modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 06/2021

Neue Fußgänger- und Radbrücke Limmatsteg Chlosterschür (CH)

3. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

INGENI

Bauingenieurwesen

Explorations Architecture

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Einpassung und Gestaltung Ein schlichter Steg überquert als dreifeldrige Stahlbrücke ausgebildet in schräger Lage zum Fluss die Limmat und sorgt für eine geradlinige und selbstverständliche Anbindung an das bestehende Wegenetz. Mit einer auf zwei Pfeilern aufliegenden Trogkonstruktion bringt dieses Projekt einen robusten konstruktiven Vorschlag mit einem optimierten Materialaufwand. Die Trogwände verlaufen durchgehend parallel und die Trogbleche bilden zugleich auch die Absturzsicherung. Somit erscheint der Steg als gleichförmiges rechteckiges Volumen von ca. 4 x 1.5 m, das über die gesamte Länge etwas eintönig wirkt. Ein leichter und eleganter Schwung im Höhenverlauf und die trapezförmigen Pfeilerwände lösen diese Monotonie etwas auf. Die beiden Pfeiler sind mit ihrer Verjüngung zum Trogquerschnitt hin und der konkaven Grundform harmonisch geformt. Die Limmat wird durch diese Scheibenform unter der Brücke jedoch in drei Segmente eingeteilt, welche den visuellen Raum reduzieren und von den Rudernden erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. Der Abstand zwischen Wasserhöhe und Unterkante der Brücke beträgt bis rund 3.70 m. Auch in der konstruktiven Detailgestaltung ist dieser Projektvorschlag äusserst sparsam und wirkt stellenweise beinahe etwas unbeseelt. Mit der statischen Funktion der Brückenseiten ist der Spielraum der Öffnungen eher klein. Die vorgeschlagene Lochung ist einerseits naheliegend, wirkt andererseits aber noch wenig inspiriert. Hier hätten auch andere Öffnungsformen getestet werden können. Das vorgeschlagene Lochblech bietet kleinen Kindern zu wenig Durchblick und lässt für diese keine Sicht auf die Limmat zu. Die Farbgebung erinnert an Tarnfarben und dürfte aus Sicht der Jury auch etwas kontrastreicher zu den Uferzonen ausfallen. Insgesamt ist dieser Projektvorschlag ein sorgfältig ausgearbeiteter Beitrag, der aufzeigt, dass unter Inkaufnahme von zwei Zwischenabstützungen mit frappant wenig Material ein Bogen über die Limmat geschlagen werden kann. Diese pragmatische Nüchternheit bleibt gestalterisch entsprechend ungebrochen. Konstruktion und Wirtschaftlichkeit Die obenliegenden Trägerstege sind nur innenseitig ausgesteift. Sie werden zwecks Transparenz perforiert und erfüllen mit einer Höhe von 1.30 m über der Fahrbahn auch die Anforderungen an die Absturzsicherung. Dazwischen liegt die mit Querrippen ausgesteifte Brückenplatte, auf der eine vollflächige Abdichtung und ein Gussasphaltbelag vorgesehen werden. Der Brückenträger ist schwimmend gelagert, mit längsverschieblichen Lagern und Fahrbahnübergängen bei beiden Widerlagern. Die Form der Flusspfeiler ist hydraulisch günstig, erfordert jedoch eine aufwändige Schalung und verhältnismässig grosse Absenkkästen. Sie werden auf Bohrpfählen fundiert, während bei den Widerlagern Mikropfähle eingesetzt werden. Durch die moderate Schlankheit liegt die tiefste Eigenfrequenz des Bauwerks über 4 Hz, so dass keine Massnahmen zur Schwingungsreduktion erforderlich sind. Die Erstellungskosten des Projekts VOILES sind im Vergleich mit den anderen Projekten günstig. Der Gussasphaltbelag mit vollflächiger Abdichtung gewährleistet eine hohe Dauerhaftigkeit der Fahrbahn. Die Beschichtung des Stahlträgers und die Fahrbahnübergänge erfordern dagegen einen periodischen Unterhalt. Dauerhaftigkeit und Unterhaltsfreundlichkeit werden insgesamt als gut beurteilt. Funktionalität und Nutzung Die Anbindung an das bestehende Wegnetz ist mit der Verlängerung der bestehenden Achsen selbstverständlich und gut gelöst. Diese Lage der Brücke VOILES erübrigt zusätzliche Wendemanöver. Die Brückenenden liegen jeweils leicht flusswärts gerückt von den längsseitigen Fusswegen und ermöglichen so einen kleinen Kreuzungsbereich zwischen dem querenden Verkehr und dem flussbegleitenden Verkehr. Jedoch wird die Sicherheit stark beeinträchtigt durch die geschlossenen und 1.3 m hohen Brüstungen, welche die Sichtweiten einschränken. Bauverfahren Nach der Erstellung der Pfahlfundationen werden Absenkkästen eingehoben und die Pfahlbankette der Flusspfeiler betoniert. Anschliessend werden die Pfeiler erstellt und der Überbau wird ausgehend vom rechten Ufer eingeschoben. Mindestens einer der beiden Flusspfeiler tangiert die kontaminierte Schicht. Massnahmen zum Schutz des Grundwasserträgers sind vorgesehen.