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5. Rang 6 / 6

Offener Wettbewerb | 05/2012

Zentrumsentwicklung Küsnacht

6. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Soliman & Zurkirchen Architekten

Stadtplanung / Städtebau

SKK Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

mosersidler AG für Lichtplanung

Lichtplanung

Erläuterungstext

„ELEMENTAR_zan“

Beurteilung durch das Preisgericht

Ausgehend von der einfachen und gleichzeitig radikalen städtebaulichen Lösung mit einem Solitär im nördlichen Teil des Areals, hält das Projekt am Konzept der ersten Stufe fest und vertieft dieses im Sinne der Aufgabenstellung. Zusammen mit dem grosszügigen Platz am richtigen Ort behält das Projekt sein städtebauliches Potenzial.

Die Strategie eines freistehenden, kompakten Baukörpers beinhaltet die Chance eines zusammenhängenden Freiraums und damit auch die Chance, die Frage der Verdichtung an diesem zentralen Ort nicht abschliessend definieren zu müssen. Dieser sehr nachhaltige Ansatz wird positiv anerkannt. Leider wird diese Haltung letztlich zu wenig konsequent umgesetzt, führt doch bereits das vorliegende Projekt zu einer Überschreitung der derzeit angestrebten Überbauungsziffer.

Die innere Organisation der Nutzungen basiert auf einer klaren Hierarchie der Öffentlichkeiten. Die strassenseitige Anordnung der Verkaufsflächen bietet kommerzielle Vorteile. Die Adressbildung ist durch die Anordnung der gemeindeeigenen Nutzungen auf der dem Platz abgewandten Seite sowie im ersten Obergeschoss deutlich erschwert. Die Eingangssituation scheint dafür zu beengt und wenig einladend.

Die gestalterische Ausformulierung von Architektur und Aussenraum vertraut insgesamt zu wenig auf die Setzung. Überflüssige gestalterische Elemente wie die ornamentale Platzgestaltung schwächen die Konzeption weiter.

Der Hauptzugang zum Saal schliesst auf mittlerem Niveau direkt an die Rampe an. Dies ermöglicht Synergien in der Höhenentwicklung und in der Anordnung der Funktionen. Der Zugang liegt optimal für externe BesucherInnen, allerdings wird diese Zentralität erkauft mit einer versteckten Lage zum Platz und einem Interessenskonflikt zwischen der Nutzung der Rampe als Zugang und Querung der Bahnanlagen.

Die Wohnnutzung auf der ganzen Fläche des zweiten Obergeschosses beschert der Dachfläche eine attraktive Gliederung durch die Innenhöfe. Diese Ausgangslage birgt die Herausforderung einer aussergewöhnlichen Wohnungsorganisation, welche zwischen Ausblick und Introvertiertheit pendelt. Die dargestellten Grundrisse können der speziellen Situation jedoch nicht genügend räumliche Qualität entgegensetzen und bleiben den Beweis der inneren Organisation des tiefen Volumens mit kleineren Einheiten schuldig.

Die Gestaltung der Fassaden wirkt schematisch und in der Wiederholung gleichförmiger Anteile von offenen und geschlossenen Elementen seltsam blutleer. Das Mittel der Knicke
zur Einordnung des Gebäudes in den kleinteiligeren Kontext bleibt angesichts der vorgeschlagenen Fassadengliederung zu schwach, um eine relevante Wirkung zu entfalten.

Das vielfältige Innenleben mit Schichtung von sehr unterschiedlichen Nutzungsqualitäten kommt in der Aussensicht nicht zum Tragen. Der Baukörper findet damit nicht zum erhofften, identitätsstiftenden Ausdruck für das Zentrum der Gemeinde Küsnacht.

Die Erschliessung der Tiefgarage erfolgt über zwei kopfseitige Wendelrampen. Die Anlage funktioniert, weist allerdings mit 44 m2 pro Stellplatz einen hohen Flächenbedarf auf. Für die beiden Tunnelvarianten werden unterschiedliche Parkierungsanlagen vorgeschlagen. Die Veloparkierung liegt im Südteil des Areals ziemlich weit entfernt vom Zugang zur Personenunterführung.

Das Projekt vermag letztlich dem Stand von der ersten Stufe keine wesentlichen Argumente hinzuzufügen und erfüllt die geweckten Erwartungen nicht. Die attraktive, aber schwierige Ausgangslage mit einem sehr kompakten, aber nicht sehr hohen Gebäude findet keinen adäquaten architektonischen Ausdruck.
5. Rang 6 / 6