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Offener Wettbewerb | 10/2021

Hotelerweiterung im Kloster Eberbach in Eltville am Rhein

Filippo Bolognese Images

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ein 3. Preis

Preisgeld: 13.050 EUR

THĂ–RNER KACZMAREK

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf trennt klar zwischen Neubau und dem bereits bestehenden Hotelgebäude. Während das Bestandsgebäude als gastronomischer Bereich leicht erkennbar ist, bleibt unklar, ob es sich bei dem Neubau, der sich als eine auf der inneren Klostermauer geschosshoch lagernde Holzstruktur zeigt, überhaupt um ein Gebäude handelt. Sofort wahrnehmbar ist jedoch der abgrenzende oder auch schützende Charakter der Struktur. Die so umschlossene Baumasse des Neubaus grenzt sich von der Umgebung des Klosters ab und bildet für das Hotel eine Art eigene Klausur. Die im Süden und Osten gelegenen Freiräume, die zur inneren Klostermauer führen, werden durch den Neubau nicht gestört. Die mit den Freiräumen einhergehenden südnördlichen und ostwestlichen Sichtachsen, die über die Klostermauern hinaus in den umgebenden Wald weisen, werden zwar eingeschränkt, aber nicht versperrt. Aufgrund der gleichförmigen, ruhigen Gestalt der Fassade, der geringen Höhenentwicklung des Gebäudes und der besonderen Gebäudegestalt tritt der Neubau nicht in Konkurrenz zu den Klostergebäuden. Neu hinzugefügte Bauteile sind klar von der historischen, inneren Klostermauer abgegrenzt. Die Konzeption als eine umrankte, abgegrenzte und nicht einsehbare Anlage verweist auf das Thema des mittelalterlichen Hortus conclusus und knüpft so an die Gedankenwelt des Klosters an. Die innere Struktur des Neubaus nimmt die Idee der Klausur noch einmal auf und organisiert die Hotelzimmer an insgesamt fünf Innenhöfen. Der aus dieser Konzeption resultierende hohe Anteil an Verkehrsflächen nimmt allerdings anderen Nutzungen den Raum. Hieraus resultieren funktionale Defizite wie unzureichende Flächenzuschnitte und Flächenzuordnungen bei der inneren Organisation der einzelnen Hotelbereiche, sowohl im Neubau wie auch im Bestandsgebäude. Die Flächen für die zentralen Anlagen der Haustechnik sind zu gering bemessen und befinden sich nicht in der Nähe der Verbraucher. Eine sinnvolle Bewirtschaftung des Hotels wird durch die dargestellten Mängel in Frage gestellt. Die Hotelzimmer verfügen über ausreichend große Flächen und Raumhöhen. Aufgrund der aus der dreigeschossigen Bauweise resultierenden Tiefe der Innenhöfe ist die Belichtung der Hotelzimmer, zumindest in den beiden unteren Geschossen, allerdings nur eingeschränkt möglich. Das Gebäude ist tief in das bestehende Gelände und den Hang eingegraben. Die Sohle des untersten Geschosses liegt deutlich unterhalb des Fundaments der inneren Klostermauer. Insofern sind bei der Errichtung des Gebäudes umfangreiche Erdarbeiten und Unterfangungen erforderlich, was auch aus Sicht der Denkmalpflege kritisch gesehen wird. Die Struktur des Tragwerks ist einfach und lässt sich in konventioneller Bauweise errichten. Die Gestalt des Neubaus bricht mit Sehgewohnheiten und Erwartungshaltungen, die mit einem Hotel verbunden sind. Die mit der Eigenständigkeit des Gebäudeentwurfs verbundene Ruhe und Zurückhaltung ermöglicht eine Koexistenz mit den Gebäuden des Klosters. Die Weiterentwicklung und Übersetzung des Themas des Hortus concluses zum Zwecke eines Hotels in einem Kloster verbindet den Entwurf mit den besonderen Anforderungen des Ortes. Die inneren Strukturen und deren funktionales Zusammenspiel erfüllen die Anforderungen an einen Hotelbetrieb leider nur zum Teil.
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