modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Neubau einer Fahrradstation in Hamburg-Harburg

Modell

Modell

3. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

:mlzd

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur
Als entwurfsbestimmendes Element definiert die durchlaufende kreisförmige Rampe, die die 1200 Fahrradparkplätze in doppelstöckiger Anordnung aufnimmt, die Gebäudeform. Eine doppelspurige Fahrbahn gewährleistet ein sehr schnelles Erreichen der Bahnanschlüsse im Untergeschoss. Das vertikale Erschließungssystem wird so gleichzeitig zum Parkierungskonzept. Eine einläufige Treppenanlage und ein Aufzug ist im mittigen durchgehenden Lichthof, als schnellen Zugang zu den Fahrrädern, angeordnet. Der
kreisförmige Innenhof schafft so, neben einem, mit natürlichem Licht durchfluteten Bauvolumen, auch eine einfache Orientierung in der Fahrradstation.
Auf der Platzfläche im Erdgeschoss, wird das komplementäre Programm der Fahrradwerkstätten und Verkaufsflächen angeordnet. Im 1. Obergeschoss befinden sich die Büroflächen mit einer großzügigen, gebäudeumlaufenden Dachterrasse.
Die mittig angeordnete einläufige Treppenanlage, wird als geschlossener skulpturaler Baukörper entwickelt und erfüllt somit die feuerpolizeilichen Anforderungen.

Wirtschaftlichkeit
Das vorgeschlagene Bausystem ist einfach, bewährt und weist eine kurze Montagezeit auf. Die kurzen Planungs- und Ausführungszeiten verringern die Investitionszeiten deutlich, was finanzielle Vorteile mit sich bringt und zu einem wirtschaftlichen Projekt führt.
Als Szenario der Ausbaustufen, könnte in einem ersten Schritt, die äussere Spirale mit Doppelstockparker ausgerüstet (760 Fahrräder) und in einem zweiten Schritt die innere Spirale, ebenfalls mit Doppelstockparkern (442 Fahrräder) erstellt werden.
Die Erschliessungslogik wäre somit von Anfang an für den Besucher erfahrbar und sogar mit einem Mehrwert an Licht und Komfort erlebbar, bevor es zur Endausbaustufe kommt.

Fassade und Drahtgitter
Die Fahrradstation Harburg wird entsprechend der intensiven Nutzung mit einem starken Fokus auf Robustheit und Unterhaltsfreiheit sowie Kosteneffizienz entwickelt.
Die Fassade zu den Geleisen wird als offene Webnetzstruktur vorgeschlagen. Das aus Edelstahllitzen vorkonfektionierte Netz wird am Dachrand verankert und über die gesamte Gebäudehöhe aufgespannt. Am Boden und im Sturz verankerte vertikale Drahtseile, dienen dabei der Formstabilität. Sowohl die Absturzsicherheit, wie auch der Einbruchschutz wird mit der visuell offenen Webnetzfassade robust, wartungsfrei und sehr kosteneffizient sichergestellt. Das Webnet dient dabei auch als Montagegrund für die vorgesehenen Solarschindel.
Mit der Photovoltaikbelegung des Webnetzes wird die Gebäudehülle als Kraftwerk aktiviert. Als Photovoltaikmodule werden auf Aluminiumgrundplatten aufgebrachte Dünnschichtelemente vorgeschlagen. Im Gegensatz zu den verschattungssensiblen, kristallinen Solarzellen, nutzen die auf die Divus-Strahlung optimierten Dünnschichtelemente, die solare Energie in der Fassadenebene optimal aus. Die Photovoltaikelemente werden mechanisch in das Webnet verankert. Die Verkabelung erfolgt sichbar. Die opaken Fassaden werden, abgestimmt auf die Nutzungen, mit oder ohne Wärmedämmung ausgebildet.
Robuste Stahlkassetten, horizontal zwischen den Stahlbaustützen aufgespannt, dienen als Fassadentragwerk. Nach Erfordernis sind die Wandkassetten mit Mineralwolle aus- und überdämmt. Die Außenverkleidung erfolgt durch mit Keramik belegte Faserbetonplatten. Die kleinformatigen Keramikplatten werden werkseitig in den Faserbetonplatten vergoßen. Die Verglasungen werden als dreifach verglaste Pfosten-Riegel-Fassade vorgeschlagen.
Abgestimmt auf die Nutzung sind die Pfosten-Riegel-Fassaden als großformatige Wendeflüge konstruiert und somit nach Bedarf öffenbar.
Auf dem Flachdach ist ein extensives Gründach geplant. Dieses verbessert den sommerlichen Wärmeschutz und gestaltet zugleich die Dachfläche.

Verkehr
Die Platzierung des neuen Eingangs für die Fahrradstation ist optimal zur neugeplanten Verkehrssituation abgestimmt und erlaubt eine optimale Anbindung an die beiden neuen Velorouten.
Der Fahrradstation vorgelagerte "Shared Space" können Feuerwehr und Krankenwagen gemeinsam befahren. Die Fläche lässt es zu, dafür einen besonderen Bereich zu schaffen.
Die fußläufige Anbindung des Plangebietes ist hauptsächlich über die westlich gelegene Hannoversche Straße möglich. Durch die neue Rampe mit einem mittleren Gefälle von 6.5% gelangt man sehr zügig vom Fahrradabstellplatz zum Bahnzugang. Eine interne Zirkulation im Gebäude wird durch dieses Konzept minimiert.
Die Verkehrswege können so optimal ausgenutzt werden und Suchverkehr wird vermieden. Ein Aufzug führt direkt vom Eingang zum Anschluss im Untergeschoss. Die mehrstöckige Fahrradstation ist mehr als ein Ort, der die Raumausnutzung maximiert und geschützte
Parkplätze bereitstellt. Eine sichere und schnelle Ein- und Ausstiegsmöglichkeit für Fahrradfahrer vom Bahnhof Harburg, dem Phoenix-Center und der Seevepassage wird ermöglicht.
Es ist allen verschiedenen Nutzergruppen möglich, mit hohem Komfort zu Fahrrad zu fahren. Dies ist auf die geringe Steigung und die richtige Länge der Rampe zurückzuführen. Die vorgeschlagene Neigung und Länge, ermöglicht eine hohe Sicherheit beim Befahren der Rampe und ein hohes Maß an Sicherheit, insbesondere bei Frost.

