modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2023

Entwicklung Besucherzentrum Indeland in Inden

Perspektive_Indemannplatz

Perspektive_Indemannplatz

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

Studio Architectuur MAKEN

Architektur

Erläuterungstext

Der grüne Inkubator

Das Besucherzentrum an der GOLDSTEINKUPPE ist ein grüner Inkubator, der einen Wendepunkt in der Geschichte markiert. Die Minen werden geschlossen. Sie machen Platz für Freizeitaktivitäten und das Land sollte der Natur zurückgegeben werden. Die Ausschnitte in der Grabungslandschaft verschwinden langsam unter Wasser. Es wird Zeit, einen anderen Umgang mit unseren Rohstoffen und unserer Natur zu pflegen. Bei der Abkehr von fossilen Rohstoffen und dem Einstieg in die Nutzung nachwachsender Rohstoffe ist das Bewusstsein wichtig. Deshalb ist der Entwurf eine Erinnerung an die fast ikonischen Bodenschichten, die im Tagebau sichtbar wurden, als Ausgangspunkt, um zu zeigen, wie wir die Natur ernähren sollten, anstatt sie auszubeuten.

Unsere Ambitionen
1. Die Erinnerung der Mine wird im Entwurf eingebettet.
2. Das Gebäude ist der Beginn einer reicheren Natur.
3. Es entsteht ein zentraler Punkt, der als Platz erlebbar wird.
4. Die Attraktivität des Indemann und damit der GOLDSTEINKUPPE wird verstärkt.

Stadtplanung. Schaffung der Voraussetzungen für einen Platz.
Bei der GOLDSTEINKUPPE steht der große Indemann im Mittelpunkt. Er fällt sofort auf. Die Flachbauten der vorhandenen Gastronomiebetriebe sind untergeordnet. Die großen Felder, die für Fußballgolf benötigt werden, sind flach, ebenso wie große Teile des übrigen Geländes mit den anderen Attraktionen. Die Gegend hat eine große Anziehungskraft und alle Zutaten für Unterhaltung sind vorhanden. Dieser Entwurf fügt die Wand hinzu, die der offene Raum zwischen dem Restaurant und dem Indemann braucht, um ein Platz zu werden. Hier ist es wichtig, neben der verfremdeten Skala des Indemann einen Ort hinzuzufügen, der den Aufenthalt angenehmer macht. Daher wird das Volumen so weit wie möglich nach Norden verlagert, damit der Platz geschlossener wird. Außerdem wird der Raum, der sich auf der anderen Seite des Gebäudes befinden wird, durch die Schaffung eines Durchgangs mehr Bedeutung erhalten. Das Tor ist wie ein Fenster zu dieser Landschaft und soll so die Attraktivität steigern.

Die natürliche Materialisierung des Gebäudes verleiht dem Platz eine warme Atmosphäre. Die natürliche Materialisierung des Gebäudes verleiht dem Platz zusätzlich Wärme. Die graue Erscheinung der bestehenden Gebäude trägt zum steinigen Charakter des Kieses auf dem Platz bei. Die Wände aus Stampflehm und groben Holzkonstruktionen heben sich davon ab, ohne den Ort zu verfremden. Das neue Besucherzentrum hat dieselbe Massivität, aber gleichzeitig die Wärme und Weichheit natürlicher Materialien und bietet Platz für Grünflächen.

