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Einladungswettbewerb | 09/2020

Neubau des Bergrestaurants Grüneck in Tschagguns (AT)

Panorama

Panorama

1. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

Baumschlager Hutter Partners

Architektur

Erläuterungstext

Ausgangslage
Die Bergstation Grüneck, als Endpunkt der Golmerbahn, wird derzeit geprägt
durch den offensichtlichen Bruch zwischen der eigenständigen Architektursprache
der Stationsgebäude von Leopold Kaufmann und dem Bestandsbau. Dieser erfuhr
über die Jahre immer wieder Adaptionen und Erweiterungen. Nach mittlerweile 30
Jahre entspricht das ‚Gebäudekonglomerat‘ weder den funktionalen
Anforderungen, noch erfüllt es einen gestalterischen Anspruch, der mit dem
Neubau der Golmerbahn seinen Ursprung nahm.
Das geforderte Raumprogramm für den Neubau ist komplex, die Nutzungen
vielschichtig und der daraus resultierende Flächenbedarf ist groß. Die Umsetzung
des Raumprogrammes in einen Baukörper, der in Bezug zum baulichen Umfeld
und der Landschaft steht, ist der speziellen Lage geschuldet. Auf diese
herausfordernde Ausgangslage reagiert das Projekt mit einer klaren und
prägnanten Haltung.

Architektonisches Konzept
Die komplette Räumung des Baufeldes ermöglicht die baugestalterische
Freistellung des Stationsgebäudes Grüneck. Folglich gliedern sich die Baukörper
klar und lesbar in Neubau mit Sockel und Bestand.
Die Verlängerung des bestehenden gläsernen Aufbaus in seiner markanten
Architektursprache und Detailqualität, ist eine bauliche Intervention, die dem
Gesamtensemble der Stationsgebäude von Leopold Kaufmann eindeutig Referenz
erweist. Das Ankommen auf dem Berg findet in logischer Konsequenz in diesem
Erweiterungsbau zur Station statt. Eine großzügige Stiege bzw. Rolltreppen führen
auf direktem Weg von der Ausstiegs- auf die Ankunftsebene +1.
Das Neubauvolumen nimmt die Richtung des Stationsgebäudes auf und erstreckt
sich, in nordwestlicher Richtung abgesetzt, über die gesamte Länge der definierten
Perimetergrenze. Durch diese Setzung des Baukörpers entsteht ein großzügiger
Vorplatz und ausreichend Distanz zum südlich vorgelagerten Gebäude des
Berghof Golm. Alle öffentlichen Funktionen des Gebäudes sind zu diesem
Vorplatzbereich orientiert bzw. werden über diesen erschlossen.
Um den Flächenverbrauch des Neubaus zu optimieren wird der Restaurantbereich
auf zwei Ebenen organisiert. Dies generiert die an- und absteigende Dachform des
Gebäudes, die einerseits auf die Sonderfunktion Bedienrestaurant hinweist und
andererseits eine Silhouette schafft, die sich möglichst schonend in das
naturräumliche Umfeld integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht mit dem Umgang der Bauaufgabe in Bezug und Reaktion auf den Ort sowie das Freistellen und selbstbewusste Weiterentwickeln der
bestehenden Bergstation von Leopold Kaufmann. Die Parallelstellung des neuen Baukörpers zur Bergstation stärkt diese und definiert somit ein größtmögliches Ankommen. Über dieses Ankommen werden sämtliche Funktionen in Bezug auf ihre Orientierung und Qualitäten organisiert. Überzeugend dabei sind die von der Verteilerebene erreichbaren Funktionen (Sportgeschäft, Skischule, Depot, etc.), sowie die Ausformulierung des schwebenden Gastrobereiches in der darüberliegenden Ebene. Durch diese Situierung wird ein maximaler Blickbezug auf das Ankommen (Verteilerebene) und in den umliegenden Naturraum (Bergkulisse) generiert. Lediglich die Erschließung im Inneren des Gastrobereiches ist noch mangelhaft und ist entsprechend der Betreibererfahrungen zu verbessern. Sämtliche interne Funktionen sind der Aufgabe entsprechend organisiert (gesamter technischer Infrastrukturbereich) und weisen darüber hinaus in Teilbereichen eine hohe Flexibilität auf. Die vorgeschlagene Silhouette überzeugt grundsätzlich in ihrer Formensprache und Kontur, lediglich das Abknicken des Daches bergseitig über dem Kinderbereich beeinträchtigt die Blickbeziehung von Innen nach Außen und vice versa eine vom Auslober als sehr wesentlich definierte Besonnung am Nachmittag. Die Ausformulierung der vorgeschlagenen Holzstruktur ist in Anlehnung der bestehenden Stahlkonstruktion Kaufmanns eine logische und in hohem Maß überzeugende Antwort für die Bauaufgabe. Eine hohe Identifikation und Wiedererkennung wird dadurch erreicht.

Zu überarbeitende Punkte:
- Die Erschließung der Gastrobereiche von der Verteilerebene muss mittels Rolltreppe erfolgen.
- Überlegung, das Gebäude weiter vom freigespielten Stationsgebäude abzurücken.
- Der Vorplatz auf Gastroebene und die Terrassen sollten vergrößert werden. Eine maximale Besonnung der Terrassen ist zu gewährleisten.
- Dachabschluss hangseitig beeinträchtigt die Blickbeziehungen vom Restaurant auf die Skipisten. Die Besonnung sollte verbessert werden.
Innenraum

Innenraum

Vorplatz

Vorplatz