Haustechnik
Gebäudehülle: Der kompakte Gebäudekörper mit seiner guten Wärmedämmung in den Warmräumen, minimiert den Wärmebedarf. Die Betondecken puffern kurzfristige Temperaturschwankungen in den Räumen und wirken dadurch ausgleichend auf das Raumklima. Sie verhindern, zusammen mit dem effizienten äußeren Sonnenschutz, ein Überhitzen der Räume im Sommer.
Wärmeversorgung und Wärmeabgabe: Die Wärmeversorgung für die Raumheizung und zur winterlichen Nachwärmung des Warmwassers, erfolgt durch eine Gas-Brennwert-Wandtherme.
Im Sommer und während der Übergangszeit wird das Warmwasser von einer auf dem Dach aufgestellten thermischen Solaranlage erzeugt. Die Wärmeabgabe im gesamten gedämmten Gebäude, erfolgt über eine Niedertemperatur-Bodenheizungen.

Barrierefreies Bauen
Das gesamte Fahrradparking ist nach den Planungsgrundlagen der DIN 18040-1 geplant.
Im Erdgeschoss befindet sich neben einer gut zugänglichen, barrierefreien Toilette, nahe des Hauptzugangs, ein barrierefreier Aufzug.
Für die Errichtung einer Fahrradstation ist die Vereinbarkeit der HBauO mit einer stetigen Rampenneigung nachzuweisen. Diese sagt jedoch nichts über die Neigung von Rampen in Bezug auf die Fahrradnutzung, noch über mögliche Zwischenpodeste, die zum Beispiel im Barrierefreien Bauen erforderlich sind, aus. Dort werden lediglich Rampen im Zusammenhang mit Barrierefreiem Bauen thematisiert (s. §52 Abs.4 HBauO). Abgesehen von der HBauO gibt es die Anforderungen an Fahrradplätze und Abstellräume für Fahrräder und Kinderwagen (BPD Fahrräder). Dort werden allgemeine Anforderungen an Rampen für Fahrradstellplätze gestellt. Der Vorschlag mit drei Zwischenpodesten, erfüllt daher die gestellten Bedingungen, da eine minimale Rampenneigung von 6% nicht unterschritten wird.

Tragwerk
Das Gelände wird für den Neubau der Fahrradstation abgegraben und als massive Wanne ausgebildet. Die erdberührenden Wände werden in Ortbeton erstellt und bilden gleichzeitig die Abdichtung gegen das Terrain. Die Decken der rampenförmigen Fahrradstation werden als schlanke, 28cm starke, Flachdecken in Stahlbeton ausgebildet.
Die Rampendecken werden an den Rändern von durchgehenden, runden Stahlstützen mit einem Durchmesser von ca. 220mm getragen. Die Aussteifung gegenüber den horizontalen Einwirkungen, wird vom zentralen Erschließungskern sichergestellt.
Die oberste begehbare Decke und das darüberliegende Dach, werden in leichter Stahlbauweise hergestellt. Der Fahrradparking wird entsprechend den geotechnischen Gegebenheiten gegründet und wird im Schutze eines Baugrubenabschlusses erstellt.

Ausdruck, Materialisierung
Das Gebäude ist als kompaktes Volumen konzipiert, unter dessen Dach die unterschiedlichsten Raumnutzungen vereint und effizient zueinander in Beziehung gesetzt werden.
Die Tragstruktur ist als primäre Struktur betoniert und sichtbar gelassen. In den kleinteiligeren Bereichen sind die Trennwände als sekundäre Struktur in Leichtbau, nichttragend, teils gedämmt vorgesehen.
Die Fassade ist im Erdgeschoss als Glasfassade ausgebildet. Im Obergeschoss sind die opaken Flächen mit unterhaltsarmen und robusten Mosaikfliesen ausgeführt.
Die extensive Grünfläche des Flachdachs gilt als Retentionsfläche für Regenwasser.
Der Regenwasserspeicher wird gut zugänglich, unter der Platzfläche vor der Fahhradstation angeordnet. Die Revisions- und Zugangsluken werden so platziert das Einschränkungen beim Zugang zur Fahrradstation vermieden werden.

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz
Das Gebäude wird möglichst Energie- und Ressourcenschonend mit ökologischen und nachhaltigen Materialien erstellt und wird auch im Betrieb, den Anforderungen bezüglich eines niedrigen Energieverbrauchs gerecht. Es werden möglichst einheimische, regenerierbare und rezyklierbare Baustoffe verwendet. Das Konstruktionskonzept ist so angelegt, dass Bauteile mit unterschiedlicher Lebensdauer voneinander getrennt werden können. Die Primär-, Sekundär- wie auch die Tertiärstruktur, werden möglichst entkoppelt.
Auf eine einfache Auswechselbarkeit, gute Trennbar- und Wiederverwertbarkeit
der Baustoffe, wird Wert gelegt. Ein hoher Energie-Standard kann so, ohne große konzeptionelle Änderungen angestrebt werden.
Modell

Modell

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Grundrisse

Grundrisse

Modell

Modell

Modell

Modell