Organisation des Programms. Freiheit in der zukünftigen Nutzung.
Die Öffnung in der Wand ist ein Tor zur Landschaft; sie markiert den Eingang zum Gebäude. Durch die Überdachung dieser Stelle ist eine einladende Geste für die Besucher der GOLDSTEINKUPPE. Von diesem überdachten Bereich betritt man das Gebäude oder die Toiletten. Diese beiden Funktionen wurden getrennt, um beide leichter zugänglich zu machen. Bereits unter der Überdachung wird die klare Struktur des Gebäudes erlebbar. Eine lange Achse verläuft vollständig an der Wand entlang und führt am Restaurant vorbei in Richtung Tagebau. Im Gebäude sorgt eine zweite Wand für eine natürliche Trennung zwischen Foyer, Verkaufs- und Wartebereich und dem Ausstellungsraum. Auf der anderen Seite der Schiebetüren befindet sich der Gruppenraum und die Arbeitsplätze. Die Geradlinigkeit und Offenheit des Gebäudes schaffen einen geordneten Raum mit musealen Qualitäten. Die Höhe und die großen Spannweiten bieten Gestaltungsfreiheit.

Für die Zukunft wäre eine Erweiterung der Struktur oder ein zweites Gebäude auf demselben Raster auf der Südseite des Gebäudes eine gute Möglichkeit. Dabei wäre es ratsam, die (Position der) aktuellen Zäune und die Abschließbarkeit des Indemanns zu überdenken. Sie wirken sich nicht positiv auf die Zugänglichkeit der Attraktionen aus und machen künftige Erweiterungen weniger offensichtlich.
Materialisierung.

Die robuste Hauptstruktur des Gebäudes wurde aus dem Boden gerissen. Unter anderem mit dem Erdreich, das bei den letzten Ausgrabungen im Tagebau freigesetzt wurde, werden die monumentale Wände aus Stampflehm errichten. Durch die Verwendung der einzelnen Erdschichten als Rohmaterial für die Wand entsteht ein Farbverlauf in der Wand, in dem sich die Geschichte des Tagebaus ablesen lässt. Die versteinerten Wände bilden ein Denkmal für die besonderen landschaftlichen, fast schon grafischen Qualitäten des Tagebaus, die bald nicht mehr im See zu sehen sein werden.

Diese natürliche Materialisierung bildet sofort die Grundlage für ein Gebäude, das vollständig aus biobasierten Materialien gebaut wird, die in einem Umkreis von 100 km um den Standort herum zu finden sind. Wir wählen bevorzugt Materialien, die wiederverwendet werden oder Restmaterialien. Neben den markanten Wänden ist die besondere Holzkonstruktion der Blickfang des Gebäudes. Diese Konstruktion kompensiert die CO2-Emissionen, die durch die für den Bau des Gebäudes benötigten Materialien entstehen. Ein ausgeklügeltes Trägersystem ermöglicht große Spannweiten mit einer intensiven Dachbegrünung zu überdecken, der Basis für den grünen Inkubator.

Er bezieht sich auch auf das Produkt der Bergwerke: das Braunkohlenbrikett. In Zusammenarbeit mit einem innovativen Steinhersteller werden Bodensteine in Form der typischen Briketts hergestellt. Dieses Produkt wird natürlich nicht gebacken, sondern durch ein neues Verfahren mit Bakterien versteinert und ist damit um ein Vielfaches CO2-positiver als herkömmliche Lösungen.

Biodiversität als Attraktion der Region.
Die Rückführung des Tagebaus in die Natur ist ein großer Punkt. Mit diesem Entwurf beginnt ein Dialog mit der Natur. Das vielfältige und vollständig begrünte Dach bietet Platz für einheimische Pflanzenarten. Dazu wird eine Mischung aus lokaler Erde zusammengestellt, auf die eine gute Mischung von Pflanzen gepflanzt wird. Ein sogenanntes braunes Dach, das bereits Leben enthält.

