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1. Rang 2 / 2

selektiver Ideenwettbewerb | 06/2023

Freiraumkonzept Oberdorf Langnau im Emmental (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 9.000 CHF

Ernst Gerber Architekten + Planer AG

Architektur

Landplan AG

Landschaftsarchitektur

ADB Büro für Architektur, Denkmalpflege und Baugeschichte Siegfried Möri

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Der Projektvorschlag arbeitet auf der Basis der tradierten und ortstypischen Volumina, mit Analogien und Reminiszenzen. Dies erachteten wir als notwendig, um Antworten auf die gestellten Fragen zu erhalten.
Die bereits fein ausgearbeiteten Bauvolumen in ihrer definitiven Setzung und Volumetrie beziehen sich auf die Absicht einer analogen Architektursprache, welche der heutigen Baukultur gerechten Material- und Konstruktionsweise entsprechend ausformuliert werden müssen.
Mit der aufgezeigten städtebaulichen Morphologie wird das Weiterwachsen des Spitals zum Dorf hin verhindert. Die gewünschten Nutzungssynergien können jedoch auch in kleinerem Massstab in die Neubauten der Dorfstruktur eingebunden werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ortsräumliches Konzept
Die Verfasser*innen beziehen sich auf das Bebauungsmuster «Oberdorf», wie es im ausgehenden 19.Jahrhundert bestand. Sie beziehen sich auf einen Katasterplan aus dem Jahr 1890.

Bärenplatz und neue Verkehrsführung
Ortsprägende Plätze sind für die Projektverfasser*innen der Bären- und der Hirschenplatz. Der Bärenplatz wird gepfläster und für den Durchgangsverkehr geschlossen. Die Ambulanzfahrzeuge fahren zwischen Bären und altem Bärensaal.

Gestalterisches Konzept
Die Ensemblewirkung mit dem ISOS-geschützten Ortsteil «Oberdorf» wird angestrebt, indem die Baukörper der Kirchgemeinde, der Kita und der beiden Wohneinheiten nördlich des Gemeindehauses und im Bereich des Entenparks in Gestalt und Grösse der Bebauung «Oberdorf» angepasst werden. Im Gegensatz dazu wird das Spital und der Wohnbaukörper auf der Parzelle 3600 in Gestalt und Grösse ohne Bezug zum ISOS-geschützten «Oberdorf» vorgeschlagen.

Etappierung
Die Strategie besteht darin, die Bausubstanz «Oberdorf» Schritt für Schritt wieder herzustellen. Dabei steht für die Verfasser*innen ausser Frage, dass sich das Spital nicht Richtung «Oberdorf» erweitert. In einer ersten Etappe wird das Kirchgemeindehaus bis auf das Sockel- /Kellergeschoss abgebrochen und durch drei Baukörper ersetzt. Ein erster Baukörper mit den geforderten Nutzungen der Kirchgemeinde und 41 Einstellhallenplätze im umgebauten Sockel- / Kellergeschoss, ein zweiter Baukörper mit der Kita und ein dritter Baukörper mit sechs Wohnungen.

Das Bettenhaus-Süd des Spitals wird ebenfalls in der ersten Etappe um zwei Geschosse aufgestockt. In einer zweiten Etappe werden Nutzungsverbesserungen im Spital vorgeschlagen, dazu gehören die mehrgeschossige Einstellhalle, ein übersichtlicheres Zirkulationssystem und die Aufstockung des eingeschossigen Behandlungstraktes. Die dritte Etappe wird am Fuss des Dorfbergabhangs vorgeschlagen (Tagesklinik). Dadurch entsteht, laut Aussage der Verfasser*innen ein neuer «Innenhof». Die drei Baukörper auf den gemeindeeigenen Parzellen dienen dem Wohnen und werden in der zweiten respektive der dritten Ausbauetappe realisiert.

Ökologie, Umwelt, Nachhaltigkeit
Das Kirchgemeindehaus wird teilweise umgenutzt. Die Hauptbaukörper und die Aufstockungen werden, soweit dies bautechnisch möglich ist, in Holzbauweise vorgeschlagen.

Aussenräume
Das Projekt besticht durch schön gestaltete, grosszügige Plätze als Anbindung des Spitalbereichs und des neuen Kirchgemeindegebäudes an die Dorfbergstrasse. Das Kirchgemeindehaus wird über eine zweite, östlich liegende Verbindung erreicht, die nach Osten in Richtung Entenpark weiterführt und die neuen Wohngebäude erschliesst. Der Grünraum flisst dabei vom Entenpark zum Kirchgemeindehaus und umspült auch die Wohngebäude. Typologie der Plätze und Höfe sind aus dem Bestand abgeleitet, wie auch die wegbegleitenden Mauern.

Würdigung
Das Projekt besticht durch ein klares ortsräumliches und volumetrische Konzept. Nicht verstanden hingegen werden der gestalterische Ausdruck der «oberdorfaffine Volumen und das kleine Volumen «Pavillon im Park». Die etappenweise Realisierung der Spitalnutzungen ist gut gelöst, allerdings müsste über die Etappenreihenfolge vertieft nachgedacht werden, weil eine Aufstockung des Bettenhauses Süd wohl erst in Angriff genommen werden kann, wenn das Bettenhaus Süd vollständig «geleert» werden kann. Die Idee mit dem verkehrsfreien Bärenplatz und die vorgeschlagenen Belagswechsel werden begrüsst.
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