Sportplätze, Tier- und Pflanzenerlebnisse etc. Der Stadtring ist die Keimzelle der Ausweitung des städtischen Nutzungsangebots. Hier werden bauliche Strukturen für gewerbliche, kulturelle, soziale und sonstige Erdgeschossnutzungen ausgelegt. Nutzungsdiversität heißt auch: Stadt der kurzen Wege / neue Arbeitsplätze und lokale Ökonomie im Stadtteil / weniger Verkehr / gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung / Gemeinwohlwirtschaft / social Entrepreneurs und start-up spaces

KLIMAKONZEPT – Entwicklungslinien eines klimaneutralen Stadtteils / Binnenklima – Energie – Recycling
Klimaaktiver Parkring für ein gesundes Stadtteilklima: Abkühlung warmer Luft, Sauerstoffspender und Feinstaubfilter durch offene Retentionsmulden und Feuchtbiotope, beschattete, unversiegelte Flächen, dichte Vegetation sowie ein Regenwassermanagement.
Reduzierung der versiegelten Flächen für den ruhenden Verkehr um 64% (Garagen ohne Infrastruktur).
Energieautark durch CO2 neutrale Energiegewinnung mittels dezentraler, vernetzter Wärme- und Kälteversorgungssysteme aus Einheiten von Solarthermie / Erdwärmespeicher und ein 7.000 m2 Photovoltaik-Kraftwerk auf 50% des Daches der Galerie der A57.
Die Wiederverwertung von Baumaterialien rückgebauter Bestandsgebäude wird durch ein Reuse-Konzept dargestellt. Neubauten werden entsprechend ausgelegt.

TYPOLOGIEN
überschaubare Nachbarschaften
Bauliche Strukturen werden zu überschaubaren Nachbarschaften (Wohnhöfe) zusammengefasst. So können sich Gemeinschaften bilden, die Ver-antwortung übernehmen. Diese Wohnhöfe sind Plateaus, mit starken Bezügen zum öffentlichen wie privaten Bereich. Sie liegen auf dem Niveau der bestehenden Hochparterres und ermöglichen geschützte, ebenerdige Terrassen für die Erdgeschosswohnungen.
Neue Wohngebäude provozieren unterschiedliche Erschließungstypologien und Wohnungsgrundrisse aufgrund vielfältiger städtebaulicher Situationen. Neubauten werden hinsichtlich hybrider Nutzungen so entwickelt, dass sich die Wohnsiedlung zu einem diversen Stadtteil entwickelt.

MOBILITÄTSKONZEPT – Der Bedarf heute und zukünftige Möglichkeiten
Die Garagen decken den Bedarf im gesamten Wettbewerbsgebiet (incl. Ideenteil). An den Zu- u. Ausfahrten des Stadtteils sowie am Bahnhof sind strategische Mobilitätszentren positioniert (Hubs). Hier findet der Wechsel zwischen den Fahrzeugen statt. Die Hubs werden durch einen zirkulierenden, autonomen e-BUS angebunden. Quartiersgaragen+ sind Hochgaragen (HG) mit EG-Nutzung und Räumen für Nutzergemein-schaften, welche die jetzigen Garagenhöfe adäquat ersetzen. Die Hochgaragen werden von Beginn an mit einem Rückbau- bzw. Umnutzungskonzept geplant, denn Prognosen sagen einen signifikanten Rückgang von Fahrzeugen in Privatbesitz voraus. Weiterhin befinden sich 5 Tiefgaragen (TG 1-5) im Gebiet. Der Stadtring ist als Einbahnstraße im Uhrzeigersinn organisiert und erlaubt so ausreichend Platz für alle Mobilitätsformen. Zusätzlich wird die Ulmenallee bis zum Bahnhof geführt und so mit der Knechtstedener Straße verbunden.
Wettbewerbsbeitrag Phase 1 - dill.co.at - si-zt.at

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