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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Städtebauliche Entwicklung Strandstraße Alt-Hohwacht

Blick auf den Dorfplatz

Blick auf den Dorfplatz

1. Preis

studiomauer

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

OTTL.LA Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterung
Vom kleinen Fischerdorf zum bescheidenen Ostseebad - Alt-Hohwacht ist geprägt von seiner Geschichte.
Kleinteilige Strukturen, vielfältige Fassaden und diverse Dachlandschaften prägen den städtebaulichen Entwurf und ermöglichen einen wiedererkennbaren und maßstabsgerechten Charakter. Durch neue Wege und Öffnungen entsteht eine starke landschaftliche Verbindung, welche den Ort in seine besondere Umgebung einbettet.

Prinzipien
Zur Stärkung und Erhaltung der individuellen Qualitäten wurden 7 Grundprinzipien speziell für die nachhaltige und behutsame Entwicklung des Ostseebads Alt-Hochwacht entwickelt. Sie bilden das Grundgerüst der städtebaulichen Neugestaltung:

1. Diverse Typologien und wechselhafte Dachlandschaften
Traufständige Fischerbuden, giebelständige Hafenhäuser und L-förmige Giebelhäuser im Wechsel erzeugen eine Kleinteiligkeit und einen natürlich gewachsenen Maßstab.

2. Kleinteilige Gebäudestrukturen
Kurze Fassaden und einfache wirtschaftliche Kubaturen unterstützen den lokalen und kleinteiligen Maßstab in Alt-Hochwacht und ermöglichen regelmäßige Einblicke in rückwärtige Gassen und Höfe.

3. Belebte Erdgeschosse
An der Strandstraße und der Ostseepromande beleben dicht an den Straßenraum gesetzte, öffentliche Erdgeschosszonen den Freiraum und laden zum Verweilen ein.

4. Robuste Vegetation
Um den grünen Eindruck auch auf der Strandstraße zu stärken werden neue, durchgrünte Platzsituationen vorgeschlagen, die mit ihrer klimaresilienten und pflegeextensiven Pflanzenauswahl den grünen Charakter stärken. Eine erhöhte Retentionsfähigkeit der Oberflächen und die Ausprägung als Blau-Grüne Infrastruktur bilden den Grundstock für eine dauerhaft nachhaltige Entwicklung.

5. Entsiegeln und „verstecktes Parken“
Falls Stellplätze für Anwohner*innen auf dem eigenen Grundstück verortet werden müssen, werden diese zu Teilen als überdachte Parkplätze in den Nord-Ost ausgerichteten Gebäudekörpern untergebracht. Die Höfe und Zwischenräume werden als qualitative Außenräume frei gehalten und eine vollständige Versiegelung kann verhindert werden.

6. Dauerwohnen
An der öffentlichen Strandstraße wird das Wohnen für lokale Bewohner*innen verortet und belebt so ganzjährig den Ortskern. Die Bündelung des öffentlichen Lebens stärkt die Identität des Ortes und sorgt für ein aktives Miteinander.

7. Nützliche Dächer
Die Dachflächen werden je nach Ausprägung und Ausrichtung begrünt oder mit Photovoltaik versehen um die Versiegelung gering zu halten und die Gebäude mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Der sanfte Übergang in die Dünen-Landschaft wird durch die Gründächer im Norden unterstrichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Das städtebauliche Konzept überzeugt insbesondere durch die Aufwertung der Strandstraße mit hoher Aufenthaltsqualität, die sich entlang der Promenade mit dem „Ostseeplatz“ fortsetzt. Dies wird auch durch den versetzten Wendekreis und den autofreien neuen Gemeindeplatz erreicht. Die Raumkanten sind klar definiert. Die Strandstraße gewinnt an Aufenthaltsqualität durch die Schaffung der beiden neuen Plätze.

Auch der Höhenweg erfährt eine logische Fortsetzung über den Gemeindeplatz. Durch die Anordnung der gut proportionierten Gebäude entstehen attraktive, halböffentliche Wohnhöfe, die auch für die Außengastronomie oder quartiersinterne Veranstaltungen genutzt werden können. Aufgrund der Auslagerung des größten Teils der Stellplätze können die Wohnhöfe optimal begrünt werden. Um die räumliche und Nutzungsqualität des DOMUS-Quartiers zu erhöhen, wird dringend empfohlen, den Winkel, der in den Hof ragt, zu kürzen. Das Gebäude am Hang kann auch nach Meinung von Teilen des Preisgerichts III-geschossig, statt II-geschossig ausgebildet werden. Geprüft werden sollte, ob nicht auch die Gebäude zur Promenade III-geschossig werden sollten.

Begrüßt wird die Option, auf dem neuen Gemeindeplatz ein Gebäude für gemeindliche Veranstaltungen und Zwecke mit vorgelagerter Außenfläche zu errichten.
Die Bestandsgebäude in der Strandstraße 6+8 werden im Entwurf erhalten. Bei der Weiterbearbeitung könnte eine III-geschossige Neubebauung im Einklang mit dem bisherigen Entwurf geprüft werden.

Die hohe Außenraumqualität des Entwurfs kann nur gewährleistet werden durch die Auslagerung der notwendigen Stellplätze. Selbst bei partieller Unterbringung der Stellplätz auf den Grundstücken wird durch die Darstellung auf dem Alternativplan deutlich, dass die gute Qualität der Innenhofflächen nicht mehr gewährleistet ist.

Die Grundstücksgrenzen werden exakt berücksichtigt. Es ist sowohl ein Anbauen als auch ein kompletter Neubau des Eckgrundstückes „Anton“ möglich. Die beiden Neubauten auf dem Grundstück „Rosenbrook“ halten den Abstand zur Grundstücksgrenze ein. Der Entwurf sieht aber auch eine Option zur Bebauung des angrenzenden Grundstücks vor.

Nutzungen
Die Größe und Anordnung der Baukörper bietet variable Möglichkeiten zur Unterbringung sowohl von gewerblichen Ferienwohnungen, Wohnungen, Beherbergungsgewerbe und Gastronomie. Die vorgeschlagene Nutzungsmischung ist ein sehr guter Ansatz für die weitere Planung.

Nachhaltigkeit
Begrüßt werden die Konzeptionen zu den Gründächern und Dächern mit Photovoltaik, die sich in ihrer Dachneigung unterscheiden und dadurch unterschiedliche Typologien abbilden, und so eine gewisse Vielfalt erzeugen.

Die grünen Höfe bieten Raum für Flora und Fauna und auch der Regenwasserversickerung („wassersensible Klimahöfe“).

Insgesamt ist der Entwurf 1001 ein sehr wertvoller Beitrag für die weitere städtebauliche Entwicklung in Alt-Hohwacht.
Lageplan

Lageplan

Blick auf die Promenade

Blick auf die Promenade

Die belebte Strandstraße

Die belebte Strandstraße

Die neue Promenade

Die neue Promenade

Der naturnahe Verbinder

Der naturnahe Verbinder

Freiraum

Freiraum

Dichte

Dichte