Das Dach ist nicht zugänglich. Das macht sie auch zu einem sicheren Ort für Insekten, Vögel und andere Tiere, die sich auf der GOLDSTEINKUPPE aufhalten. Es bildet ein Zentrum der biologischen Vielfalt und startet die weitere Naturalisierung des Gebiets. Das Dach verbreitet die einheimischen Arten über die KUPPE und kann vielleicht sogar den trockenen Kies durchdringen oder dem Indemann grüne Füße geben. Dadurch erhöht sich die Aufenthaltsqualität des Gebietes. Von dem Aussichtspunkt ist das Dach gut sichtbar und präsentiert sich dem Betrachter als Blumenstrauß. Doch schon beim Betreten der KUPPE fällt der Blick auf die sattgrüne Krone des Besucherzentrums.
Darüber hinaus trägt das Dach auch zur passiven Kühlung des Gebäudes bei. Zusammen mit Sonnenkamin, Regenwasserbecken, Erdwärmepumpe, der thermischen Masse des Stampflehm, einem Vordach auf der Südseite und einer gut gedämmten Gebäudehülle gehört das Dach zu den Lowtech-Anlagen und der Passivbauweise.

Der Indemann war ein Marker für die lebendige industrielle Vergangenheit, der Grüne Inkubator der Marker für das Bewusstsein unserer lebendigen natürlichen Zukunft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der eingereichte Entwurf mit dem Titel „Der grüne Inkubator“ ordnet sich architektonisch unter und schließt durch seine klare und einfache rechteckige Formensprache und die Gerichtetheit den Platz. Dadurch wird die Aufenthaltsqualität im Freiraum erhöht. Durch den Durchgang wird ein Tor zum Freiraum hinter dem Gebäude geschaffen. Da sich aber zum Entwurfszeitpunkt ein untergeordnetes Gebäude auf einem anderen Grundstück direkt hinter dem Durchgang befindet, geht dieser entwurfsprägende Ansatz nicht auf. Durch die natürliche und im Farbspektrum warme Fassadengestaltung löst der Entwurf die von grau geprägter Erscheinung des Ensembles auf. Die Geschlossenheit der Stampflehmfassade wird von der Jury jedoch als zu abweisend empfunden und die fehlende Blickbeziehung zu Indemann und Platz stellt sich als deutliche Schwäche heraus. Die einzige innere Blickbeziehung geht in Richtung Durchgang bzw. Tor auf dessen gegenüberliegender Seite sich die Toiletten befinden. Die dadurch entstehende Heraushebung dieses untergeordneten Bereichs wird als entscheidende Schwäche bewertet. Die andere offene Seite ist durch die dort gelagerte Nutzung kaum wahrnehmbar.

Der Entwurf stellt die Herausforderungen in Sachen Biodiversität, Klimawandel und Ressourcenverbrauch durch eine angemessene Beantwortung deutlich heraus: Das intensiv begrünte Dach bietet ein kleines Ökosystem als Ausgleich für die ansonsten recht kargen Angebote auf der Goltsteinkuppe an die Natur. Der Stampflehm ist ein überaus ressourcenschonender und kreislaufgerechter Baustoff und die Holzkonstruktion stellt eine CO2 Senke dar. Selbst beim Ziegelbodenbelag wird durch ein innovatives Verfahren auf das energieintensive Brennen verzichtet.
Darüber hinaus planen die Entwurfsverfassenden alle verwendeten Materialien regional zu beschaffen, was der Gesamtökobilanz des Gebäudes zugutekommt. Weiterhin ist das Energiekonzept mit einem Luft-Erdwärmetauscher, wobei die Erde der eigenen intensiven Dachbegrünung genutzt wird, zu würdigen, ebenso, wie die geplante Nutzung von Regenwasser als Brauchwasser.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei allen entwerferischen Schwächen die Anforderungen an Ressourceneffizienz, Klimaschonung und anderer Nachhaltigkeitskriterien in herausragender Weise erfüllt sind und der vorgegebene Kostenrahmen deutlich unterschritten wird. Der Low-Tech-Ansatz hält Betriebs- und Wartungskosten gering und senkt damit die Lebenszykluskosten.
Perspektive_Eingangsfassade

Perspektive_Eingangsfassade

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Seitenansicht_Links

Seitenansicht_Links

Vorderansicht

Vorderansicht

Längsschnitt

Längsschnitt

Leitidee

Leitidee

Piktogramme_Biodiversität

Piktogramme_Biodiversität