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2. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 05/2021

Neugestaltung Landhausviertel in Eisenstadt (AT)

Landhausviertel

Landhausviertel

3. Rang

Ernst Niklaus Fausch Partner AG

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Das alte Landhaus mit seiner repräsentativen Fassade und Vorfahrt sitzt heute am Rande einer städtebaulich unfertigen Situation mit dem großen, aber ungestalteten Parkplatz sowie der Rückseite des Gymnasiums als Vis-à-Vis. Flankiert wird der Parkplatz im Osten von der zeitgleich entstandenen Beamtensiedlung mit einzelnen Winkelbauten und im Westen von der flachen Straßenzeile der Johann-Permayer-Straße und dem Gebäude der Bezirkshauptmannschaft. Im Nordwesten bildet das neue Landhaus einen eigenen kleinen Vorplatz aus, der unabhängig funktioniert.

Der neue Landhausplatz kann und muss sich primär auf das alte Landhaus beziehen. Er wird zur neuen Adresse für die Landesregierung wie auch ein attraktiver Ort der Begegnung und des Aufenthalts für die Eisenstädter. Anstelle der heutigen Situation mit dem langsam abfallenden Terrain schlagen wir eine klare Terrassierung des Geländes vor. Die insgesamt 9 Meter Höhendifferenz zwischen dem alten Landhaus und dem Gymnasium können in maßstabsgerechten Abstufungen Räume ausbilden, die Aufgänge aus der Tiefgarage aufnehmen und weitere Nutzungen im Sockel integrieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Gewürdigt wir die erkennbare Absicht, den Platz sowohl durch die pavillonartige Bebauung als auch durch die zonierte Freiraumgestaltung in seiner Gesamtheit aufzulockern sowie vielschichtig und spannend erlebbar zu machen. Darüber hinaus gefällt die Konsequenz, mit der der Grünraum als ein bestimmendes Gestaltungselement herangezogen wird. Dabei werden drei Baukörper in eine neu formulierte, großflächige organische Landschaft gesetzt. Dem widerspricht allerdings aus Sicht der Fachpreisrichter das streng terrassierte Gelände, das starke Niveau- und Gebäudesprünge generiert, die unter anderem auch aus Sicht der Barrierefreiheit kritisch gesehen werden. Darüber hinaus wird der Kreis als zentrales raumplanerisches und architektonisches Gestaltungselement für den Übergang des Außenraumes vom Landhaus-ALT in ein neues Quartier hinterfragt. So stehen die neobarock anmutenden neuen Treppenanlagen im klaren Widerspruch zur geradlinigen Architektur des Landhaus-ALT. Der damit im Zusammenhang stehende Abbruch der denkmalgeschützten Stiegen-/ Rampenanlage wird ebenfalls kritisch gesehen. Schlussendlich erscheint auch das Heranrücken des zentralen Gebäudes des Landtagssitzungssaales an das angrenzende Schulgebäude im Hinblick auf die vorab bekanntgegeben Bedenken der Schule heikel. Darüber hinaus wird die Situierung des neuen Landtagssitzungssaales als zentrales Element des Projekts in einer Senke als nicht adäquat angesehen. Außerdem werden durch die Platzierung des Baukörpers die Wege für Mitarbeiter*innen zum Landhaus-ALT relativ weit. Unabhängig der differenzierten Bewertung aus städtebaulicher und architektonischer Sicht, sind es vor allem die erkennbaren funktionalen Einschränkungen beim eingereichten Lösungsansatz, die eine bessere Reihung verhindern. Als größtes und voraussichtlich nicht verbesserbares Manko wird die funktionale und räumliche Trennung des Landtagssitzungssaales von den Büroräumlichkeiten der Landtagsklubs, des Landtagspräsidiums sowie der Landtagsdirektion gesehen. Verbessert könnte dies nur durch ein neues unterirdisches Verbindungsbauwerk werden, dem aber durch die fehlende natürliche Belichtung die räumliche Qualität fehlen würde. Darüber hinaus müsste dafür der gesamte Garagenbaukörper neu strukturiert werden. Des Weiteren ist eine barrierefreie Erschließung des Redner*innenpults des Landtagssitzungssaals aus den eingereichten Unterlagen nicht erkennbar, was aber auch am noch groben Detailierungsgrad der Planung liegen kann. Dem gegenüber steht die gefällige Lösung, die Büroräumlichkeiten der KRAGES und der Burgenland Tourismus GmbH in einem separaten Gebäude unterzubringen, in dem die erwarteten Synergien durch einen gemeinsamen Empfangs- und Besprechungsbereich sehr gut gelöst werden. Aber auch diesbezüglich wird der noch geringe Detailierungsgrad bemängelt. Abschließend wird auch die kombinierte Einfahrt für die öffentliche Garage und das Fuhrparkmanagement und die damit verbundenen Überschneidung der einzelnen Garagenbereiche kritisch beurteilt. Darüber hinaus kann auch die Ausfahrt des Fuhrparkmanagements über die private Nebenfahrbahn der Schule zu Problemen führen. In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit in der Errichtung und im Betrieb werden weder besonders einschränkende noch besonders unterstützende Lösungsansätze erkannt. Diesbezüglich wird der Lösungsansatz als durchschnittlich angesehen. Außerdem scheint die zeitlich versetzte Errichtung der drei Einzelbaukörper nur eingeschränkt möglich.
Landhausviertel

Landhausviertel

Axonometrie Platz – Ausbaustufe 1

Axonometrie Platz – Ausbaustufe 1

Axonometrie Platz – Ausbaustufe 2

Axonometrie Platz – Ausbaustufe 2

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