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Offener Wettbewerb | 05/2016

A11 Karawankenautobahn-Karawankentunnel Nordportal, Architekturwettbewerb Nordportal und Vorportalbereich

Anerkennung

soma ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

„10sec Skulptur“ Tunnelportal Karawankentunnel
Projekt Team: Martin Oberascher, Alex Matl, Xavier Delanoue

Die Mobilität des 21. Jahrunderts

Die Verbindungsgeschwindigkeit zwischen verschiedenen Netzwerkknotenpunkten ist in allen Infrastruktursystemen des 21. Jahrhundert das Maß aller Dinge. Betrachtet man jedoch die individuelle Mobilität der Kraftfahrzeuge und ihre dafür vorgesehenen Verkehrsbauten genauer, so ist mit der reibungslosen Dynamik einer Fernverbindung einhergehend, ein Verlust an identitätsprägenden topografischen Gegebenheiten verbunden. Das heißt, je müheloser man sich von A nach B bewegt, desto weniger einprägsamer wird die Landschaft. In unserem Entwurf versuchen wir diesem Phänomen etwas entgegen zu setzten und den Eintritt in den Tunnel als ein inszeniertes Erlebnis zu gestalten. Es steht den Benützern des Tunnels die sich durchschnittlich mit 100 km/h auf diesem Autobahnabschnitt bewegen, eine auf 10 Sekunden begrenzte Wahrnehmungs und Orientierungsphase zu Verfügung. Dies ist genügend Zeit um einen dramaturgischen Spannungsbogen zu erzeugen. „Eine 10 Sekunden Skulptur“.

Als Betrachtungsspektrum müssen zwei verschiedene Felder unterschieden werden. Zum einen die Fernwirkung die den Eintrittspunkt in den Berg definiert und zum anderen die Nahwirkung der Struktur an der man sich mit ca. 100 km/h entlang bewegt. Diese zwei Betrachtungsebenen werden in einem Gestaltungskonzept vereint. Dies geschieht mit Hilfe von dynamisch verformten Fassaden- und Deckenlamellen, die die Komplexität der Technischen Betriebsanlagen eines Tunnels inszenieren.

Ein Betrachter der sich mit einer gewissen Geschwindigkeit an einer Struktur entlang bewegt nimmt ezine Eigendynamik des an sich bewegungslosen Objekts wahr. Durch die sich öffnende Lamellen wird ein Leitsystem erzeugt, das den Autofahrer behutsam in das Innere des Berges führen. In der Wettbewerbsabgabe werden konzentriert jene Oberflächen als solches System gestaltet die im Nahbezug des Betrachters liegen, also auf die Deckenuntersicht des Tunnelvordaches, sowie als „Teaser“ (Vorankündigung) auf die Deckenuntersicht der vorgelagerten Lawinengalerie.

Bei der Fernwirkung wird die verformte Lamelle dazu benützt die enormen Betonbauwerke in ein elegantes Kleid zu hüllen, das durch die Verdrehungen einen partiellen Öffnungsgrad zulässt, der den funktionellen Anforderungen des Bauwerks entspricht. (Fenster und Lüftungsöffnungen) Das Erscheinungsbild das sich somit ergibt inszeniert die technische Raffinesse eines Bauwerks die den Berg durchfahrbar macht.

Material und Licht

Ein weiterer wichtiger Unterschied in der Rezeption der baulichen Maßnahme ist die Tag- und die Nachtwirkung. Während sich bei Tag, durch unterschiedliche Materialität von Betonoberfläche und anthrazithfarbiger Fassade der dynamischer Effekt einer mehrschichtigen Fassade von alleine einstellt, wird in der Nachtinszenierung auf ein Beleuchtungskonzept zugegriffen das die betonierten Flächen des Bauwerks beleuchtet.
Somit verbindet sich die vorgesetzte Lamellen-Ebene mit dem unbeleuchteten Hintergrund und die funktionale Präsenz hebt sich in den Vordergrund.

Die verdrehte Lamelle

Es handelt sich hierbei um ein System einer vorgesetzten, offenen (keine Dichtebene) Lamellenfassade. An den Außenflanken werden die Lamellen entlang der Längsachse verdreht. Dies kann durch den geringen Verdrehungswinkel Vorort geschehen (kaltverformt) . Die Lamellen werden unverformt auf die Baustelle geliefert und mittels Klemmschienen in Position gebracht und gehalten. Die Unterkonstruktion wird in die Betonwand mit AV4-Edelstahlanker befestigt. Sie besteht aus hochlegiertem Aluminium und entspricht somit erhöhten Anforderungen des Tunnelbaues. Die Lamelle wird mit einem 2Schicht-System Farbe: Anthrazit matt beschichtet. (Außenansicht zwei Schichten, Rückseite eine Schicht) dies entspricht den Beschichtungen des Leitsystems im Tunnelbau.